Oberbürgermeister Alexander Putz (rechts) mit den Geehrten (von links): Peter Haarpaintner, Schwester M. Michaela Huber, Anneliese und Walter Albrecht. - Foto: Christine Vinçon
Landshut - pm (04.07.2025) Beim alljährlichen Sommerempfang wurden am Mittwoch vier Bürgerinnen und Bürger in Würdigung ihrer Verdienste um das Gemeinwohl mit der Goldenen Bürgermedaille ausgezeichnet. Die musikalische Umrahmung übernahmen Mark Pusker mit dem Saxofon und Peter Papritz am Klavier. Bereits vor dem Beginn des Empfangs gab das Blasorchester der Städtischen Musikschule unter Leitung von Claudio Temporale ein Standkonzert vor dem Rathaus.
Nach der feierlichen Verleihung im Rahmen des Festakts im Prunksaal wurden die neuen Bürgermedaillenträger und geladene Gäste zu einem Stehempfang ins Rathausfoyer geladen.
Festrede und Laudationes des Oberbürgermeisters
Sehr geehrte Damen und Herren, ich heiße Sie herzlich willkommen zum Jahresempfang der Stadt Landshut - wir freuen uns, dass so viele unserer Einladung gefolgt sind. Besonders begrüße ich die Personen, die ich heute auszeichnen darf: Anneliese und Walter Albrecht, Peter Haarpaintner sowie Sr. M. Michaela Huber zusammen mit ihren Angehörigen, guten Freunden und Wegbegleitern. Wenn ich nun im Folgenden weitere Ehrengäste willkommen heiße, bitte ich Sie, sich den wohlverdienten Applaus bis zum Ende der Begrüßung aufzuheben – er darf dann umso herzlicher ausfallen.
Ganz herzlich begrüßen möchte ich den Träger des Goldenen Ehrenringes, Altoberbürgermeister Hans Rampf. Ich freue mich, viele Inhaber der Goldenen Bürgermedaille hier im Rathausprunksaal zu begrüßen. Ein herzliches Willkommen an den Bundestagsabgeordneten Florian Oßner, an die Landtagsabgeordnete und dritte Bürgermeisterin Jutta Widmann. Ich begrüße herzlich den Regierungspräsidenten Rainer Haselbeck, Bezirksrätin Martina Hammerl und den stellvertretenden Landrat Fritz Wittmann. Ich begrüße den 2. Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger sowie die Damen und Herren des Landshuter Stadtrates.
Ein herzliches Grüß Gott an den 3. Bürgermeister unserer Patenstadt Mainburg, Konrad Pöppel, Mainburg feiert heuer 1200-jähriges Gründungsjubiläum. Ich begrüße zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Nachbargemeinden: Rosa Maria Maurer, Adlkofen, Elisabeth Winklmaier-Wenzl, Buch am Erlbach, Alfred Holzner, Rottenburg und Birgit Gatz, Tiefenbach. Ich begrüße die Vertreter der Gerichtsbarkeit und der Strafverfolgungsbehörden. Für die Geistlichkeit und Religionsgemeinschaften begrüße ich: Stiftspropst Monsignore Dr. Franz Joseph Baur, die Dekane Alexander Blei und Alfred Wölfl, und David Kapzan, stellvertretender Vorsitzender der israelitischen Kultusgemeinde.
Ich freue mich, die neue Präsidentin der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Michaela Wirtz zu begrüßen; ich freue mich, außerdem die Vertreter der allgemeinbildenden Schulen, der Fachschulen und der weiteren Bildungseinrichtungen als unsere Gäste zu empfangen. Schön, dass so viele Verbandsvertreter aus Wirtschaft, Handel und Handwerk unserer Einladung ebenso gefolgt sind, ebenso wie die Repräsentanten der Landshuter Unternehmen. Herzlich willkommen heiße ich die Vertreter der Bundeswehr und der Behörden sowie die Gäste aus dem Bereich der Kultur und des Sports. Ich begrüße die Vertreter der Ärzteschaft, der Renten- und Sozialversicherungsträger, der Krankenkassen und der gemeinnützigen Verbände und Hilfsorganisationen. Für die Verwaltung begrüße ich unsere Referenten Klaus Peißinger, Alois Wagensonner, Claudia Kerschbaumer, Johannes Doll und Jürgen Fürst sowie die stellvertretende Leiterin des Sozialreferats, Heidi Lehrhuber.
