Unterstützen junge Menschen bei der Entwicklung partizipativer Schutzkonzepte: Prof. Dr. Mechthild Wolff, Projektleiterin am Standort Landshut, Sonja Riedl, wiss. Mitarbeiterin (v.l.n.r.). - Foto M. Kampert
Landshut - pm (09.11.2024) Forschende der Hochschule Landshut unterstützen junge Menschen bei der Stärkung ihrer Rechte und Sicherstellung ihres Wohls. Von allen Organisationen der Erziehung, Bildung und Freizeit, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten, werden inzwischen Schutzkonzepte zur Stärkung der Rechte junger Menschen und zur Sicherstellung ihres Wohls eingefordert.
Um junge Menschen in Jugendverbänden bei der Erstellung von wirkungsvollen Schutzkonzepten zu unterstützen, wurde nun am Institut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON) der Hochschule Landshut im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts SchutzJu eine Vielzahl von didaktischen kreativen Hilfsmitteln entwickelt. Das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Projekt stellt das PaCoPro-Toolkit auf der Internetplattform www.schutzkonzepte-partizipativ.de. digital und als Print-Version zur Verfügung.
PaCoPro steht für „participate, connect, protect“, also die wichtigsten Zielrichtungen des Toolkits. An dem Verbundprojekt SchutzJu ist außerdem die Universität Hildesheim beteiligt, an der Vergleichbares für die offene Jugendarbeit in Jugendzentren erarbeitet wurde. An der Universität Kassel wurden für die internationale Jugendarbeit und an der Hochschule Kiel für die berufsbezogene Jugendsozialarbeit Transfermaterial erstellt. Junge Menschen über schutzrelevante Themen ins Gespräch bringen Das Toolkit der Hochschule Landshut mit seinen 29 verschiedenen Hilfsmitteln sowie didaktischen Hinweisen hilft jungen Menschen dabei, ihre Peer Community, das heißt ihre Jugendgruppe, für schutzrelevante Themen zu sensibilisieren.
Junge Menschen können mit den Hilfsmitteln über Themen wie deine Rechte – meine Rechte, Nähe & Distanz, Diskriminierung, persönliche Grenzen, aber auch (sexualisierte) Gewalt ins Gespräch kommen und gemeinsame Regeln aushandeln. Durch die Tools wird auch die Handlungsfähigkeit junger Menschen in Krisensituationen gefördert, zum Beispiel bei Übergriffen, Grenzverletzungen oder Gewalt innerhalb der Peer-Community. An die Lebensrealität junger Menschen anknüpfen Damit Schutz und Sicherheit in einem Jugendverband zum Thema und zu einer gemeinsamen Aufgabe untereinander werden kann, müssen junge Menschen selbst mitmachen bei der Entwicklung von hilfreichen Maßnahmen für ihr Schutzkonzept.
Es soll an ihren Problemen und Bedürfnissen ansetzen und sie aktivieren, mitzumachen. Darum versteht sich das PaCoPro-Toolkit als Peer-Education-Modell, das auf die Selbstbestimmung junger Menschen in Jugendverbänden abzielt. Hinter dem Modell verbirgt sich das didaktische Konzept, dass junge Menschen selbst andere junge Menschen informieren und schulen. Das animierende pädagogische Material aus dem PaCoPro-Toolkit, das sie dafür nutzen können, kann variiert werden und auch in anderen Peer-to-Peer-Kontexten eingesetzt werden.
Erwachsene sind jedoch nicht aus der Verantwortung: Sie stellen notwendige schützende Rahmenbedingungen zur Verfügung, damit sich junge Menschen im Rahmen der Schutzkonzeptentwicklung austauschen und von- und miteinander lernen können. Ein durch und durch partizipatives Projekt Auch bei der Entwicklung des PaCoPro-ToolKits waren bereits junge Menschen beteiligt: Es wurde gemeinsam mit fünf „Peer Educators“, das heißt mit jungen Menschen aus Jugendverbänden erarbeitet. Dieser partizipative Ansatz ist wichtig, damit die Tools die Themen, Sichtweisen und Bedarfe der jungen Menschen aufnehmen. Die Tools sollen letztlich bei ihnen ankommen.
Das PaCoPro-Toolkit wird zudem durch einen Workshopguide mit Workshopideen ergänzt, damit junge Menschen andere junge Menschen im Sinne eines Multiplikatorenansatzes erreichen können: Junge Menschen können von Gleichaltrigen in Workshops eingewiesen werden, wie man die Tools anwenden kann. Dies fördert nicht nur den Wissensaustausch, sondern auch die Entwicklung von Schutzkonzepten direkt vor Ort. Das digitale PaCoPro-Toolkit und der Workshopguide sind kostenfrei unter https://schutzkonzepte-partizipativ.de/jugendverbandsarbeit/ verfügbar.
Die Printversionen können auch angefordert werden bei Sonja.Riedl@haw-landshut oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Sofern Sie an einem Workshop interessiert sind, richten Sie Anfragen ebenfalls an die unten genannten Adressen.
Unterstützen junge Menschen bei der Entwicklung partizipativer Schutzkonzepte: Prof. Dr. Mechthild Wolff, Projektleiterin am Standort Landshut, Sonja Riedl, wiss. Mitarbeiterin (v.l.n.r.). - Foto M. Kampert