Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (v. r.), Bezirksräte Alfred Holzner und Markus Scheuermann, Referentin Anja Preuß, Kathrin Harder-Klammer, Geschäftsführerin LAG Ö|F, Christian Müller vom Bayerischen Gesundheitsministerium und der Leiter der Sozialverwaltung des Bezirks Niederbayern Alexander Seidl. - Foto: Korbinian Huber
Landshut. Rund 80 Prozent der 580.000 Pflegebedürftigen in Bayern werden zu Hause betreut und versorgt, davon über 273.000 allein durch pflegende Angehörige. Mit der Förderrichtlinie „Gute Pflege in Bayern – GutePflegeFöR“ und der Förderung „Selbstbestimmt Leben im Alter – SeLA“ verfolgt der Freistaat Bayern das Ziel, eine bedarfsgerechte und bedürfnisorientierte auf den sozialen Nahraum ausgerichtete Pflege zu stärken, auszubauen und zu betreiben.
Dadurch sollen Menschen so lange wie möglich im vertrauten Umfeld zu Hause leben können. In einer Infoveranstaltung zu den neuen Förderrichtlinien informierte am Donnerstag in Landshut die Landesarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege in Bayern (LAG Ö|F) zusammen mit dem Bezirk Niederbayern Interessierte aus Kommunen und Verbänden.
Die Förderung nach der „GutePflegeFöR“ ist ein Teil der Umsetzung der bayerischen Strategie „Gute Pflege. Daheim in Bayern“. Der Freistaat Bayern hat 2022 gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden, der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände und dem Landesamt für Pflege das Konzept entwickelt und ein gemeinsames Strategiepapier zum Ausbau der Pflegeinfrastruktur beschlossen. Mit einem ganzen Maßnahmenbündel werden dabei bedarfsgerechte Strukturen gestärkt und neue geschaffen. Die Förderkonzepte sollen die Kommunen unterstützen, um so zur Bewältigung der Auswirkungen des demografischen Wandels und der damit einhergehenden steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen beitragen. Im Mittelpunkt stehen lokale Bedarfe und Bedürfnisse. So erhalten Kommunen mit der „GutePflegeFÖR“ etwa finanzielle Unterstützung für Hilfs- und Entlastungsangebote für die Pflege, damit Menschen, auch bei Pflegebedürftigkeit oder drohender Pflegebedürftigkeit so lang wie möglich im vertrauten Umfeld zu Hause leben können.
Entsprechend dem Grundsatz „ambulant vor stationär“ sieht die „SeLa“-Förderung ebenso ein breites Maßnahmenpaket für wohnortnahe Pflege vor: seniorengerechte Quartierskonzepte, von bürgerschaftlichem Engagement getragene Nachbarschaftshilfen, Wohnberatungsstellen, gemeinschaftsorientierte Wohnformen im Alter und sonstige innovative Maßnahmen mit Modellcharakter für ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Ziel ist es, die Gemeinde beim Aufbau seniorengerechter Strukturen zu unterstützen, die letztendlich allen Generationen zugutekommen.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich begrüßte die Gäste in der Aula des Agrarbildungszentrums Landshut-Schönbrunn. Er freue sich sehr über das Interesse an der Seniorenarbeit. „Der Inhalt des heutigen Tages ist in einer immer älter werdenden Gesellschaft hoch spannend und drängend: Wie können wir vor Ort in den Kommunen Strukturen schaffen, dass pflegebedürftige Menschen so lange wie nur möglich zuhause bleiben können? Wenn diese Menschen in ein Pflegeheim im Nachbarort umziehen, fehlt ein großes Stück in der Gemeinschaft – und auch die Senioren selbst werden entwurzelt“, sagte der Bezirkstagspräsident. „Aufgrund des schon heute bestehenden Fachkräftemangels können nicht mehr alle vorhandenen Stationen in Pflegeheimen betrieben werden. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Auch vor diesem Hintergrund sollte alles dafür getan werden, dass Senioren so spät wie möglich stationäre Pflege benötigen.“
Um dem entgegenzuwirken, seien die Förderrichtlinien „Gute Pflege FÖR“ und „SeLa“ geschaffen worden, die heute im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stehen. Und Dr. Heinrich weiter: „Sie birgen große Chancen für die Gemeinden in Niederbayern und können dazu beitragen, Seniorinnen und Senioren eine gute und wohnortnahe Pflege zukommen zu lassen.“