Last but not least heiße ich die Vertreter der Print- und Online-Medien, des Rundfunks und des Fernsehens willkommen. Für die musikalische Umrahmung des Festaktes bedanke ich mich bei Peter Papritz, dem Leiter der städtischen Musikschule am Klavier und Mark Pusker am Saxofon, Lehrer an unserer Musikschule. Vielen Dank auch an das Blasorchester der Städtischen Musikschule unter der Leitung von Claudio Temporale für den musikalischen Empfang vor dem Rathaus.
Sehr geehrte Damen und Herren, Ehrenamt ist überall – es gehört zum Wesen des Ehrenamtes, dass sich Bürgerinnen und Bürger an den verschiedensten Stellen der Stadtgesellschaft engagieren und damit dem Gemeinwohl dienen. An den Bürgerinnen und Bürgern, die in diesem Jahr die für herausragendes bürgerschaftliches Engagement mit der Bürgermedaille (Foto) ausgezeichnet werden, gefällt mir besonders, dass sie die große Bandbreite des Ehrenamtes verkörpern. Seelsorge, Sport, Musik – weiter könnten die Bereiche nicht auseinanderliegen. Und doch eint sie die Begeisterung und Leidenschaft für ihr zutiefst altruistisches Tun.
Sehr geehrte Damen und Herren, in den Bürgerversammlungen der vergangenen Monate habe ich versucht zu verdeutlichen, wie eng der finanzielle Spielraum der Kommunen derzeit ist und welche Gründe es dafür gibt. Ich habe zur Lage der Kommunen ein Bild verwendet: Unser Staatswesen beruht auf drei Ebenen, Bundes- und Länderebene und unten stehen wir als Kommunen. Zunehmend fallen seit einigen Jahren Aufgaben nach unten durch. Sie landen auf unseren Schultern. Und mehr noch – das Prinzip der Konnexität, sprich, derjenige, der etwas anschafft, bezahlt auch, wird allzu oft nicht beachtet. Die Kommunen erreicht nur ein Teil des Ausgleichs für die entstehenden Kosten, den Rest müssen wir selbst tragen. Wenn wir auf kommunaler Basis nicht mehr können und unsere Arme die Last nicht mehr tragen, kracht das, was wir nicht mehr auffangen können, auf den Boden. Und dabei geht etwas kaputt. Das, was kaputt geht, gefährdet unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und unseren sozialen Frieden.
Sehr geehrte Gäste, hier kommen die Ehrenamtlichen ins Spiel: Es gibt sehr viele Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrem Engagement die Arme der Kommunen, unsere Arme stützen. 39,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland engagieren sich regelmäßig oder gelegentlich in Vereinen, Verbänden, Einrichtungen oder für andere Aufgaben. Ohne Ehrenamt würde schon lange alles zusammenbrechen. Das Ehrenamt ist deshalb schon lange nicht mehr, wie es oft floskelhaft heißt, der „Kitt unserer Gesellschaft“, nein, es ist unverzichtbarer Teil des Tragwerkes, es ist Fundament und Pfeiler. Das Positive und Faszinierende ist, dass die Möglichkeiten, ein Ehrenamt auszuüben, so vielfältig sind, dass jede und jeder entsprechend seinen Talenten und seinen Zeitkontingenten verschiedenste Aufgaben auswählen kann.
Denn das ist das Angenehme und sicherlich auch das Zufriedenstellende am Ehrenamt: Normalerweise macht man etwas, das man besonders gut kann oder besonders gerne macht, man ist mit Spaß und Herzblut bei der Sache. Dies ist ein wichtiger Faktor: Ehrenamt ist Geben und Nehmen. Man gibt Zeit, Erfahrung und Expertise. Aber man bekommt auch viel zurück: Das Engagement festigt die Verwurzelung in der kommunalen Gemeinschaft und es stärkt mit der Wertschätzung, die einem entgegengebracht wird, die persönliche Zufriedenheit und die Sinnhaftigkeit im Leben. Das können sicher alle vier, die heute geehrt werden sollen, bestätigen. Immer wieder wird im Zusammenhang mit Ehrenamt auch von Überlastung, Überforderung oder zu wenig Anerkennung gesprochen.
