Marion Schmidt, Dr. Silvia Sabus und Dr. Elsa Hollatz-Galuschki (v. l.) beim praktischen Workshop zur Geburt aus Beckenendlage. - Foto: Elisabeth Lackermeier
Landshut – pm (13.11.2024) Unsicherheiten und offene Fragestellungen bündeln und abbauen, bekanntes Wissen vertiefen und sich öffnende fachspezifische Felder explorieren, sich weiterbilden und zugleich die Vernetzung im Raum Landshut fördern: Das Landshuter Seminar der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Landshut-Achdorf stellt auch in seiner nunmehr 16. Ausgabe ein bewährtes Format dar.
Dabei stehen im Rahmen des Symposiums mitnichten Themen und Fragestellungen auf dem Programm, die die Verantwortlichen diktieren. Vielmehr wird auch auf die Wünsche der Teilnehmenden eingegangen: So referierte Annika Dollinger, Klinische Psychologin an der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, aufgrund einer entsprechenden Anfrage zur Wochenbettdepression, die sich in ihrem Erscheinungsbild nach der Geburt vielfältig ausgestalten kann und somit im Umgang stets eine enorme Herausforderung für die Fachkräfte darstellt.
Das Monitoring in Hinblick auf aktuell laufende und oft für Verunsicherung sorgende Transformationsprozesse kam ebengleich zur Sprache. Hierfür konnte das Organisationsteam rund um Chefarzt PD Dr. Lorenz Rieger und der Leiterin des Perinatalzentrums Dr. Silvia Sabus Dr. Elsa Hollatz-Galuschki vom Klinikum Hallerwiese Nürnberg gewinnen, die ihre Expertise im Bereich der qualitativen und zugleich sicheren Umsetzung der Digitalisierung im Kreißsaal mit den anwesenden Fachkräfte teilte. Weiter umrahmten das Symposium auch klassische, aber nicht weniger informative Fachvorträge, zum Beispiel zur Asphyxie (Sauerstoffmangel) bei der Geburt, worüber Dr. Jan Wenger, Leitender Oberarzt der Neonatologie am Perinatalzentrum Landshut sprach.
Das Landshuter Seminar verlässt aber auch gerne die klinische Bubble und blickt über den Tellerrand: So stand in der diesjährigen Ausgabe ein intensiver Austausch mit verschiedenen Arbeitsebenen des Jugendamtes auf dem Programm, der sich für die Fachkräfte als ergiebig herausstellen sollte. Einerseits klärte Michael Börgel, Sachgebietsleiter Soziale Dienste am Stadtjugendamt Landshut, offene Fragen zum Thema Kindeswohlgefährdung. Denn wann dieser Begriff rechtssicher angewendet werden kann, wie die Risiken bestmöglich eingeschätzt werden können, wie die Meldepflichten geartet sind und auch wie in Fällen von Misshandlung Schwangerer zu handeln ist, bedarf regelmäßiger Sensibilisierung und Auffrischung. Andererseits hält das Stadtjugendamt auch bei weitem weniger drastische Prozesse bereit, die bereits beim berüchtigten „komischen Bauchgefühl“ greifen können und dürfen. In Zusammenarbeit mit der Koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) entsteht so eine freiwillige, kostenslose und anonyme Beratung in bestimmten Verdachtsfällen, aber auch wenn junge Familie anderweitig sozioökonomische Unterstützung benötigen.
Um den Vortragscharakter zu brechen, hatten insgesamt 30 Fachkräfte aus der LAKUMED Familie anschließend an das Seminar ferner die Möglichkeit, zusammen mit Expertin Dr. Elsa Hollatz-Galuschki, am Phantom die Geburt aus Beckenendlage zu erproben und die entsprechenden Verfahrensmuster zu vertiefen.