Auktionator Andreas M. Ruef überreicht den Auktionserlös aus "Kreuz-Ecce-Homo-Bachmut" an Makar.
Landshut – pm (17.08.2023) Makar, der kleine ukrainische Bub staunte nicht schlecht, als ihm Andreas M. Ruef - Inhaber des gleichnamigen Auktionshauses am Dreifaltigkeitsplatz 500 Euro in die Hand drückte. Er nahm das Geld stellvertretend für seine Schule in Charkiw entgegen. Seine Mutter Svitlana und eine Freundin waren dabei.
Aufgrund des in der Ukraine herrschenden Kriegszustandes, gibt es in der Schule "Gymnasium K3 XHBK No.24 " in Charkiw über 700 Schüler und Schülerinnen, die nur von 45 Lehrkräften unterrichtet werden können und dies unter schwierigsten Umständen. Ein großer Teil dieser Kinder stammt direkt aus den Krisengebieten und das Gymnasium wurde bereits mehrfach von russischen Einheiten beschossen.
Die 500 Euro waren der Reinerlös für die Versteigerung des Werkes ""Kreuz-Ecce-Homo-Bachmut", des Landshuter Konzeptkünstlers Richard Hillinger. Der Künstler und das Kunstauktionshaus Ruef spendeten den Erlös ohne Abzüge an die Schule in Charkiw.
Material: Stoff - Lehm - Blut
Aus dem Stoff ukrainischer Tragbahren auf denen Verwundete oder Sterbende transportiert wurden hat Richard Hillinger das Werk geschaffen, steht doch das "Rote Kreuz" seit dem Genfer Abkommen von 1864 als weltweites Zeichen für Rettung und Schutz von Verwundeten. Dieses Kreuz von Hillinger mit seinen Schnitten und Einschnitten die zur Wunde werden, steht symbolisch als Schwarzes Kreuz für ein Totentuch.
Erinnern wir an Joseph Beuys und seine Installation aus dem Jahre 1976 "Zeige Deine Wunde".
Diese Installation, die sich heute im Lenbachhaus in München befindet, thematisiert letztendlich drei Begriffe: Therapie - Memento mori und Heilung und sollen den Betrachter auf Krankheit - Schwäche - Alter und seine eigene Sterblichkeit hinweisen und hinführen. Joseph Beuys sah in seiner Installation in diesem Raum ein Krankenzimmer und jeder Betrachter sollte mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert werden, indem er „seine Wunde“ offenlegt und dabei gleichzeitig Heilung erfährt. Hillinger legt in seinem Werk die Wunden dieses Krieges offen.
Gibt es also eine Zukunft ohne Krieg - oder hat die Menschheit eine Theorie für eine globale Heilung?
Der große Deutsche Bildhauer Fritz Koenig (1924 - 2017) schrieb in einem Feldpostbrief aus der Ukraine an eine Freundin: "...diese Nacht wurde ich zum Ankläger. Ich habe gezittert vor Erbitterung und wie zum Hohne warfen die ersten Morgensonnenstrahlen das Bild eines "Sonnenblumenfeldes" mit weidenden goldbraunen Pferden in meine schmerzenden Augen...".
Wäre es nicht schön, wenn diese Sonnenblumenfelder der Ukraine wieder erblühen würden?
Andreas M. Ruef und Richard Hillinger bedanken sich bei Helmut Radlmeier, Mitglied des Bayerischen Landtags und Thomas Haslinger, 2. Bürgermeister der Stadt Landshut, die für dieses "Charity-Projekt" die Schirmherrschaft übernommen haben.