Landshut - pm (01.12.2023) Das deutsche Verhältnis zu Israel ist gespalten: Einerseits wird eine Art „Freundschaftspflicht“ aufgrund der NS-Vergangenheit und dem andauernden Antisemitismus in Deutschland proklamiert. Andererseits stellt sich die Frage, wie Deutschland auf den sich verschärfenden Rechtskurs der Regierung in Jerusalem reagieren soll.
Durch den Krieg im Nahen Osten steht Deutschland dadurch vor neuen Herausforderungen; Wie umgehen mit der Staatsraison? Was kann gegen den aufkeimenden Antisemitismus getan werden? Welche Hilfen benötigen die Bewohner der Palästinensergebiete?
Einen speziellen Blick auf die Entwicklungen in Nahen Osten seit dem 07. Oktober 2023 und eine besondere Betrachtung der deutschen Debatte über Israel, verspricht die Online-Lesung am 12. Dezember 2023 mit anschließendem Gespräch mit Meron Mendel – selbst Israeli, der mittlerweile auch Deutscher ist. Mendel, Professor für Soziale Arbeit und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, schildert, wie das Verhältnis zu Israel und zum Nahostkonflikt in Deutschland verhandelt wird – in der Politik und in den Medien, unter Linken, unter Migranten und unter Juden – und zeigt auf, wie sich das deutsche Selbstbild darin formt und spiegelt. Ausgangspunkt bildet sein im März erschienenes, für den Deutschen Sachpreis 2023 nominiertes Buch „Über Israel reden. Eine deutsche Debatte.“.
Die gut 1,5-stündige Veranstaltung des Christlichen Bildungswerkes Landshut aus der Reihe „KBW Digital“ startet um 19 Uhr und findet per Zoom statt; die Teilnahmegebühr beträgt 8 Euro, Paare zahlen zusammen 12 Euro. Die Anmeldung ist möglich bis 12 Uhr des Veranstaltungstages unter www.cbw-landshut.de/veranstaltung-53606 .
Prof. Dr. Meron Mendel, geboren in Israel, lebt seit 2003 in Frankfurt am Main. Er studierte (Jüdische) Geschichte und Erziehungswissenschaften. Promoviert mit einer erziehungswissenschaftlichen Arbeit zu jüdischen Jugendlichen in Deutschland, leitet er seit 2010 die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt. 2021 übernahm Mendel eine Professur an der Frankfurt University of Applied Sciences mit dem Schwerpunkt Transnationale Soziale Arbeit. Sein erklärtes Ziel ist die Beschäftigung und Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus.