Pankraz Männlein, Landesvorsitzender im Verband der Lehrer an beruflichen Schulen (VLB)
Bayern - pm (30.01.2021) Trotz aller Notwendigkeit und Vorfreude gibt es nun Streit um die die Lehrer-Laptops, denn nicht jeder Pädagoge darf zukünftig digitalgestützt unterrichten. Anlass sind jüngste Verlautbarungen aus dem Kultusministerium, nach denen 40.000 Lehrerinnen und Lehrer bei den Beschaffungen der Dienst-PCs nicht versorgt werden. So zumindest lesen sich nach Aussage des VLB-Landesvorsitzenden Pankraz Männlein die kürzlich eingegangenen ministeriellen Schreiben, die eine Lehrerversorgungsquote mit Laptops von nur 67 Prozent ankündigen.
Während Ausbildungsbetriebe wegen der Pandemie mit Online-Shops, Home-Office und vielem mehr kraftvoll in die Digitalisierung investieren, werden rund ein Drittel der 15.000 bayerischen Berufsschullehrkräfte sowie der SchülerInnen trotz bestens funktionierendem Distanzunterricht von der technischen Schulentwicklung ausgerechnet jetzt abgehängt. „Digitaler Unterricht für alle Berufsschulklassen rückt damit wie schon bei der Lernplattform mebis wieder einmal in weite Ferne“, so der VLB-Vorsitzende.
Weiter sind die vorgesehenen 1.000,00 €uro pro Lehrer-Laptop für eine professionell, langlebige und pädagogisch geeignete Technik viel zu knapp bemessen. Dass davon zusätzlich 250,00 Euro Verwaltungspauschale für die Sachaufwandsträger abgezogen werden sollen, vernichtet jede Hoffnung auf einen Digitalisierungsschub in beruflichen Schulen. „Meisterschulen brauchen andere IT-Technik wie Grundschulen und für ein vernünftiges Berufsschullehrergerät sind 750,00 Euro ganz einfach zu wenig“, so der VLB-Vorsitzende. Darüber hinaus erfordern unterschiedliche Berufsbilder höchst unterschiedliche, auch teure IT-Geräte. Deshalb brauchen berufliche Schulen keine Einheitsgeräte, sondern dringend und zeitnah mehr Flexibilität beim Einkauf.
Dass Landkreise und Kommunen die 750,00 Euro zusätzlich noch für Mehrbeschaffungen zu Gunsten der „Restlehrer“ aufteilen, mag zwar gut gemeint sein, schießt aber weit über das Ziel hinaus. Mit dem vielerorts verbleibenden Rest muss der Digitalunterricht dann letztlich mit Billigtechnik bestritten werden. Die Verwaltung dieser Mangelwirtschaft wird wieder einmal den Schulleitungen überlassen, für die der Ärger in der Schulfamilie und eine digitale Zweiklassengesellschaft bei Lehrkräften vorprogrammiert ist. Männlein fordert deshalb eine Erhöhung des Förderbetrags auf 1.250,00 Euro und die Berücksichtigung aller bayerischen Lehrkräfte.
„Wenn Schulen und Fachkräftemangel den Politikern in Bayern wirklich so wichtig sind, dann muss jetzt endlich mit einem Plan „geklotzt“ und nicht „gekleckert“ werden“,
so Männlein abschließend.
Kontakt: Dr. Jörg Neubauer | E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! | Mobil: 0176 24337799
Das System der beruflichen Schulen in Bayern ist stark ausdifferenziert und reicht von den Berufsschulen einschließlich den Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung, über Angebote zur Berufsvorbereitung, die Berufsfachschulen, die Wirtschaftsschulen, die Fach- und Berufsoberschulen bis hin zu den Fachschulen und Fachakademien. Insgesamt werden dort über 400.000 Schülerinnen und Schüler in einer Vielzahl unterschiedlicher Bildungsgänge in den beruflichen Fachrichtungen Wirtschaft, Technik, Bekleidung, Farb- und Raumgestaltung, Gesundheit und Körperpflege, Ernährung und Hauswirtschaft bis hin zur Agrarwirtschaft von rund 33.000 Lehrkräften unterrichtet.