Im Rahmen des Klimaschutzkonzepts hat der Marktes Ergolding seine Unternehmen und Bürger nach den Zukunftsvisionen im Bereich Klimaschutz befragt.
Landshut – pm (03.11.2023) Vor Kurzem stand das Klimaschutzkonzept des Marktes Ergolding im Fokus eines ganzen Workshop – Marathons. Zunächst wurden die ortsansässigen Großunternehmen und somit auch die größten Energieverbraucher zu einem Runden Tisch eingeladen. Dabei konnten im kleinen Kreis Zukunftsperspektiven besprochen und erste Synergieeffekte herausgearbeitet werden.
Zusammen mit den Energieversorgungsunternehmen wurden auch regionale Herausforderungen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien aufgezeigt.
„Der Schwerpunkt des Expertenworkshops soll allerdings nicht auf dem Vergangenen, auf Problemen oder dem Beklagen der aktuellen Situation liegen“, so Erster Bürgermeister Andreas Strauß, „wir wollen Visionen für unsere Zukunft schaffen. Es sollen dabei unter anderem die Fragen geklärt werden, wo die Marktgemeinde die Energieversorgung vor Ort unterstützen kann und wie die Unternehmen wiederum einen Beitrag hin zur Klimaneutralität der Kommune leisten können.“ Dabei war die Abwärmenutzung ebenso Thema wie eine mögliche zukünftige Wasserstoffversorgung der Region.
Deutlich wurde dabei, dass alle beteiligten Unternehmern stark am Ausbau Erneuerbarer Energieformen interessiert sind. Es ist aber auch Tempo gefragt, schließlich ist das Großgewerbe in einem stetigen Wandel, wodurch heutige Anforderungen in wenigen Jahren bereits überholt sein könnten. In der Diskussion kamen aber auch immer wieder Best Practise Beispiele aus der Region auf. Von 100 % echter Stromautarkie bis zur vollzogenen Mobilitätswende im eigenen Betrieb konnten die Teilnehmer auch untereinander einiges mitnehmen. Am Ende war man sich einig, dass solch intensive Gespräche nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern auch für den marktweiten Klimaschutz von entscheidendem Vorteil sind. „Der Markt Ergolding ist auch in Zukunft stets offen für innovative Ideen und steht als Partner gerne bereit“, gab Strauß den Vertretern mit auf den Weg.
Nach den Unternehmen bereitete sich das begleitende Ingenieurbüro Energievision Franken (EVF) im Bürgersaal auf den Bürgerworkshop zum Konzept vor. Bereits im Vorgriff wurden alle Interessierten über verschiedenste Kanäle aufgerufen, sich zu beteiligen und das Klimaschutzkonzept mit ihren Ideen und Vorschläge zu ergänzen.
Dass diese Akteursbeteiligung wichtig ist, stellte Klimaschutzmanager und Organisator Thomas Kuntscher bereits zu Beginn der Veranstaltung in den Mittelpunkt. „Ein solches Konzept kann nur Erfolg haben, wenn man die Bürger auf dem Weg abholt und mitnimmt und ihnen nichts überstülpt“, resümierte Kuntscher. Bereits vor zehn Jahren wurde ein Energienutzungsplan in Ergolding erstellt und der Maßnahmenkatalog daraus stückweise umgesetzt. Durch rechtliche, wirtschaftliche aber auch gesellschaftliche Änderungen der letzten Jahre ist eine Aktualisierung des Plans notwendig geworden. So feilen die Energieexperten der EVF zusammen mit der Marktverwaltung seit Jahresbeginn an der Erstellung des Klimaschutzkonzepts.
Die bisherigen Erkenntnisse vor allem zur Energie- und Treibhausgasbilanz stellte Jana Kraus als Projektmanagerin den anwesenden Bürgern vor. Es zeigte sich, dass rechnerisch für den Markt Ergolding ein Restbudget von rund 973.000 Tonnen CO2 vorliegt, bis das Ziel der Klimaerwärmung unterhalb von 2° C nicht mehr möglich ist. Um dies einzuhalten, wurden Maßnahmen zur Energieeinsparung und klimaneutraler Energieerzeugung für das gesamte Marktgebiet und über alle Sektoren präsentiert. In der Endfassung des Konzepts soll unter anderem auch ein Solarkataster sowie ein Wärmekataster enthalten sein, um die Potentiale zu definieren.
Im zweiten Teil des Vortrags wurden mögliche Erneuerbare Energieformen im Markt analysiert und die Potentiale der erneuerbaren Stromerzeugung visualisiert. Zuletzt erhielten die Zuhörer einen Einblick in die ersten Schritte der Wärmeplanung. Im Vorgriff auf die kommunale Wärmeplanung konnten bereits mögliche Gebiete mit einer Wärmeversorgung über Wärmenetze, mit sinnvollem Einsatz von Wasserstoff im Gewerbe und mit dezentraler Wärmeversorgung identifiziert werden.
Nach der Vorstellung ging es dann in den Workshop – Teil über. An verschiedenen Thementischen konnten zu Wärmeplanung, Erneuerbaren Energien, Mobilität und Energieberatung sowohl eigene Ideen eingebracht als auch Informationen erfragt werden. Mit vielen interessanten Diskussionen endete der Bürgerworkshop. Die erhaltenen Anregungen werden nun in das Konzept eingearbeitet, sodass in Kürze das fertiggestellte Klimaschutzkonzept des Marktes Ergolding samt Maßnahmenpaket für die kommenden Jahre vorgestellt werden kann.