Wer so lange wie unsere vier Kandidaten sein Amt ausgeführt hat, kann sicher auch von solchen Momenten berichten. Denn – und das muss immer wieder gesagt werden – Ehrenämter werden neben dem Beruf und neben Familie und anderen Verpflichtungen ausgeübt. Umso mehr Wertschätzung und Achtung verdienen die Dienste, die zum Wohl der Allgemeinheit verrichtet werden.
Eine Bürgermedaille neben einem Buchskranzerl
Ein Ehrenamt zu übernehmen bedeutet, sich bewusst zu entscheiden, sich einzubringen, aber auch Verantwortung zu übernehmen. Ehrenamtler wachsen in ihrer Aufgabe, sie lernen, wie wichtig Zuverlässigkeit ist und wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen und für sein Tun einzustehen. Das sind Eigenschaften, die der Gesamtgesellschaft zu Gute kommen:
Allzu oft wird die Verantwortung in der heutigen Zeit weggeschoben. „Das ist nicht meine Baustelle“, „dafür bin ich nicht zuständig“, heißt es dann. Bestes Beispiel ist die Erwartungshaltung gegenüber den Kommunen, die uns in der Verwaltung zunehmend entgegengebracht wird. Die Weigerung, Verantwortung zu übernehmen, führt zu einer Verkindlichung unserer Gesellschaft. Verantwortung zu übernehmen, gehört aber zu einem gelungenen Leben dazu und es ist darüber hinaus ungeheuer wichtig, um die Demokratie zu schützen. Dies ist derzeit so wesentlich, wie kaum je zuvor. Demokratien brauchen mündige Bürgerinnen und Bürger, die sich ihrer aller Verantwortung für diese Staatsform und ebenso des Gestaltungsspielraumes bewusst sind, die ihn nutzen und schützen.
Sehr geehrte Damen und Herren, trotz der sehr unterschiedlichen Arten des ehrenamtlichen Engagements, verbindet die diesjährigen Kandidatinnen und Kandidaten der Wunsch, junge Menschen zu unterstützen und zu fördern ebenso wie die Sorge um ihr Wohlergehen. Als Trainer, als Förderer junger Musikerinnen und Musiker, als Mitverantwortliche im Kinderkrankenhaus. Bevor ich nun zu den einzelnen Laudationes komme, hören wir noch einmal Musik von Peter Papritz und Mark Pusker. Sie spielen One Note Samba von Antonio Jobim.
Verehrte Gäste, in den Landshuter Sportvereinen sind über 1000 Mitbürgerinnen und Mitbürger ehrenamtlich als Übungsleiter, Trainer oder in organisatorischen Aufgaben tätig. Viele von ihnen waren oder sind aktive Sportler und möchten ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben. Anneliese und Walter Albrecht gehören zu denen, die ihr Leben dem Sport gewidmet haben, genauer gesagt der Leichtathletik, und denen es wichtig ist, junge Talente zu fördern und zu unterstützen.
Anneliese Albrecht: Sehr geehrte Damen und Herren, 67 Jahre – so lange ist Anneliese Albrecht Mitglied beim ETSV 09. Sie trat 1958, mit neun Jahren, dem Verein bei und ist ihm bis heute treu geblieben. Mit 13 Jahren begann sie mit der Leichtathletik. 1971 beendete sie ihre aktive Karriere und machte 1976 den Übungsleiterschein für Leichtathletik. 1979 folgte der Zusatzschein „B“ Sprint/Sprung und 1984 „B“- Wurf. Das Gelände des ETSV 09 ist ihr zweites Zuhause, denn bis heute ist sie mehrmals in der Woche auf dem Sportplatz.
Als Trainerin hat sie zahlreiche Sportlerinnen und Sportler zum Erfolg geführt. Ihr sind zahlreiche bayerische Meistertitel sowie vordere Platzierungen auf nationaler und internationaler Ebene zu verdanken. Sie liebt die Vielseitigkeit des Leichtathletiksports und begeistert sich für die Arbeit mit jungen Menschen, die ihr immer wieder neue Impulse geben. In ihrem Heimatverein organisierte sie zahlreiche Bezirks- und Landesmeisterschaften sowie die Zusammenarbeit mit Schulen und half bei der Organisation der Mannschaften bei Bundesjugendspielen. Anneliese Albrecht war 15 Jahre Vizepräsidentin beim ETSV 09 und gehörte in dieser Zeit beispielsweise dem Organisations-Team für den Abriss der alten und dem Bau der neuen Turnhalle an.
