Tradition und Moderne - Der Landshuter Christkindlmarkt hat es geschafft, beides zu verbinden. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (29.12.2022) Wer hätte das gedacht? Der neue Standort des Landshuter Christkindlmarkts lockte das Publikum auf die Ringelstecherwiese, das selbst die größten Optimisten überraschte. Der neue Platz hat ein enormes Entwicklungspotenzial und die Möglichkeit bayernweit ganz weit nach vorne in die Hitliste der Weihnachtsmärkte aufzusteigen.
Auch der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger kam zur Eröffnung des Marktes.
Anfangs sorgte das Areal auf der Ringelstecherwiese noch für Skepsis, bei den Gästen und auch bei manchen Gastronomen und Standbetreibern, war man doch den Platz in der Freyung seit Jahrzehnten gewohnt. Doch nun überwiegen in der allgemeinen Diskussion die Argumente für die Ringelstecherwise. Vor allem die Besucher schätzen die Nähe zum Großparkplatz auf der Grieserwiese. Ein Blick auf die Nummernschilder zeigt den Zustrom aus den benachbarten Landkreisen und Städten wie Straubing, Freising, Erding, Mühldorf, Kelheim oder Regensburg.
Einer Meinung sind sich alle, wenn es um die Größe der Ringelstecherwiese geht. Diesem Besucheransturm hätte der Platz vor der Jodokskirche nicht standgehalten. Die Fläche wäre schlichtweg zu klein für die Masse der Besucher. Jetzt auf der Ringelstecherwiese können sich Familien mit Kinderwagen oder auch mobilitätseingeschränkte Gäste viel besser bewegen. Auch Hundebesitzer wissen diesen Vorteil zum Wohle ihres vierbeinigen Begleiter zu schätzen.
Mit Blick auf die ehrwürdige Burg Trausnitz fühlen sich die Besucher wie im Winterwunderland.
„Gerade an Wochentagen war so viel los wie nie“, beobachtete Stadtrat Ludwig Zellner. „Das zeigt, wir machen einen Markt für die Bürger und dieser Besucheransturm hätte mit dem Standort Freyung nicht geklappt.“ Insgesamt fand Ludwig Zellner der den Christkindlmarkt selbst regelmäßig besuchte, viel Gefallen an der Lage auf der Ringelstecherwiese. Er war toll gestaltet mit seiner von Bäumen eingerahmten Lage an der Isar.
Für Patrick Schmidt war der Christkindlmarkt mit dem Glühweinkarussell eine "runde Sache".
Patrick Schmidt, Zollhaus- und Dultfestwirt, debütierte mit seinem Glühweinkarussell auf dem Christkindlmarkt und das wurde zu einer „runden Sache“ für ihn. Das Publikum war begeistert. Er würde es sogar für gut heißen, insbesondere an den Wochenenden, die Öffnungszeiten zu verlängern. Schmidt, der bekanntlich ein besonderes Auge für die Optik hat, würde sich im Eingangsbereich von der Grieserwiese her kommend einen noch stattlicheren Christbaum wünschen. Richtig toll geschmückt als Aha-Erlebnis zur Begrüßung der Gäste.
Die jüngsten Gäste wurden auf der Ringelstecherwiese von St. Nikolaus persönlich begrüßt und beschenkt.
Stefan Wimmer der sich zusammen mit seinem Kollegen Florian Margezeder für die Organisation des Marktes verantwortlich zeigt, spricht von einem Besucher-Plus von mehr als 100 Prozent. Selbst Dienstags oder Mittwochs waren mehr Besucher auf dem Platz als an einem guten Freitag in der Freyung, so seine Beobachtung. Für ihn stehen das Besuchererlebnis und die Besuchersicherheit an vorderster Stelle. So freut es ihn besonders, dass das Riesenrad so gut angenommen wurde. Ob der Christkindlmarkt auf der Ringelstecherwiese bleibt, oder zurück in die Freyung wandert, wird eine politische Entscheidung des Dultsenats am 24. Januar sein.
Vor allem das Riesenrad sorgte für einen weithin sichtbaren Lichterglanz, der die Besucher anzog.
Auch Stadtrat Gerd Steinberger kann dem neuen Platz nur positives abgewinnen. „Es war die richtige Entscheidung und vieles spricht für die Zukunft der Ringelstecherwiese.“ Besser wäre es noch, die Kunsteisfläche in den Christkindlmarkt zu integrieren. Die Freyung könnte laut Steinberger an Wochenenden für besondere Kunsthandwerkermärkte auch künftig genutzt werden.
Unterschiedliche Meinungen und Stimmungen hat Stadträtin Hedwig Borgmann aufgefasst. Die Ringelstecherwiese bietet sicherlich die bessere Infrastruktur was Parkplätze und Toiletten anbelangt. Allerdings hat der Besucherstrom dorthin weniger Menschen in die Innenstadt gelockt. Mit einem Blick in die Zukunft, stellt sie sich die Frage, ob der Zustrom und der Umsatz auf der Ringelstecherwiese auch in den nächsten Jahren so bleibt. Insgesamt müsse man das Konzept des weihnachtlichen Landshut überdenken und überarbeiten.
