Das KKI i (links) war bis 2011 in Betrieb und wird seit 2017 zurückgebaut. - Foto: W. Götz
Ohu - pm (27.11.2023) PreussenElektra hat vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz die zweite und damit letzte Genehmigung für den Rückbau des Blocks 1 des Kernkraftwerks Isar (KKI 1) erhalten. „Wir haben großen Aufwand in die mehrjährigen Genehmigungsverfahren zur Stilllegung und zum Rückbau des KKI 1 gesteckt.
Deshalb freuen wir uns nun über den Erhalt der letzten Abbaugenehmigung für das KKI 1. Die Erteilung ist auch ein gutes Signal für die noch ausstehenden Genehmigungen für unsere weiteren Anlagen“, erläutert Michael Bongartz, Geschäftsführer Stilllegung und Rückbau der PreussenElektra.
Die Stilllegungs- und erste Abbaugenehmigung hatte PreussenElektra im Mai 2012 beantragt und im Januar 2017 erhalten. In diesem ersten Genehmigungsverfahren hatte PreussenElektra die Konzeption für den gesamten Abbau der Anlage und die hierfür geplanten Maßnahmen ausführlich beschrieben. Die Beantragung der einzelnen Abbauumfänge hatte PreussenElektra auf zwei Schritte aufgeteilt. Die nun erteilte zweite, finale Abbaugenehmigung war im Januar 2020 beantragt worden. Mit dieser Genehmigung können nun der Reaktordruckbehälter und der ihn umgebende Biologische Schild abgebaut werden. Dazu sagt Thomas Erbacher, Leiter des Rückbaus: „Ich freue mich, dass wir die Genehmigung rechtzeitig und passend zu unserer Rückbauplanung erhalten haben. Für uns bedeutet dies, dass wir den Rückbau nahtlos fortsetzen können.“
Im März 2023 hat das Rückbauteam im KKI 1 die Marke von 10.000 Tonnen Demontagemasse geknackt und damit bereits fast die Hälfte aller Anlagenteile aus dem Reaktorgebäude und Maschinenhaus abgebaut. „Wir schaffen aktuell deutlich über 2.000 Tonnen Material pro Jahr aus der Anlage heraus. Das ist ein Spitzenwert im Vergleich mit allen Rückbauanlagen in Deutschland – damit ist der Rückbau im KKI 1 voll im Plan“, ergänzt Erbacher. Die Bearbeitung der demontierten Materialien erfolgt schrittweise: Nach der Demontage werden die weitaus überwiegenden Komponenten im Reststoffbehandlungszentrum zerlegt, gereinigt, mehrfach gemessen und nach der behördlichen Freigabe entsorgt oder dem Wertstoffkreislauf zugeführt. Der kleinere Anteil der demontierten Komponenten wird bis zur Endlagerung im KKI zwischengelagert.
Ein besonderes Highlight im Rückbau ist der nun im KKI 1 folgende Abbau des Reaktordruckbehälters: Dabei wird der 565 Tonnen schwere und 21 Meter hohe Behälter in monatelanger Arbeit mittels erprobter Sägetechnik in handhabbare Stücke zerlegt, konditioniert und anschließend endlagergerecht verpackt. Diese Arbeiten werden im Januar 2024 beginnen und etwa 14 Monate dauern.
Weitere Informationen zu den Rückbauarbeiten finden Sie auf der Homepage des KKI unter www.preussenelektra.de/isar.
Der Block 1 des Kernkraftwerks Isar war von 1979 bis 2011 in Betrieb und hatte eine elektrische Leistung von 912 MW brutto. Der Siedewasserreaktor wurde als eines von sieben Kernkraftwerken in Deutschland im März 2011 abgeschaltet und wird seit April 2017 zurückgebaut. Der Block 2 des Kernkraftwerks Isar hatte eine elektrische Leistung von 1.485 MW brutto. Gemäß gesetzlicher Vorgaben ging das Kernkraftwerk Isar 2 am 15. April 2023 vom Netz. Am Standort sind rund 449 Personen beschäftigt.