Über ihre Trainertätigkeit beim ETSV 09 hinaus engagiert sie sich bei weiteren Laufevents in der Stadt wie „Landshut läuft“ oder beim „Firmenlauf“ oder früher beim „Stadtlauf Tour de LA“. Sie war unter anderem zwei Jahre Verbandstrainerin für Sprint und Hürdenlauf und 17 Jahre Jugendwartin im Bayerischen Leichtathletikverband mit Aufgaben der Organisation und Betreuung von Ländervergleichskämpfen und internationalen Jugendlagern bei EM und WM. Seit 25 Jahren arbeitet sie bei der Organisation des „München Marathons“ mit. Sie ist Mitinitiatorin der 2006 gegründeten LG Region Landshut und seitdem dort auch aktiv.
Für ihr langjähriges, außerordentliches Engagement und ihre Verdienste für den Leichtathletik-Sport erhielt Anneliese Albrecht zahlreiche Auszeichnungen: 1992 Goldene Ehrennadel des BLV 1995 Auszeichnung durch die Stadt Landshut für hervorragende Leistungen im Bereich des Sports 2001 Auszeichnung mit der DLV-Ehrennadel in Gold 2003 Auszeichnung mit der Ehrenmedaille und Ehrennadel für Verdienst um den Sport vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus 2008 Auszeichnung mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern 2018 Auszeichnung durch die Stadt Landshut für außergewöhnliche Verdienste um die Leichtathletik 2022 Auszeichnung mit dem Ehrenschild des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes für Verdienste um die Leichtathletik 2023 Ernennung zum Ehrenmitglied des ETSV 09 Landshut - Ich freue mich, Frau Anneliese Albrecht als Anerkennung für diese Leistungen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger der Stadt die Bürgermedaille der Stadt Landshut zu verleihen.
Walter Albrecht: Sehr geehrte Gäste, das Thema „Albrechts“ ist noch nicht abgeschlossen: Der Stadtrat hat beschlossen, in diesem Jahr in Abweichung von den Gepflogenheiten einem Ehepaar die Bürgermedaille zu überreichen, deshalb komme ich nun zu Walter Albrecht. Auch er ist ein erfolgreicher Leichtathlet, der für seinen Verein, TSV Jahn Freising von 1954 bis 1968 antrat. Mit einer Zeit von 10,6 Sekunden war er einer der schnellsten Sprinter Bayerns. (der derzeitige Rekord in Bayern wird von Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) gehalten mit 10,08 Sekunden bei den True Athletic Classics 2024). Nach der Heirat mit Anneliese wechselte er 1968 zum ETSV 09, wo er bis 1971 aktiver Leichtathlet war.
Kennengelernt haben sich die beiden natürlich beim Sport: beim Dultsportfest 1966. Bereits 1968 war er Übungsleiter beim ETSV 09, 1969 folgte der Übungsleiterschein des BLV, er erhielt den Schein als einer der Ersten in Bayern. Mit dem B-Trainer-Schein Sprint, wiederum in der ersten Ausbildungsgruppe in Bayern, nahm seine Trainertätigkeit Fahrt auf: Er war von 1976 bis 1991 Kadertrainer Sprint des Bayerischen Leichtathletikverbands. 1978 folgte bereits das Übungsleiter-A-Trainer-Diplom in der Erstausbildung des DLV. 1983 absolvierte er die Ausbildung zum Kampfrichter.
Er war verantwortlicher Organisator von Wettkämpfen auf Bezirks- und Landesebene sowie der Bayernauswahl. Von 1997 bis 2001 war er Kreisvorsitzender des Bayerischen Leichtathletikverbandes. Nach wie vor engagierte er sich in Landshut: Dort war er beim ETSV Abteilungsleiter Leichtathletik von 1992 bis 2012 und initiierte 1984 den Bau der 400- Meter-Kunststoffbahn; er setzte sich für die Wiederbelebung des Landshuter Stadtlaufes „Tour de LA“ ein. Sein Wissen und seine Erfahrung fanden zusammen mit anderen Autoren im Lehrbuch „Sprint“ seinen Niederschlag; außerdem machte er nun Übungsleiter-Aus- und Weiterbildungen in Bayern und Österreich.
