Engelsberg, ein Ortsteil im Markt Lauter- hofen (Landkreis Neumarkt), verfolgt schon seit 2003 das Ziel, sich selbst mit Energie zu versorgen. Dazu wurde in Eigenregie ein Nahwärmenetz erstellt, in das die Wärme des eigenen Block- heizkraftwerkes (BHKW) eingespeist wird. Zusätzlich erzeugt eine neue Anlage mittels eines Holzvergasers Strom, der in das öffentliche Netz fließt.
Damit beschreitet Engelberg als eine der ersten Gemeinden in Deutschland diesen Weg. Die Engelsberger Bürger ziehen an einem Strang, wenn es darum geht, auf regenerative Energien umzusteigen. Schon im Jahr 2003 fassten sie dazu die notwendigen Beschlüsse. Den Anfang machen sie mit einem Hackschnitzelheizung. Denn die Landwirtschaft wird sehr stark durch die Holzwirtschaft geprägt. So wächst der Rohstoff zur Selbstversorgung praktisch vor der Haustüre stetig nach. Zur Realisierung des Projekts bauten die Bürger 2005 und 2006 in rund 5.000 freiwillige Arbeitsstunden eine 1.500 Meter langes Nahwärmesystem, an das 25 der 30 Häuser im Gemeindebereich angeschlossen sind.
Damit wurde Engelsberg als eines der ersten Bioenergie- dörfer Deutschlands mit dem E.on-Umwelt- preis, dem Preis Dorfvital und dem Preis „zukunftsfähige Land- nutzung" ausgezeich- net. Davon motiviert, wollten die Engels- berger noch einen Schritt weiter gehen. „Unser Wunsch war es, nicht nur Wärme sondern auch Strom aus Holz zu erzeugen", so Willi Locker vom Bauhof der Markgemeinde Lauterhofen. „Wenn die Technik so weit ist, wollen wir das machen", waren sich die Bürger einig.
Nun steht die Technologie bereit. Die Firma Spanner Re2 aus dem Niederbayerischen Neufahrn entwickelte dazu eine Holz-Kraft-Anlage mit dem sogenannten Joos-Vergaser zur Serienreife. Der Joosvergaser beruht technologisch auf dem Prinzip des Holzvergasers, mit dem schon in den 50er Jahren Autos angetrieben wurden. Das Prinzip besteht darin, Holz zu vergasen und dieses, wie Gas das sonst aus der Leitung bezogen wird, in einem Motor zu verbrennen. Der Motor erzeugt Strom und die Abwärme wird über Wärmetauscher zum Heizen der Häuser verwendet.
Im Dezember 2011 erweiterten die Engelsberger ihre Versorgung um eine Holz-Kraft-Anlage der Firma Spanner. Darin wird aus naturbe- lassenen Waldhack- schnitzeln Holzgas gewonnen, aus dem in einem Blockheiz- kraftwerk Strom und Wärme erzeugt wird. So schlagen die Engels- berger zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen erhalten sie für den eingespeisten Strom Vergütungen nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz und andererseits wird die anfallende Wärme zusätzlich in das bestehende Nahwärmenetz eingespeist.
In der Zukunft will das Bioenergiedorf die Reserve-Ölheizung nur noch bei absoluten Spitzenlasten befeuern und die Wärmeversorgung durch den Hackschnitzelkessel und das holzgasbetriebene Blockheizkraftwerk sicher zu stellen. So kommen nach und nach nur noch die einheimischen Waldressourcen zur Wärmeversorgung zum Einsatz.
Über ihren Weg zur eigenständigen Energieversorgung informieren die Engelsberger gerne an jedem ersten Freitag im Monat ab 17 Uhr. Denn es gibt viele Dörfer und Gemeinden, in denen der Rohstoff Holz ausreichend zur Verfügung steht und die den gleichen Weg einschlagen möchten. Informationen dazu gibt es im Bauhof Lauterhofen bei Willi Locker.
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