Mehr Platz und Raum, um in Ruhe die passende Weihnachtsdekoration auszuwählen.
Feierte während des Christkindlmarkes seinen 60. Geburtstag: Christian Buchner
Christian Buchner, Gastronom auf dem Christkindlmarkt spricht sogar von der 2,5 bis 3-fachen Besucherzahl in diesem Jahr. Das mag auch daran liegen, dass die Stadt und das Umland gewachsen sind. Insgesamt spricht Buchner von einer rundum gelungenen Sache und gratuliert dem Marktamt zu der tollen Organisation. Doch Buchner erinnert sich auch an die Kulisse in der Freyung zurück. Dort fanden sich Mittags mehr Besucher, vor allem auch Schüler, zum Mittagstisch ein. Auf der Ringelststecherwiese kam das Publikum erst gegen 16 Uhr. Jetzt gilt es ein Resümee zu ziehen, so Buchner mit Blick auf den 24. Januar, wenn die Standortwahl auf der Tagesordnung des nächsten Dultsenats steht.
Auch für Stadtrat Lothar Reichwein spricht vieles für die Ringelstecherwiese, mit dem Riesenrad als weit sichtbares Symbol. Ob man wieder in die Freyung zurück sollte, sieht er skeptisch, nach dem Erfolg mit den unwahrscheinlich hohen Besucherzahlen, die die Ringelstecherwiese angezogen hat. Die Akzeptanz des neuen Platzes spricht auch für seine Zukunft. In der Freyung könnte sich Reichwein durchaus Handwerker- oder Künstlermärkte an Adventswochenenden vorstellen.
Die Kunsteisbahn könnte in den Markt integriert werden, anstatt abseits zu stehen.
„Hut ab, traumhaft schön mit dem vielen Holz, Gigantisch“, fasst Stadtrat Robert Neuhauser seine Eindrücke zusammen, die er bei mehreren Besuchen des Christkindlmarktes gesammelt hat. „Ich habe noch nie so viele Besucher gesehen“. Seinen Gesprächen mit Standbetreibern und Gastronomen waren rundum positiv. Sie waren mit ihren Umsätzen sehr zufrieden. Neuhauser wüsste nichts, was gegen den neuen Platz spricht: die verkehrliche Situation, der Lärm gegenüber den Anliegern in der Freyung, die Parkplätze, das Riesenrad... „die Freyung wäre viel zu eng gewesen für die Menge an Besuchern“, so Neuhausers Erfahrung. Die Entscheidung des Stadtrats für das Abhalten des Christkindlmarktes auf der Ringelstecherwiese war richtig. „Für die Zukunft des Platzes spricht die Begeisterung des Publikums“.
Horst Heppenheimer war mit seinen Kollegen mit dem neuen Standort rundum zufrieden.
Als Vorsitzender der Marktkaufleute spricht Horst Heppenheimer von einer total gelungen Sache. Vor allem die Anbieter von Kunstwandwerk waren sehr zufrieden. Das liegt in erster Linie an dem deutlich größeren Areal der Ringelstecherwiese. So haben die Besucher mehr Platz und Raum beispielsweise Weihnachtschmuck oder Krippenfiguren in Augenschein zu nehmen und ihre Kaufentscheidung zu treffen. In der Freyung war das alles viel, viel enger. Er möchte mit seinen Kollegen den Besuchern Erlebnisse bieten und das gelang auf der Ringelstecherwiese hervorragend.
Die Freyung wäre für die Besuchermengen viel zu klein gewesen.
So wird sich die Standortfrage des Christkindlmarktes voraussichtlich im Dultsenat am 24. Januar (16 Uhr im Neuen Plenarsaal) entscheiden. Auf jeden Fall bietet die Ringelstecherwise ein enormes Entwicklungspotential. Auch was die Integration der Kunsteisbahn oder das musikalische und kulturelle Angebot auf der Bühne anbelangt. Was dies betrifft, haben die Organisatoren des Marktamtes schon oft Kreativität bewiesen, um ein tolles Besuchererlebnis zu präsentieren. Die Bühne war beispielsweise nur sehr spärlich genutzt. Entschädigt hat dafür das Musikangebot durch den Riesenradbetreiber, dargeboten in hervorragender akustischer Qualität.
Die Bürger sind aufgefordert, ihr Votom abzugeben, ob der Christkindlmarkt wieder auf der Ringelstecherwiese abgehalten wird oder zurück in die Freyung kommt. Dazu hat die Stadt Landshut eine Umfrage eingerichtet, die über den Link https://www.landshut.de/kultur-sport/dulten-maerkte-messen#Christkindlmarkt aufgerufen wird.