Wie Anneliese Albrecht war er Mitbegründer der LG Region. Für sein Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet: 1992 Goldene Ehrennadel des BLV 1994 dotierter Förderpreis vom Deutschen Leichtathletikverband für vorbildliche Jugendarbeit durch die „Freunde der LA“ Mehrmals unter seiner Leitung Auszeichnung für hervorragende Jugend- und Nachwuchsarbeit vom Bayerischen und Deutschen Leichtathletik-Verband 1999 Auszeichnung durch die Stadt Landshut für hervorragende Leistungen im Bereich des Sports 2001 Goldene Ehrennadel DLV 2008 Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern 2011 Ehrung mit Zertifikat „Bester Sprinttrainer im Bayerischen Leichtathletikverband“ 2013 Ernennung zum Ehrenmitglied vom ETSV 09 Landshut 2018 Auszeichnung durch die Stadt Landshut für außergewöhnliche Verdienste für die Leichtathletik 2018 Auszeichnung mit der großen BLV-Ehrennadel in Gold 2022 Auszeichnung mit dem Ehrenschild des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes für Verdienste um die Leichtathletik
Lieber Walter Albrecht, Sie wie auch Ihre Frau haben sich über Jahrzehnte um die professionelle Ausbildung von Kindern und Jugendlichen verdient gemacht. Ihre aktive Zeit als junge Sportler war Ihnen dabei sicher hilfreich, denn so konnten Sie sich in die Ziele und Schwierigkeiten der jungen Sportler, sowohl beim Training als auch beim Wettkampf hineinversetzen und ihnen sportlich und menschlich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich freue mich, Walter Albrecht als Anerkennung für seine Leistungen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger die Bürgermedaille der Stadt Landshut zu verleihen.
Peter Haarpaintner: Verehrte Gäste, es freut mich außerordentlich, dass wir heute auch einen Bürger Landshuts ehren, der sich für das musikalische Leben in der Stadt engagiert. Landshut hat eine durchaus lebendige Musikszene, aber wie in vielen mittelgroßen Städten ist sie nicht institutionalisiert. Es hängt meist am mehr oder weniger ehrenamtlichen Engagement von Privatpersonen oder den Musikschaffenden selbst, Strukturen und Auftrittsmöglichkeiten zu schaffen. Dabei ist die Konkurrenz von großen Veranstaltern oder Konzertbüros sowie der Sog großer Namen, die natürlich in München konzertieren, groß. Peter Haarpaintner lässt sich davon nicht beirren. Seit Jahrzehnten setzt er sich dafür ein, qualitätvolle Solisten und Ensembles nach Landshut zu holen und ihnen hier vor dem Landshuter Publikum Auftrittsmöglichkeiten zu bieten.
Sein Herz schlägt dabei für klassische Musik, insbesondere für Musik des Komponisten Gustav Mahler. Peter Haarpaintner wurde 1950 in München geboren. Seine Eltern waren jedoch beide Landshuter und so zog es ihn nach dem Lehramtsstudium für Gymnasien in Eichstätt in die Heimatstadt seiner Eltern. Er war dort an verschiedenen Schulen tätig, bevor er 1997 nach einer ernsthaften Erkrankung in den Vorruhestand ging. Nun widmete er sich der Förderung von jungen musikalischen Talenten und „schlitterte“ so ins Kulturmanagement, wie er sagt. Bereits 1995 gründete er die Konzertreihe „Internationale Preisträger – Junge Interpreten“ deren Auftritte im Salzstadel ein wichtiges Sprungbrett für junge Talente aus aller Welt waren.
