Alexandra von Arnim (l.) und Ursula Erb nahmen den Jubilar zum Plaudern in ihre Mitte. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (09.02.2024) Große Bühne im KOENIGMuseum für einen ganz besonderen Künstler. Gestern stand der 85. Geburtstag des Landshuter Künstlers Franz Weickmann im Mittelpunkt des kulturellen Geschehens der Stadt. Gut 250 Gäste kamen, um dem „tierischen“ Bildhauer ihre Aufwartung zu gebieten und ihm ein Ständchen zu singen. Frisch und agil plauderte Weickmann aus seiner Kindheit, in der er „wie ein Affe auf den Baum kletterte“ und seiner Passion zu Tierskulpturen.
Museumsleiterin Alexandra von Arnim begrüßte den Jubilar mit seiner Frau Ursula, Oberbürgermeister Alexander Putz und Stadtrat Ludwig Zellner, der in der Ländgasse in direkter Nachbarschaft zu Franz Weickmann aufwuchs. Prof. Fritz Koenig, das KOENIGMuseum und Franz Weickmann stehen in einer engen Beziehung, so Alexandra von Arnim. 1968 erwarb Fritz Koenig einen Wolf von Franz Weickmann, der sein neues zu Hause am Ganslberg fand.
Stadtrat Ludwig Zellner (l.) wuchs in der Ländgasse in direkter Nachbarschaft zu Franz Weickmann auf. So war es für ihn eine Selbstverständlichkeit bei seiner Geburtstagsfeier dabei zu sein. Der Mähnenlöwe entstand 2004.
Oberbürgermeister Alexander Putz gratulierte freudig mit einem „Herzlichen Glückwunsch“, „auf den wir uns schon tierisch gefreut haben“. Neben dem Wolf verband Koenig und Weickmann auch ihre Liebe zu Afrika, erinnerte Alexander Putz an die Reisen der beiden Landshuter Künstler auf den Kontinent, die Weickmann intensiv nutzte, um Wildtiere zu beobachten, auch solche, die in ihrem Bestand bedroht sind.
Oberbürgermeister Alexander Putz würdigte eindrucksvoll das Leben und Wirken von Franz Weickmann. Den Polarfuchs erschuf der Künstler 2001.
„Skulpturen bereichern den öffentlichen Raum“, so Alexander Putz. So bereichert Weickmann die Skulpturenstadt Landshut mit seinen Exponaten im Park des Klinikums, am Maxwehr, bei der Grundschule Nikola und am Bahnhof. Von diesen Arbeiten aus Stahl heben sich seine hölzernen Tierfiguren mit ihrem unverwechselbaren Charakter in einzigartiger Weise ab. Oft setzte er seine Arbeiten aus Fundstücken zusammen, die seinen Skulpturen in ihrem Wesen ihre typische Essenz verleihen, anstatt nur ein funktionelles Abbild zu sein, respektierte das Stadtoberhaupt die Werke des Jubilars.
Franz Weikmann, geboren am Tegernsee, begann seine Karriere mit einer Holzbildhauerlehre in Landshut, besuchte die Meisterschule für Holzbildhauer in Stuttgart bei Prof. Ernst Rülke und schloss an das Studium der Bildhauerei an der Münchner Akademie eine Ausbildung in Schweißtechnik an.
Alexandra von Arnim ging es im Dialog mit dem Künstler um das wieso, weshalb, warum seiner Intuition und seiner Verbindung zu Tieren und seinem „tierischen“ Schaffen. Frohgelaunt plauderte Franz Weickmann aus seiner Kindheit, „in der ich wie ein Affe auf Bäume geklettert bin“ und darüber, als er seinen ersten Wolf ganz einfach aus Holzbrettern zusammengenagelt hat. Weickmann verriet, dass er schon immer von Tieren und Wildtieren fasziniert war und er sie zeigen will, wie sie aussehen. „Ich finde Tiere unglaublich schön“. Sein Respekt gilt vor allem der Natur, in der wir auch ein Teil sind, „aber wild sind nicht die Tiere sondern wir“. So kommt Franz Weickmann zu dem Schluss: „Die Schöpfung ist ein Scheißhaufen, aber mit Gottes Segen“.
Bis zum 18. Februar zeigt das KOENIGMuseum 17 tierische Skulpturen von Franz Weickmann - darunter das Warzenschwein - im Umfeld der Kunst von Prof. Fritz Koenig.
In seinem Schaffen wählt Franz Weickmann zwischen Stahl und Holz. Stahl bietet sich für ihn an, um Insekten mit ihrem harten Panzer darzustellen. „Außen hart und innen weich“. Ihn begeistert die Metamorphose der Natur, die das Ei über die Made, die Raupe und die Puppe zum Käfer verwandelt.
Zu seinen Lieblingstieren, die Franz Weickmann in Holz verewigt hat, zählen die Sandkatze, ein sehr seltenes Nachttier der Sahara oder auch der Manul, eine asiatische Steppenkatze, die das Gebirge liebt und in Höhen vor 3.000 Meter ihre Heimat findet.
Als eine seiner ältesten und interessantesten Arbeiten bezeichnet Franz Weickmann den Wolf, der nach seinem Aufenthalt im Haus der Kunst für 2.000 D-Mark seinen neuen Lebensraum bei Prof. Dr. Fritz Koenig am Ganslberg fand. Der Wolf verkörpert für Weickmann Freiheit und Abenteuer.
Franz Weickmann, agil, frisch und munter. Natürlich gab es eine Geburtstagstorte für den Best Ager.
Was liegt näher, als Franz Weickmanns „tierische“ Vita mit Sätzen aus Brehms Tierleben abzurunden. Kammerschauspielerin Ursula Erb zitierte aus dem „Brockhaus der Fauna“, die ab 1860 als zoologische Enzyklopädie das Wissen über Tiere vom Bildungsbürgertum bis in die Arbeiterschaft verbreitete. Brehm hatte die Gabe durch seine anschaulichen Beschreibungen Tiere aufleben zu lassen, was der Name „Tierleben“ zum Ausdruck bringt.
Peter Papritz, Leiter der Musikschule Landshut, begleitete den Festakt mit „tierischen“ Klängen am Klavier, die in einem breit angestimmten „Zum Geburtstag viel Glück" mit der Überreichung der Geburtstagstorte ausklangen.