Das neue Linienkonzept im Detail: S5 kehrt zurück, S7 wird geteilt - Pasing mit fünfter Linie besser angebunden - Entlastung der Stammstrecke macht S-Bahn-System stabiler.
München - pm (26.11.2024) Die S-Bahn München macht das Bahnfahren stabiler: Sie steht vor dem größten Fahrplanwechsel seit vielen Jahren und ändert dafür in Abstimmung mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, die den Schienenpersonennahverkehr im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert, auch ihr Liniennetz: Ab 15. Dezember kehrt die Liniennummer S5 zurück und die S7 fährt nicht mehr durch die Stammstrecke.
DB und Freistaat wollen damit die weitgehend eingleisigen Linien pünktlicher machen und entsprechen mit der Trennung der S7 auch den Wünschen der betroffenen Landkreise München und Bad Tölz-Wolfratshausen sowie vieler Anrainerkommunen. Zusätzlich entlastet die Maßnahme auch die Stammstrecke und soll dadurch das gesamte S-Bahn-System im Raum München robuster machen. Insgesamt erreicht das Fahrplanangebot der S-Bahn München mit dem Fahrplanwechsel einen neuen Rekordwert. Die Züge legen pro Jahr mehr als 21,8 Millionen Kilometer zurück, das entspricht täglich rund 60.000 Kilometern oder eineinhalb Erdumrundungen.
Heiko Büttner, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern und Vorsitzender der Geschäftsleitung der S-Bahn München: „Weniger ist manchmal mehr – das gilt auch für die S-Bahn: Mit drei Zügen weniger pro Stunde und Richtung in Spitzenzeiten nehmen wir im östlichen Abschnitt unserer Hauptschlagader Stammstrecke Druck aus dem überlasteten System und stabilisieren den Verkehr. Gleichzeitig legen unsere Züge in Deutschlands Pendlerhauptstadt mehr Kilometer zurück als je zuvor und fahren auf der westlichen Stammstrecke bis Pasing mit einer zusätzlichen Linie im dichteren Takt. Mit dem größten Fahrplanwechsel seit Jahren bauen wir das Angebot weiter aus und wollen die S-Bahn zuverlässiger machen“.
Darüber hinaus verbessert die S-Bahn weiter ihre Abläufe: So werden im laufenden Betrieb seltener Zugteile an- oder abgehängt. Außerdem verlängert die S-Bahn stellenweise Wendezeiten und plant mehr Puffer in den Fahrplan ein. Auch diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Abbau von Verspätungen zu erleichtern.
Die Aufteilung der S7 in zwei getrennte Linien sorgt für pünktlichere S-Bahnen
Die größte Neuerung ist das Comeback der S5, die zwischen Kreuzstraße und Pasing verkehrt. Wochentags fahren die Züge der petrolblauen Linie in den Hauptverkehrszeiten bis Germering-Unterpfaffenhofen bzw. vereinzelt bis Weßling und sorgen dort mit den Fahrten der S8 für den gewohnten Zehn-Minuten-Takt. Die S7 Wolfratshausen beginnt bzw. endet künftig oberirdisch im Hauptbahnhof an Gleis 36 und hält nicht an der Hackerbrücke. Der Umstieg von und zur Stammstrecke ist an der Donnersbergerbrücke schnell und bequem am selben Bahnsteig möglich. Zudem ist die S7 an den Stationen Siemenswerke/Obersendling (U3), Harras (U6) und Heimeranplatz (U4/U5) an die U-Bahn angebunden.
Schon bei kleinen Verspätungen der heutigen S7 gerät der fein austarierte Fahrplan auf den eingleisigen Abschnitten ins Wanken, was sich schnell auf die gesamte Linie und ihre zahlreichen Busanschlüsse sowie die Stammstrecke auswirken kann. Die Aufteilung soll diese Effekte reduzieren. Die neue S7 ist außerdem nicht mehr von Beeinträchtigungen auf der Stammstrecke betroffen. Darüber hinaus profitieren die Fahrgäste künftig von mehr Sitzplätzen und größeren Mehrzweckbereichen, da die frisch modernisierten Fahrzeuge der Baureihe ET 424 ab dem Fahrplanwechsel nur noch auf der S7 verkehren.
Eine fünfte S-Bahn-Linie für Pasing
Mit der neuen Linienaufteilung fahren auf dem westlichen Stammstreckenabschnitt mehr Züge als bisher. Davon profitiert vor allem der Knotenbahnhof Pasing im stark wachsenden Münchner Westen, der mit einer zusätzlichen Linie deutlich besser angebunden wird. Über 80 Fahrtmöglichkeiten mehr gibt es dort an Wochentagen, samstags und sonntags halten sogar über 110 S-Bahnen zusätzlich in Pasing. Gleichzeitig entlastet die Maßnahme aber die Stammstrecke im besonders stark befahrenen östlichen Abschnitt zwischen Donnersbergerbrücke und Ostbahnhof: Wochentags sind hier in den Hauptverkehrszeiten künftig drei Züge je Stunde und Richtung weniger unterwegs, da die S5 die Fahrzeiten der bisherigen Zehn-Minuten-Takt-Züge der S8 nutzt. Das sorgt für eine gleichmäßigere Auslastung der S-Bahn-Hauptschlagader und schafft Spielräume, mit denen kleinere Verzögerungen besser kompensiert werden und der Verkehr flüssiger laufen kann. Diese positiven Effekte machen das gesamte S-Bahn-System stabiler, wovon Fahrgäste aller Linien profitieren.
Nachfragegerechte Anpassung in Randzeiten sowie Änderungen bei Verstärkerfahrten
Um die Neuerungen zu ermöglichen, kommt es auf allen Linien in Randzeiten, insbesondere in frühen Morgenstunden am Wochenende sowie bei Verstärkerzügen zu Anpassungen. Davon betroffen sind vor allem schwach nachgefragte Fahrten mit teilweise einstelligen Reisendenzahlen. So fahren beispielsweise einige S-Bahnen am frühen Samstagmorgen künftig wie sonntags und somit seltener als bisher. Größere Änderungen gibt es auch für jene Fahrgäste der S4, die einen der insgesamt vier S20-Verstärkerzüge zum Hauptbahnhof nutzen: Weil die neue S7 künftig am Hauptbahnhof wendet und die dortigen Gleiskapazitäten begrenzt sind, verkehren die vier Verstärkerfahrten künftig alternativ ab Pasing weiter Richtung Höllriegelskreuth. Neben Pasing (Anschluss zur S-Bahn und zum Regionalverkehr) besteht vor allem an der Station Heimeranplatz ein guter U-Bahn-Anschluss von und zur Innenstadt.
Webseite der S-Bahn mit allen Details zum neuen Linienkonzept: s-bahn-muenchen.de/S5