Heute um 16 Uhr war die Giebelseite des Gebäudes aus dem Mittelalter bereits abgetragen. - Foto: W. Götz
Landshut – gw (29.01.2024) Seit über zehn Jahren wird über das Haus in der Wagnergasse 2 diskutiert, wie es erhalten werden kann. Seine Nachbargebäude 4 und 6 fielen schon der Spitzhacke zum Opfer und nun das dritte und letzte in dieser Reihe. Nachdem am vergangenen Freitag der Stadtrat über den „Totalschaden“ des Gebäudes in Kenntnis gesetzt wurde, fanden heute vollendete Tatsachen statt. Ein Bagger begann das Bauwerk in seine Einzelteile zu zerlegen.
„Renaissancegiebel mit Giebelzinnen, 16./17. Jahrhundert, im Innern wohl im 19. Jahrhundert verändert“, wird das Objekt in der Liste der Baudenkmäler Landshut beschrieben. Nachdem das Anwesen seit dem 16./17. Jahrhundert die Eroberung und Plünderung von Landshut durch zwei schwedische Heere (1634), den Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/1779), die Schlacht bei Landshut 1809 sowie den ersten und zweiten Weltkrieg überstand, wurde es in der Modernen in wenigen Jahren so verwahrlost, dass nun empfohlen wird, es dem Erdboden gleich zu machen.
Wie es in der Sitzungsvorlage für den Stadtrat heißt, wurden im Zuge einer Vermessung des Gebäudes Setzungen bis zu 78 cm festgestellt. In der Folge gehen auch unabhängige Experten davon aus, dass die vorhandene Sicherung des Giebels zur Wagnergasse hin seine Funktion nicht mehr in vollem Umfang erfüllen kann. Eine Augenscheinkontrolle der Giebelsicherung kann indes nicht mehr vorgenommen werden, da dafür das Gebäude nochmals betreten werden müsste. Dies ist aus Sicht der Gutachter nicht mehr verantwortbar. Somit kann auch ein „spontanes Versagen“ des Giebels, also dessen Einsturz, auch nach Einschätzung unabhängiger Gutachter nicht mehr ausgeschlossen werden. Es besteht deswegen eine erhebliche Gefahr für den öffentlichen Straßenraum sowie der gegenüberliegenden Gebäude.“
Nun wird für den Landshuter Architekt Manfred Wimmer, die die Häuserzeile in der Wagnergasse 2013 erwarb der Weg frei, dieses Areal neu zu bebauen. So verliert Landshut wieder einen Teil seiner Originalhistorie, die im Mittelalter wuchs und auf die man in der Landshuter Bürgerschaft gerne stolz nach außen trägt. Ob ein Neubau wieder die nächsten 400 bis 500 Jahre bestehen bleibt, werden unsere Nachkommen erst in der 15 Generation beantworten können.