Landshut - pm (26.10.2023) Täglich werden weitere Jugendliche aus dem Nahen Osten, die den gefährlichen Weg nach Europa auf sich genommen haben, an den Grenzen der Bundesrepublik aufgegriffen. Regelmäßig werden sie auch dem Landkreis Landshut zur Betreuung zugeteilt. So ist es kein Wunder, dass sich bereits seit Ende 2022 die allgemeine Platzsituation im Bereich der so genannten „Fremdunterbringung“ eklatant zuspitzt.
In der Realität bleibt oft keine andere Wahl, als die Kinder und Jugendlichen in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe unterzubringen. Allerdings sind vorhandene Plätze hierzu äußerst rar.
Hinzu kommt, dass die Zahlen der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten sich im Landkreis Landshut bis dato quasi verdoppelt haben. Alleine in den Monaten August und September wurden so viele Jugendliche in den Landkreis gebracht, wie im gesamten Jahr 2022. Sie stammen in der Regel aus Afghanistan oder Syrien. Zuweisungen sind Aufnahmen, zu welchen Jugendämter aufgrund eines bundesweiten Verteilverfahren verpflichtet sind. Hinzu kommen noch sogenannte „Aufgriffe“. Hierbei handelt es sich um unbegleitete Minderjährige Geflüchtete ohne Personensorgeberechtigte, die von der Polizei im Rahmen von Personenkontrollen auffallen. Die Betreuung und Versorgung dieser Jugendlichen gehört in beiden Fällen zu den Pflichtaufgaben aller Jugendämter.
Durch den andauernden Platzmangel müssen sich die Jugendämter inzwischen selbst helfen. Neben dem bereits auslastenden Tagesgeschäft suchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf eigene Faust passende Immobilien, mieten sie an, sorgen für die notwendige Grundausstattung und betreuen die unbegleiteten Jugendlichen pädagogisch – und das zum Teil selbst. Im Kreisjugendamt Landshut, so berichten Viktoria Guglhör und Franziska Schmidt, Leiterinnen des Allgemeinen Sozialdienstes und der wirtschaftlichen Jugendhilfe am Kreisjugendamt, wurde dank großem Engagements und viel privatem Einsatz eine solche Not- und Übergangslösung geschaffen. Aber diese kann nicht von Dauer sein.
Da die Versorgung und Betreuung die zeitlichen Möglichkeiten der Mitarbeiter bei weitem übersteigt, werden ehrenamtlich engagierte Bürger und Bürgerinnen gesucht, die beispielsweise den Jugendlichen die deutsche Sprache und das Leben bzw. den Alltag vor Ort näherbringen, sportliche Freizeitangebote machen können oder helfen, sich mit der örtlichen Infrastruktur vertraut zu machen.
Da besonders die jüngeren Jugendlichen unter 16 Jahren einen fürsorglichen Rahmen benötigen, sucht das Kreisjugendamt Landshut zudem dringend weitere Bereitschaftspflegefamilien, die sich dieser wertvollen und sinnstiftenden Tätigkeit annehmen wollen.
Interessierte können sich für nähere Informationen gerne an den Pflegekinderdienst des Kreisjugendamts Landshut unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden.