Das „Pegasus-Einhorn“ auf dem angestammten Platz von Fritz Koenigs „Pferdemensch“ bringt das Strahlen auf den Ganslberg. - Fotos: W. Götz
Altdorf – gw (20.10.2025) Mit dem Tod des Bildhauers Fritz Koenig begann eine Zeit des Bewahrens und Behütens auf dem Ganslberg. Nun zieht mit dem „Künstlerhaus Ganslberg“ neues Leben auf dem Anwesen ein. Am vergangenen Freitag wurde das Künstersymposium „Heimat deine Sterne“ hoch gelobt eröffnet. Die Gäste waren sich einig: Genau das ist der richtige Weg in die Zukunft.
Der Dank von Stadtrat und Stiftungsrat Robert Mader (r.) galt Projektleiter Christian Schnurer (blaues T-Shirt mit Stern) für sein Engagement: „Er bringt hier Leben und Schwung herein.“
Mit „Heimat deine Sterne“ will die Fritz und Maria Koenig Stiftung mit dem Künstlerhaus Ganslberg einen Identifikationspunkt schaffen, der den „Sternen der Heimat" eine Basis gibt, um zu leuchten und setzt auf die Strahlkraft lokaler und überregionaler Kunstproduktionen aus Bayern. Dabei soll „Heimat Deine Sterne" über den aktuellen Heimatbegriff im historischen Kontext diskutieren und eine moderne künstlerische Positionierung entwickeln. Kriege, Diktaturen, Turbokapitalismus, Flucht, Vertreibung, Klimawandel bedrohen heute die Heimat. Die Zeitgenössiche Kunst hält die Fahne der Freiheit hoch - gegen die Angst, für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, so die Grundidee, zu dem was gezeigt wird.
Das Pegasus-Einhorn mit seinen tausenden Spiegel reflektieren das Licht und verzaubert die Umgebung mit seinem magischen Funkeln.
Kurator Christian Schnurer, zugleich Projektleiter für das „Künstlerhaus Ganslberg“ hat dazu 21 Kulturschaffende eingeladen, ihre Werke zu zeigen. Er sieht darin Wertschätzung für die Kunstszene in Bayern, die sich selbstbewusst überregional und international bewegt.
In der Kugelhalle wird Fritz Koenigs bekannteste Skulptur „The Sphere“ mit einer Klanginstallation von Frank Campoi umhüllt, die auch die Einschläge ins World Trade Center in der Resonanz im Raum erfahrbar macht. Dazu reagieren David Luis Grimm, Lena Maria Held und Jan Vormann auf dieses historische Ereignis mit der Bodeninstallation “Katastrophensammelpunkt“, über der die Skulptur „Urstock“ von Markus Hoffmann mit einem 700 Kg schweren ausgehölte und geflämmten Baumstamm bedrohlich schwebt.
Bedrohlich schwebt der "Urstock" über dem “Katastrophensammelpunkt“.
Dieser „Urstock“ soll später zu einem Bienenstock für die Bayerische Urbiene werden und als zentraler Verknüpfungspunkt zu „Fruitlink Ganslberg“ dienen, wenn Markus Hoffmann Bäume historischer, rotblühenden und rotfleischigen Apfelsorten und ihrer Varianten entlang der bestehenden Geländekanten auf Koenigs Ganslberg pflanzt.
Auf dem Weg zum Wohnhaus und Atelier platziert Torsten Mühlbach sein verspiegeltes „Pegasus-Einhorn“ auf dem angestammten Platz von Fritz Koenigs „Pferdemensch“ und bringt den gesamten Berg zum Funkeln.
Dank des Gemäldes von Christine Rieck-Sonntag nimmt Maria Koenig an "Heimat deine Sterne" teil.
In der Küche wird Maria Koenig mit einem Pastellgemälde der Landshuter Künstlerin Christine Rieck-Sonntag gewürdigt, das Rieck-Sonntag das kurz vor ihrem Ableben malen konnte. Das Werk hat für „Heimat deine Sterne“ erstmal den Ganslberg und Marias Arbeitsplatz erreicht. Das Wohnzimmer funktioniert Peter Kees im die Arkardische Botschaft um, einem Idyll der Freiheit und des Wohlgefallens an Natur und Kultur, für das Visa und Asyl beantragt werden kann.
