Bayern - pm (30.01.2025) Eine umfassende und weitreichende Prioritätensetzung für Bildung und Schulen hat zu Jahresbeginn der Vorsitzende der Bundesinitiative Differenziertes Schulwesen, Martin Goppel, gefordert. Dem Bündnis gehören über 30 Organisationen, Eltern- und Lehrerverbände sowie Einzelpersonen an, die rund 200 000 Mitglieder vertreten. Wörtlich sagte Goppel in München:
"Zu Beginn dieses Jahres steht das gesamte Bildungssystem – von der frühkindlichen Erziehung bis hin zu den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen – vor großen Herausforderungen, deren Bewältigung entscheidend für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen ist."
Nicht nur die desaströsen Ergebnisse bei den internationalen und nationalen Vergleichsstudien, sondern auch der massive Mangel an Lehrkräften und Kita-Fachkräften sowie der Sanierungsstau an den Schulen sowie die schleppende Digitalisierung lassen den einstigen Standortvorteil Bildung in Deutschland zunehmend zum Standortnachteil werden.
„Wie kann der Wirtschaftsaufschwung, den alle Parteien im aktuellen Wahlkampf versprechen, nachhaltig erreicht werden, wenn Bildung und Schulen nicht endlich oberste Priorität erhalten?“, fragt sich der Bundesvorsitzende weiter.
Die Vorstellung, dass das Bildungsministerium voraussichtlich bis weit in das Jahr hinein weiter als Teilzeitministerium im Nebenjob geführt werde, mache ihm große Sorgen, betonte der BIDS-Vorsitzende. Er vermisse ein von allen demokratischen Parteien getragenes Aufbruchsignal, dass 2025 und die folgenden Jahre im Zeichen eines großen bildungspolitischen Aufbruchs stehen müssten. Er führte weiter aus: "Seit mittlerweile einem Jahrzehnt befindet sich das Schulsystem in einem permanenten Krisen- und Ausnahmemodus, angefangen bei der Integration hunderttausender Flüchtlingskinder 2015/16 über die Coronapandemie bis hin zur Herausforderung der Schulen durch die Aufnahme wiederum hunderttausender ukrainischer Schülerinnen und Schüler. Diese permanente Überforderung von Lehrkräften und Schulen, verstärkt durch Lehrkräftemangel und Unterfinanzierung, hat die Kernanliegen guter Bildungspolitik leider zu stark in den Hintergrund treten lassen. Die Auswirkungen auf die Lernerfolge dokumentieren die aktuellen Lernstudien. Kernanliegen sind guter, begabungsgerechter Unterricht, nachhaltige Lernerfolge, die bestmögliche Passung von Bildungs- und Beschäftigungssystem sowie ein digitaler Transformationsprozess unter dem Primat der Pädagogik. Nach wie vor fehlt es dem deutschen Bildungssystem an Krisen Resilienz, was angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen keine guten Zukunftsperspektiven eröffnet."
Zur Krisenresilienz gehören für die BIDS insbesondere auch eine bessere Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule sowie eine Intensivierung der Demokratie- und Werteerziehung.
Die in der Bundesinitiative zusammengeschlossenen Mitglieder wollen deshalb im neuen Jahr den Dialog mit den Verantwortlichen auf Bundes- und Länderebene intensivieren und verstärkt Bündnispartner für eine starke Prioritätensetzung auf Bildung suchen.