Am künftigen Kleeblatt von B15 neu und A 92 enden die Fahrbahnmarkierungen noch vor der Spundwand. Hierher hatte Fritz Wenzl (r.) von der BI Ohu-Ahrain Interessierte zur Ortsbesichtigung geladen.
Essenbach - pm (23.10.2023) Wie ist derzeit der Baustatus an der B15 neu? Mitglieder der Gemeinschaft zum Stopp der B15 neu waren zur Ortsbesichtigung am fast fertiggestellten Kleeblatt zwischen der Autobahn 92 und der B15 neu gekommen, um sich zu informieren. Geladen hatte die Bürgerinitiative (BI) Ohu-Ahrain.
An der Einmündung in die A 92 ist die B15 neu abgesenkt, sie wird unter der A 92 durchgeführt. „Wir stehen hier oberhalb der Grundwasserwanne bei Ohu, die eine Länge von 970 Metern hat“, erklärte Fritz Wenzl, Sprecher der BI und ehemals Dritter Bürgermeister von Essenbach, dem guten Dutzend Interessierten. Da dass ankommende Grundwasser unter der Wanne durchgeführt werden muss, wurde die „Fahrbahn zusätzlich mit einer 2,80 Meter dicken Betonplatte verstärkt.“ Anders war das nötige Gewicht gegen den Auftrieb durch das Grundwasser nicht zu bekommen.
Kosten verdoppelt: die Grundwasserwanne
Vor sieben Jahren, 2016, hatten die Bauarbeiten an der Grundwasserwanne begonnen. Ein komplexes Unterfangen, da das Grundwasser hier nahe an der Geländeobergrenze ansteht, die B15 neu also im Grundwasser liegt und die Schwergewichtswanne nicht im Untergrund verankert werden kann. Es wurde gerodet, provisorische Auf- und Abfahrrampen aufgeschüttet und große Mengen an Stahlbeton verbaut. Ein Jahr später war klar, dass die geplanten Kosten wegen der extrem massiven Ausführung der Wanne den Bau erheblich verteuern. Die ursprüngliche Baufirma zog ab, ein Schweizer Bau- und Immobiliendienstleister übernahm. Mittlerweile ist es offiziell, dass der neun Kilometer kurze Bauabschnitt BA3, der von Ergoldsbach nach Essenbach führt und an der Grundwasserwanne endet, den Steuerzahler anstelle der ursprünglich geplanten 88,3 Mio. Euro mindestens 182 Mio. Euro kosten wird, eine Verdoppelung um 106 Prozent.
Nicht bedacht: Querung des Südostlinks
Gefragt nach dem derzeitigen Planungsstand für den Weiterbau erinnerte Gisela Floegel, die Vorsitzende der Gemeinschaft Stopp B15 neu, daran, „dass die planende Behörde die Kreuzung zwischen B15 neu-Trasse und Südost-Stromlink nicht beachtet hat.“ Das hatte die Gemeinschaft bei der Anhörung vor der Regierung von Niederbayern im vergangenen November offengelegt. Wie es aussieht, kann unterhalb der umstrittenen Wanne die von der bayerischen Regierung versprochene erdverkabelte Gleichstromleitung nicht auch noch durchgelegt werden. Diese Querung der B15 neu soll nun südlich der A 92 erfolgen, so Wenzl. Die bisherigen Planungen werden derzeit überarbeitet.
Wie und vor allem wann die tiefgelegte Trasse der neuen Schnellstraße über die Isar geführt werden soll, ist noch offen. Es wird eine Brücke geben, „da braucht es einen steilen Anstieg vom tiefen Niveau der Wanne über den Auwald beidseitig der Isar“, erläuterte Wenzl.
Der Anschluss von der Bundesstraße an die Autobahn ist noch nicht fertiggestellt. Von Dingolfing kommende Fahrzeuge können schon die Abzweigung nach Regensburg nutzen und aus Regensburg kommenden Fahrzeuge nördlich der A 92 Richtung München abbiegen. Aus Richtung München kommende Autofahrer oder diejenigen, die aus Regensburg Richtung Dingolfing unterwegs sind, müssen sich noch etwas gedulden, um auf die B15 neu zu kommen. Wann der vollständige Anschluss für den Verkehr freigegeben wird, war zum Zeitpunkt der Besichtigung noch nicht bekannt.