
Landshut/Plattling – pm (22.12.2025) Im Rahmen einer Gesprächsreihe mit Parteien im Bundestag trafen sich Vertreter des Forums Bahnlärm Untere Isar mit MdB Marlene Schönberger und Kreisrat Thomas Maier (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und besprachen den geplanten Ausbau der Bahnstrecke Landshut-Plattling. Von Seiten des Forums wurde betont, dass man den Bahnausbau unterstützt, aber einen angemessenen Lärm- und Erschütterungsschutz für das Gesamtprojekt fordert.
Alle geplanten Einzelbaumaßnahmen entlang der Strecke dienen der Kapazitätserhöhung der gesamten Strecke und werden den Bahnlärm signifikant erhöhen. Aus der Vorplanung geht hervor, dass in den sogenannten Baulücken, also zum Beispiel in den Wohngebieten in Ergolding, Dingolfing und Otzing keinerlei Lärmschutz vorgesehen ist.
Der Sprecher des Forums Bahnlärm Untere Isar, Wilfried Ständer, formuliert daher klar: „Für den Bereich des zweigleisigen Ausbaus zwischen Wörth/Isar und Loiching gilt die Lärmvorsorge gemäß der sogenannten wesentlichen Änderung. In Plattling wird eine neue Kurve in Richtung Regensburg realisiert. Damit kehrt sich der Fahrtverlauf der BMW-Neuwagenzüge und der BMW-Containerzüge um. Diese Züge fahren künftig nicht mehr über Wörth/Isar nach Landshut und Regensburg, sondern über Dingolfing, Otzing und Plattling nach Regensburg. Wörth/Isar erhält einen Lärmschutz, obwohl sich die Anzahl der Züge reduziert. Dingolfing ist eine Baulücke und erhält keinen Lärmschutz, obwohl die Anzahl der Züge signifikant steigt. Also kurz: weniger Züge und Lärmschutz (Wörth/Isar), mehr Züge aber kein Lärmschutz (Dingolfing). Dies ist schlichtweg nicht nachvollziehbar.“
Auch Marlene Schönberger bestätigte die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung: „Bahnausbauprojekte dürfen nicht als Aneinanderreihung von Einzelmaßnahmen geplant werden. In der Summe ergeben sie eine Kapazitätserhöhung der Strecke, was konsequenterweise zu mehr Lärm führt. Daher muss Lärmschutz von Anfang an mitgedacht werden. Anders als der Ampel stehen der jetzigen Bundesregierung 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaschutz bereit; diese Mittel müssen auch für den Schutz der Anwohnenden eingesetzt werden.“
Sie wies darauf hin, dass ihr Wahlkreis Kollege MdB Günter Baumgartner (CSU) derzeit auch Mitglied im Bundesverkehrsausschuss ist und sie deshalb erwartet, dass auch er sich intensiv sowohl für den Ausbau der Strecke als auch für den dazugehörigen Lärmschutz in Dingolfing einsetzt. „Die Bürgerinnen und Bürger unseres Wahlkreises erwarten das“.
Werner Peisl, ebenfalls Sprecher des Forums Bahnlärm Untere Isar ergänzt: „Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages, der den Abgeordneten fachliche Empfehlungen gibt, hat schon mehrfach darauf hingewiesen, dass bei Bahnprojekten mit einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen in einem Streckenabschnitt, sogar unabhängig von der zeitlichen Realisierung der Maßnahmen, die baulichen verkehrslenkenden Veränderungen als Gesamtkonzept zu betrachten sind und bei derartigen Projekten von einer wesentlichen Änderung mit Lärmvorsorge auszugehen ist.“
Wie Kreisrat Thomas Maier betonte, haben wir im Kreistag schon im März 2024 fraktionsübergreifend klare Kernforderungen an den Bund gestellt. Zentral sind für uns der durchgehende zweigleisige Ausbau der Bahnlinie sowie bei Einzelbaumaßnahmen die Einstufung des Gesamtprojekts als ‚wesentliche bauliche Veränderung‘. Letzteres ist der Hebel, um umfassenden Lärmschutz („Lärmvorsorge“) auch dort durchzusetzen, wo keine direkten Gleisarbeiten stattfinden.
Mit diesem Beschluss hat der Kreistag Herrn Baumgartner eine klare Position an die Hand gegeben, um die Schutzinteressen der Bürger unseres Landkreises im Verkehrsausschuss zu vertreten.
Detaillierte Informationen sind unter: www.forum-bahnlaerm-untere-isar.de abrufbar.

