Landshut - pm (11.02.2024) Das Requiem ist ein musikalisches Werk für die Lebenden, an die mit dem Tod Konfrontierten, an die, die Leid tragen. Das Requiem für Chor, Solostimmen und Orchester gibt den klanglichen Rahmen, gibt Raum, den Verlust eines geliebten Menschen zu beklagen und verknüpft die Klage mit der Ermutigung, ins Leben zurückzukehren.
Samstag, 16.03., Beginn 19 Uhr, Einlass 18.15 Uhr in der Stiftsbasilika St. Martin Landshut - Mitwirkende: Katharina Peschl, Sopran - Ansgar Theis, Bass - Capella Vocalis & Orchester der Stiftsbasilika St. Martin - Chorgemeinschaft & Orchester Musica Sacra Germering e.V. - Leitung: Jeni Böhm & Sul Bi Yi
KARTEN: 24€/21€/18€ | 21€/18€/15€ (ermäßigt) ONLINE über OK-TICKET / Leserservice der Landshuter Zeitung / Musikhaus Kamhuber / Männerladen - Restkarten an der Abendkasse.
Jeni Böhm Stiftsorganistin St. Martinsdom, Landshut
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Zum Requiem:
Das „Deutsche Requiem“ gilt als eine der größten künstlerischen Leistungen von Johannes Brahms (1833- 1897), ein Werk, das bei der Uraufführung 1869 Anklang beim Publikum fand und mit weiteren Aufführungen äußerst erfolgreich wurde, ein Werk, gleichzeitig rätselhaft und geheimnisvoll. Das „deutsch“ verweist auf den Wortlaut der vom Komponisten gewählten Bibelverse nach Martin Luthers deutscher Übersetzung der Heiligen Schrift. "Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden", Matthäus, 5.4, so der Text des Eingangschors. Brahms stellt biblische Texte zusammen, die die Vergänglichkeit des Menschen schildern, aber vor allem viele tröstende Worte zum Klingen bringen. So komponierte er kein traditionelles Requiem, vielmehr eine Art liturgische Chorsinfonie in sieben Sätzen, eine religiöse Offenbarung tiefsinniger Worte allgemeingültigen Charakters. Durchlebte Trauer steht im Vordergrund eines wahrlich menschlichen Requiems, musikalische Trauerarbeit, die den Weg der Trauer zum Trost geht. Gerahmt wird das Werk von zwei Seligpreisungen: „Selig sind, die da Leid tragen“ (I) und „Selig sind die Toten“ (VII).
Die Traurigkeit, in einer tröstlichen Zwiesprache zwischen Sopran-Solo und Chor, als vertraut-intimem Bild „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“, führt zur Glückseligkeit, so wie einem nach Hause kommen. Brahms senkt immer wieder seinen Zauberstab dahin, wo ihm die Fülle von Chor und Orchester Kräfte verleihen. Das Zusammenwirken einer Vielzahl von Timbres und musikalischer Abstufungen, von kaum hörbaren Lauten bis hin zu klanglichen Ausbrüchen mit monumentalen Wirkungen begleiten dieses Werk. Tiefes religiöses Empfinden spricht aus der Musik des Komponisten. Das Klangbild der ewigen Freude steht im fünften Satz. Die Worte „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ stammen aus Psalm 84. Eine von der Pastorale inspirierte und schwingende Musik mit auch erheiternden Momenten, wird zum Sinnbild der Hoffnung auf ewige himmlische Freude. Deren endgültige Gegenwart in der Ewigkeit – „die loben dich immerdar“ - klingt in der Musik bereits gültig an und bringt traditionelle Gedanken von Musik ins Spiel. Zudem verbirgt sich hier eine dritte Seligpreisung und ein Trost in den Worten „Wohl denen, die in deinem Hause wohnen“.
Auch diese Textquelle des Werks streichelt, ist wie Seelenbalsam: „Die Erlöseten des Herrn werden wiederkommen und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen und Schmerz und Seufzen wird weg müssen,“ Jesaja 35,10.
Das Brahms-Requiem ist ein an Facetten reiches Werk. Es öffnet einen spannungsvollen Raum zwischen biblischer Botschaft, bürgerlicher Totenfeier und unstillbarer Sehnsucht.
Letztlich ist große Musik mit klingender Theologie vereint.
In spürbarer Nähe zu diesem wort- und klangmächtigen Werk steht ebenso beeindruckend die Interpretation von Johannes Brahms „Nänie“. So heißt eine griechische Trauergöttin und so nannte Friedrich Schiller sein im Jahr 1800 veröffentliches Gedicht. Der Begriff steht hier für Klagegesang.
Brahms verwendete es zur Vertonung seines Werkes. Die "Nänie", die Johannes Brahms im Andenken an den befreundeten berühmten Maler Anselm Feuerbach komponiert hat, entstand in der Phase, in der sich Brahms auf seine Erfahrungen mit sinfonischer Musik beziehen konnte. Inhaltlich ist diese Komposition verwoben mit Beispielen aus der griechischen Mythologie, die Friedrich Schiller aus der Antike gewählt hat. In ihnen wird die Verletzlichkeit und Endlichkeit des Schönen betrauert, das aber, wenn es wahrhaft bedeutend war, immerhin als Klaglied lebendig bleibt. Auch hier ist Trauer und Trost in Text und Musik vereint. Als vielschichtiges Werk belohnt es mit farben- und nuancenreichen Klang.
Johannes Brahms
Ein Deutsches Requiem nach Worten der Heiligen Schrift, op. 45
I. Selig sind, die da Leid tragen
II. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras
III. Herr, lehre doch mich
IV. Wie lieblich sind deine Wohnungen
V. Ihr habt nun Traurigkeit
VI. Denn wir haben hie keine bleibende Statt
VII. Selig sind die Toten