Er ist Gründungsmitglied des Mahler-Chamber- Orchesters (1997) und es gelang ihm, Landshut neben Ferrara und Aix-en-Provence als eine der Residenzstädte des Orchesters zu etablieren. Darüber hinaus ist er Gründungsvorsitzender des Fördervereins Mahler-Chamber-Orchestra e.V., dass die Gründungsresidenz des Orchesters Landshut war, ist ihm zu verdanken. Er organisierte die beliebten jährlichen Festivals des Mahler-Chamber- Orchesters in unserer Stadt. Daneben ist er Gründungsvorsitzender des „Fördervereins Staatliche Realschule Landshut e.V. 2001 wurde er Gründungsmitglied des „Neuen Kammerorchesters Bamberg“ und des „Innviertler Sinfonieorchesters“. Seit 2010 ist er 1. Vorsitzender der „Freunde der Musik Landshut e.V.“ Er trat damit die Nachfolge von Bruno Schrank an, ebenfalls ein Träger der Bürgermedaille, der 2017 87-jährig verstorben ist.
Die Freunde der Musik feiern in diesem Jahr ihr 75- jähriges Bestehen und sind seit Jahrzehnten ein Garant für hochkarätige klassische Konzerte. Der Verein veranstaltet jährlich etwa 10 Abonnement-Konzerte als Kammer- oder Orchesterkonzerte. Peter Haarpaintner gelang es, sich einen festen Stamm an Abonnementen heranzuziehen ebenso wie es ihm immer wieder glückt, in der durchaus harten Musikbranche anerkannte Ensembles und Solisten nach Landshut zu holen. Unter seinen Fittichen erfolgte 2021 die Neugründung der Kammerphilharmonie, einem Projektorchester bestehend aus herausragenden Musikerinnen und Musikern aus ganz Europa, die gemeinsam hier in Landshut proben und musizieren mit dem Ziel, klassische Stücke neu und mit frischem Wind zu interpretieren. Die künstlerische und geschäftsführende Leitung liegt in den Händen von Sarah Baubin. Ein neues Projekt ist die Gründung des Kammermusikfestivals 2023, zusammen mit dem Geiger Mikhail Pochekin. Er versucht damit, seinen Einsatz für klassische Musik in Landshut auf mehrere Schultern zu verteilen.
Für die Liebhaber klassischer Musik ist das jahrzehntelange Engagement von Peter Haarpaintner ein Glück: Es bescherte der Stadt kontinuierlich Konzerte von höchster Qualität. Er braucht damit den Vergleich mit Konzertveranstaltungen ausgewiesener Musik-Städte in erreichbarer Nähe wie München oder Salzburg nicht zu scheuen. Mit den „Freunden der Musik“ gelingt ihm das seltene Kunststück, hochqualifizierte Musikerinnen und Musiker zu verpflichten, bei gleichzeitig moderaten Preisen für die Besucher. Peter Haarpaintner legt bei seinem Wirken besonderen Wert auf die Förderung junger Musikerinnen und Musiker. Ihnen, die oft genug schon etliche Musik-Preise gewonnen haben, gibt er die Gelegenheit, sich auszuprobieren und zu bewähren, Erfahrungen zu sammeln und gleichzeitig frischen Wind in das Musikleben der Stadt zu bringen. Unermüdlich und wenn nötig auch hartnäckig setzt er sich für seine Ziele und seine Schützlinge ein. Dabei überlässt er die Bühne den Musikern und bleibt selbst im Hintergrund. - Heute, lieber Herr Haarpaintner gehört die Bühne Ihnen – heute darf ich Peter Haarpaintner als Anerkennung für seine Verdienste zum Wohle der Stadt die Goldene Bürgermedaille verleihen.
Sr. M. Michaela Huber: Sehr verehrte Gäste, in diesem Jahr würdigen wir – wie eben schon angekündigt – vier Bürgerinnen und Bürger mit der Goldenen Bürgermedaille und wenden uns nun erneut einem vollkommen anderen Bereich ehrenamtlicher Arbeit zu, der sozialen Betreuung und Seelsorge. Es ist mir eine Ehre, Sr. M. Michaela Huber auszuzeichnen. Sr. Michaela wurde 1942 als sechstes Kind der Familie Huber in Ebersberg geboren. Als sie drei Jahre alt war, verlor sie innerhalb von Tagen beide Eltern, der Vater starb bei einem Unfall, die Mutter starb im Kindbett. Die Waise wuchs beim Bruder der Mutter in München auf und entschloss sich als 15-jährige dem Orden der Solanusschwestern in Landshut beizutreten. Nach der 1. Profess besuchte Sie die Wirtschafterinnenschule in Paderborn. Danach war sie für die Solanusschwestern 16 Jahre in der Finanzbuchhaltung tätig.