Im Atelier hat Iris Nitzl mit den seit 2017 unberührten Kreidebox von Fritz Koenig gearbeitet. Die Box selbst umrundet die Künstlerin mit einem Stift, bevor sie die Kreiden in Originalgröße auf schwarzes Papier zeichnet, welches ebenfalls aus Koenigs Atelier stammt. Die erste Zeichnung zeigt die ursprüngliche Anordnung der Kreiden. Im weiteren Prozess und durch die Verwendung der Kreiden findet nach und nach eine Veränderung des Arrangements statt. So entsteht eine Serie von Zeichnungen, die das Zeichenmaterial selbst, aber auch dessen Veränderung durch einen zeitlichen Ablauf thematisiert.
Iris Nitzl lässt die Kreiden von Fritz Koenig aufleben, in dem sie seine Kreiden "portaitiert".
Die Jüngsten Kolleginnen und Kollegen auf Koenigs Ganslberg sind die Schüler der Mittelschule Altdorf. Sie zeigen in der Afrikahalle die Ergebnisse ihres Workshops und stehen gleichberechtigt mit Ihren etablierten Kolleginnen und Kollegen. Mit ihren Händen wird die kulturelle Zukunft in diesem Jahrhundert gestaltet.
Ein Blick auf die Pferdekoppel führt zu „Liberté“ von Peter Kees. Der Rumpf einer Cessna ohne Motor, ohne Flügel scheint im Begriff zu sein, einen Startversuch zu wagen. Monumental und zugleich poetisch erzählt sie von Sehnsucht, Aufbruch und Scheitern – von einem Freiheitsversprechen, das in der Schwebe geblieben ist.
"Wir sind das Volk": Jörg Besser erlebte die Wende im Osten und ist mit dem Spruch bestens betraut. Damals wurde er verwendet, um eine Diktautur zu beenden, heute nutzen ihn rechte Kräfte gegen die Demokratie.
In seinen einleitenden Worten zeigte sich Stadtrat und Stiftungsrat Robert Mader in Vertretung für Oberbürgermeister Alexander Putz begeistert, über das was „Heimat deine Sterne“ zeigt. „In mir kommt Freude auf, wenn ich das alles hier sehe.“ Neben dem KOENIGmuseum wird das „Künstlerhaus Ganslberg“ die Kunstszene bereichern. Sein Dank galt insbesondere Projektleiter Christian Schnurer für sein Engagement: „Er bringt hier Leben und Schwung herein.“
In der Afrikahalle sind die Schüler der Mittelschule Altdorf mit ihren Werken vertreten.
Ich finde das alles einfach nur genial“, äußerte sich Stadträtin und Stiftungsrätin Sigi Hagl und Stadtrat Norbert Hoffmann kommentierte: „Wunderbar, dass sich der Ganslberg mit Leben füllt. „Heimat deine Sterne“ bildet eine gelungene Grundlage für diese Entwicklung, denn dieser Ort braucht Zukunft.“
Der stellvertretende Vorsitzender und kommissarische Geschäftsführer der Fritz und Maria Koenig Stiftung, Alexander Saponjic, zollte Kurator und Projektleiter Christian Schnurer seinen Respekt, was er hier alles bewegt und auf den Weg bringt. „Er erfüllt, bespielt und belebt das Areal mit neuen Ideen und einer beeindruckenden Atmosphäre, den Ganslberg zu erleben. Das besondere an Christian Schnurer ist, dass er sich intensiv um die Zukunft das Ganslberg kümmert.“
OB Alexander Putz wünscht sich regen Austausch mit und von Kulturschaffenden im Künstlerhaus Ganslberg.
Oberbürgermeister Alexander Putz und Vorsitzender der Fritz und Maria Koenig Stiftung erinnerte sich an seinen ersten Besuch bei Fritz Koenig auf dem Ganslberg, bei dem er den Künstler leider nicht persönlich kennenlernen konnte, aber spürte, wie sein Geist über allem hier oben schwebt. Einen Tag später erreichte ihn die traurige Nachricht über den Tod des Bildhauers. Auch er sieht im Aufbau und des Betriebs des „Künstlerhaus Ganslberg“ die perfekte Perspektive, ein weitreichendes Zeichen für die Kunst und Kultur in Niederbayern und darüber hinaus zu setzen. So großer Wunsch liegt im Austausch von Künstlerinnen und Künstler, etwa, wenn Kunstschaffende aus New York hierherkommen, um auf Koenigs Ganslberg zu residieren und zu arbeiten.
Mehr zu "Heimat deine Sterne" auf www.kuenstlerhaus-ganslberg.de
Öffnungszeiten:
Fr., 24./Sa., 25./So., 26. Oktober, von 12 bis 18 Uhr - Führungen 14 bis 15 Uhr nach vorheriger Anmeldung. - Förderbeitrag ab 10 €uro erbeten.
