Die Engel in der Not hatten mit dem Nachwuchs der BRK Postau aufmerksame Zuhörer.
Postau – pm (16.11.2023) Das Engagement der „Engel in der Not - Nachbarschaftshilfe Landshut“ geht weit über Landshut hinaus. Der gemeinnützige Verein arbeitet mit anderen Einrichtungen wie den „Rengschburger Herzen“, den Maltesern Mallersdorf und dem BRK Postau zusammen. Dort sensibilisiert der 2. Vorsitzende Ludwig Friedrich am 15. November in einem interaktiven Vortrag Kinder und Jugendliche für die Probleme von Bedürftigen und Obdachlosen, deren ehrenamtliche Unterstützung er sich zur Lebensaufgabe gemacht hat.
Neben der regelmäßigen Lebensmittelausgabe an Bedürftige versorgt der Rentner fast jeden Abend Menschen, die auf der Straße leben, mit heißem Tee, warmen Mahlzeiten, Schuhen und warmer Kleidung.
Auf die Frage, was seine jungen Zuhörinnen und Zuhörer denken, wenn sie Obdachlose sehen, antwortet ein Junge: „Was ist ihm früher passiert“? Der Gastredner aus Landshut stimmt zu und führt weiter aus: „Viele Obdachlose hatten früher ein ganz geregeltes Leben und einen Beruf, vielleicht waren sie Anwalt, Arzt oder Maurer und hatten Familie. Aber ein persönlicher Schicksalsschlag hat sie aus der Bahn geworfen und sie finden den Weg nicht mehr zurück. Man sollte diese Menschen nie verurteilen. Viele sind ohne Schuld in ihre ausweglose Situation geraten.“
v. l.: Andrea Taglinger (BRK Postau), Ludwig Friedrich (Engel in der Not), Mandy Kröger (BRK Postau)
Ludwig Friedrich erinnert sich auch an ein Familienfest im September 2023 mit freiem Eintritt, freier Verpflegung, einer Zaubershow, einer Hüpfburg und einer Tombola, bei der die „Engel in der Not“ u. a. zehn neue und 40 gebrauchte, aber neuwertige Schultaschen mit kompletter Erstausstattung für Schulanfänger verlost haben. Eine 38-jährige Mutter von drei Kindern, die seit einer Corona-Erkrankung erwerbsunfähig ist und nur eine kleine Rente erhält, hatte Tränen in den Augen, als ihr Kind eine der neuen Schultaschen gewonnen hat. In diesem Zusammenhang spricht Friedrich auch die Ausgrenzung ärmerer Kinder an, die sich keine teure Markenkleidung oder teure Smartphones leisten können, obwohl ein armes Kind vielleicht ein besserer Freund ist und ein mit Liebe zubereitetes Pausenbrot mehr wert als fünf Euro für den Bäcker. Auf den Hinweis eines Zuhörers, dass sich eine Klassenkameradin, die mehr Geld hat, für etwas Besseres hält, erwidert er: „Sie wird irgendwann erfahren, dass Geld nicht alles ist und zitiert die letzten Worte von Onassis, der es vom Tellerwäscher zum Multimillionär geschafft hat: „Lieber Gott, lass mich wieder Tellerwäscher sein“ und er ermutigt sein junges Publikum, Selbstbewusstsein zu zeigen.
300 Bedürftige werden mit Lebensmitteln versorgt
Der BRK-Nachwuchs kann es kaum glauben, dass die Zahl der Personen, die von den „Engeln in der Not“ regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt werden, in den letzten vier Monaten von anfangs 40 auf 300 pro Woche gestiegen ist. Dabei scheuen viele Menschen den Gang zur Tafel, weil sie sich für ihre Armut schämen. „Für euch wäre es sicher auch unangenehm, wenn ihr von Mitschülern gesehen würdet, wenn ihr mit euren Eltern an der Tafel ansteht. Erwachsenen geht es ähnlich und so und nehmen viele lieber in Kauf, nichts oder nicht viel zu essen zu haben, von den kalten Wohnungen ganz zu schweigen. Dabei retten Tafeln sogar Lebensmittel, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum abläuft, Obst und Gemüse, das nicht mehr lange hält und Backwaren vom Vortag.“ Ohne die Unterstützung vieler Märkte und anderer Sponsoren wäre diese Arbeit nicht möglich, weil die „Engel in der Not“ und auch andere gemeinnützige Vereine keine staatlichen Zuschüsse erhalten und sich ausschließlich über Spenden finanzieren.
Umgedrehter Adventskalender
Die Kinder und Jugendlichen beim BRK leben soziale Werte und wollen mit gutem Beispiel vorangehen und reagieren mit Begeisterung auf die Frage ihrer Gruppenleiterin Mandy Kröger, ob sie die „Engel in der Not“ unterstützen wollen. Neben der traditionellen Weihnachtswunschbaum-Aktion für bedürftige Kinder sollen auch die Erwachsenen, die jeden Mittwoch und Samstag zur Lebensmittelverteilung kommen, ein kleines Weihnachtsgeschenk bekommen. Der Vorschlag eines „umgekehrten Adventskalenders“ mit 24 Artikeln des täglichen Bedarfs wie Socken, Duschgel oder auch Pastete für Obdachlose findet große Zustimmung.
Die jungen Aktiven des BRK Postau sind von den Ausführungen ihres Gasts aus Landshut so beeindruckt, dass sie noch eine Stunde überlegen, wie sie die „Engel in der Not“ auch in Zukunft unterstützen können. Auch wenn die Not hierzulande immer größer wird, solange es Menschen wie Ludwig Friedrich und seine ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und Menschen gibt, die sich bereits in jungen Jahren ehrenamtlich engagieren und für andere einsetzen, besteht die Hoffnung, dass es immer wieder „Engel in der Not“ gibt, die Bedürftigen Hilfe geben und unsere Welt auch in schweren Zeiten ein wenig freundlicher machen.