In ihre Ägide fällt der Neubau des Kinderkrankenhauses St. Marien und die Erweiterung des Funktionsbaus mit Operationsabteilung im Jahr 1980. 1980 wurde sie auch, erst 38-jährig, zur Generaloberin gewählt und übernahm die Verantwortung für die Kinderkliniken St. Marien in Landshut und in der Lachnerstraße in München. Danach war sie ab 1992 sechs Jahre als Generalvikarin in der Ordensleitung tätig. Berufsbegleitend absolvierte sie ein zweijähriges theologisches Fernstudium und trat dann im Krankenhaus Achdorf das Amt der Seelsorgerin an. Dort arbeitete sie 24 Jahre bis zu ihrem Ruhestand 2015. Ihr Anliegen war es, Brückenbauerin zu sein, zwischen Patientinnen und Patienten, Ärzten, Pflegern und Angehörigen.
Als Seelsorgerin war sie dafür über ihre eigentlichen Arbeitszeiten hinaus, ehrenamtlich rund um die Uhr erreichbar. Die Betreuung der Schwerkranken und Sterbenden in der Palliativstation gehörte ebenso zu ihren Aufgaben wie die Nottaufe von Frühchen. Wichtig war ihr auch, den Angehörigen der Kranken zur Seite zu stehen. Sie widmete ihnen Zeit, hörte zu, spendete geistlichen Beistand. 2005 war sie mitverantwortlich für die Einrichtung des Ethik-Forums und die Gestaltung der Palliativstation. 2016 wurde sie in Würdigung ihrer Arbeit mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Sehr geehrte Gäste, Ruhestand sieht bei Sr. Michaela so aus, dass sie weiterhin Dienste im Mutterhaus der Solanusschwestern versieht und außerdem als Seniorenbegleiterin im St. Jodok-Stift tätig ist. Sie ist dort Mitglied der Bewohnervertretung, verrichtet Besuchsdienste, übernimmt die Sterbebegleitung, ist zuständig für die Vorbereitung des Gottesdienstes und das wöchentliche Rosenkranzgebet. Sie begleitet Ausflüge und übernimmt Bringdienste. Dabei ist sie mit ihrer anpackenden, heiteren Art eine Bereicherung für die Hausgemeinschaft in St. Jodok. Liebe Sr. Michaela, mit großem Respekt schauen wir auf ihre Lebensleistung und auf die vielfältigen Dienste, die sie dem Mutterhaus der Solanusschwestern mit dem Kinderkrankenhaus St. Marien, den Patientinnen und Patienten des Krankenhauses Achdorf und den Bewohnerinnen und Bewohnern des St. Jodok-Stifts erwiesen haben.
In Anerkennung der Leistungen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger ist es mir eine Ehre, Ihnen heute die Goldene Bürgermedaille der Stadt Landshut zu verleihen. In der Empfehlung zur Verleihung der Medaille an Sie wird ihre Freundlichkeit und Fröhlichkeit besonders betont. Sehr geehrte Gäste, das sollten wir uns gerade in der heutigen Zeit als Vorbild nehmen: Egal in welcher Situation freundlich zu unserem Gegenüber zu sein und trotz fordernder Aufgaben und Sorgen, die uns vielleicht belasten, die Freude am Leben und die Zuversicht nicht zu verlieren, ist sicherlich ein ermutigendes Vorhaben, das wir vom heutigen Abend mitnehmen können. - Sr. M. Michaela Huber, ich darf Sie jetzt auf die Bühne bitten.
Sehr geehrte Damen und Herren, es folgen nun einige kurze Dankesworte von Herrn Haarpaintner im Namen aller Geehrten. ... Und nun, meine Damen und Herren, darf ich die Geehrten noch einmal zu mir auf die Bühne bitten, für ein gemeinsames Foto. ... Bevor ich Sie alle zum Stehempfang ins Foyer und die große Rathausgalerie im Untergeschoss bitten darf, um diesen Ehrenabend ausklingen zu lassen, möchte ich mich herzlich für die Organisation dieses schönen Empfangs bedanken. Ich freue mich, wenn Sie miteinander ins Gespräch kommen und wünsche Ihnen allen einen schönen Abend. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Alle Fotos: Christine Vincon