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Neue Maßstäbe im Gewässerschutz mit Plakettenakion

neue plaketten

v. l.: Dr. Andreas Schuster (SWLA), Annegret Weise-Melcher (Wasserwirtschaftsamt), Thomas Schranner (StMUV), Daniel Eckstein (DWA), OB Alexander Putz, Elke März-Granda (Stadträtin), Zweiter Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger, Werkleiter Jürgen Fürst (SWLA), Ludwig Zellner (Stadtrat). - Foto: Stadtwerke Landshut

Ladshut - pm (19.02.2025) Landshut setzt neue Maßstäbe im Gewässerschutz: Als erste Stadt in Bayern kennzeichnet sie flächendeckend alle Gullys in Trennkanalgebieten mit der DWA-Plakette „Kein Schmutzwasser in diesen Gully“. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt in der nördlichen Wolfgangsiedlung weiten die Stadtwerke Landshut die Maßnahme nun auf das gesamte Stadtgebiet aus.

Oberbürgermeister Alexander Putz und die Projektpartner setzten am Montagnachmittag symbolisch eine Plakette für die Ausweitung. „Die Plakette ist ein Appell, auf die Umwelt zu achten, und sie informiert die Bürger direkt vor Ort, keine Abwässer einzuleiten“, sagte Putz. Der Hintergrund: Rund ein Drittel des Stadtgebiets Landshut wird im sogenannten „Trennkanalsystem“ entwässert. Das bedeutet, dass es dort getrennte Kanäle für Schmutz- und Niederschlagswasser gibt. Regenwasser läuft hier zur Entlastung des übrigen Entwässerungssystems in separaten Kanälen ab – im Falle von Achdorf wird das Regenwasser zum Beispiel größtenteils in den Roßbach geleitet.

Dadurch können Fehleinleitungen erhebliche Folgen für die Gewässer haben. Doch viele Bürgerinnen und Bürger wissen nicht, ob sie in einem Misch- oder Trennsystemgebiet wohnen. Dadurch gelangen oft aus Unwissenheit Abwässer in die Regenwasserkanäle. Die Plaketten sollen helfen, genau das zu verhindern. Das Projekt setzen die Stadtwerke Landshut gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) und der Deutschen Vereinigung Abwasser und Abfall (DWA) um. Rund 3.000 Straßenabläufe erhalten nach und nach die Plakette.

„Die Gesamtkosten für die erstmalige Kennzeichnung aller Gullys schätzen wir auf 110.000 bis 145.000 Euro“, erklärte Dr. Schuster, Bereichsleiter Abwasser bei den Stadtwerken Landshut. Das Bayerische Umweltministerium fördert die Maßnahme mit 60 Prozent. Regierungsdirektor Thomas Schranner dazu: „Wir freuen uns, dass die Stadtwerke Landshut sich bereit erklärt haben, die Plakettenaktion auf das ganze Stadtgebiet auszuweiten und damit Vorbild für andere Kommunen in Bayern zu werden.“

Auch das Wasserwirtschaftsamt Landshut empfiehlt die Umsetzung anderen Kommunen. Die Plaketten sollen aber auch über die gekennzeichneten Gullys in öffentlichen Straßen der Trennsystemgebiete hinaus sensibilisieren. Denn auch in Mischsystemgebieten und auf Privatgrundstücken ist Vorsicht geboten. Den meisten Leuten ist die genaue Kanalanschlusssituation vor Ort nicht bekannt und nicht jeder Gully oder Hofablauf führt über die Kanalisation ins Klärwerk, einige leiten das Regenwasser auch in Versickerungsanlagen oder direkt in ein Gewässer. Vorbild für die Aktion war die Schweiz, wo solche Plaketten bereits erfolgreich im Einsatz sind.

In Landshut hatte die ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda mit einem Stadtratsantrag angeregt, die Idee auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Daraus entwickelte sich letztlich mit dem StMUV, der DWA und den Stadtwerken Landshut das Projekt. „Umweltschutz gelingt häufig dann am besten, wenn die Bevölkerung mit Argumenten überzeugt werden kann. Es freut mich sehr, dass dies der Stadt Landshut im Rahmen des Kooperationsprojektes gelungen ist und wir hoffen, dass dies erst der Anfang für viele weitere Aktionen in Bayern ist“, so Daniel Eckstein, Geschäftsführer des DWA-Landesverbandes Bayern.

Mit der flächendeckenden Umsetzung setzt Landshut ein starkes Zeichen für den Gewässerschutz – und könnte damit Vorbild für viele weitere Städte in Bayern werden. Hintergrund zum Pilotprojekt in der nördlichen Wolfgangsiedlung: 2019 wurden in der nördlichen Wolfgangsiedlung 183 Gullys mit den Plaketten versehen und deren Praxistauglichkeit getestet. Eine Umfrage des Umweltministeriums unter 807 Haushalten im Testgebiet im Jahr 2023 ergab, dass die Plakette „Kein Schmutzwasser in diesen Gully“ wahrgenommen wurde, zur Aufklärung in Bezug auf die Entwässerungssituation in der nördlichen Wolfgangsiedlung geführt hat, und dass das Bewusstsein für das Thema Gewässerschutz geschärft wurde.

Darüber hinaus hat die Plakette in Teilen zu einer Verhaltensänderung in Bezug auf die Entsorgung von Schmutzwasser über den Straßengully beigetragen. Das Pilotprojekt erzielte bei den Befragten zudem eine hohe Akzeptanz: 84 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer befürworteten die Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet, 72 Prozent wären bereit, sich finanziell daran zu beteiligen. Zudem konnte bereits durch einen Bürgerhinweis eine Fehleinleitung verhindert werden.

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