Teilnehmer des Workshops "Soziale Innovationsregion Niederbayern" - Foto: David Schreck
pm (15.03.2028) Hierzulande herrscht in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft viel Frust. Die Akteure scheinen sich als Kontrahenten wahrzunehmen und arbeiten gegeneinander, während ein Streik den nächsten jagt. Der Bezirk Niederbayern geht einen anderen Weg und nutzt soziale Innovationen, um wieder alle Spieler auf einem Feld zu vereinen.
Ganze 90 Prozent seines Verwaltungshaushalts fließen in den Bereich Soziales, wie z.B. Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser. Neben der Grundversorgung der Bevölkerung blickt der Bezirk aber auch innovativ in die Zukunft und arbeitet dazu mit Partnern wie der gemeinnützigen Organisation Silicon Vilstal zusammen.
Verortet in Niederbayern, kooperiert Silicon Vilstal seit Jahren mit Startups und anderen Institutionen in Deutschland und Europa, um gemeinsam ländlichen Räumen zu mehr Sichtbarkeit und Gründergeist zu verhelfen. Das jährliche Silicon Vilstal Erlebnisfestival, dieses Jahr 20. bis 22.09.2024, ist inzwischen mit 5.000 Teilnehmern zu einer Institution geworden, die längst auch international für Aufmerksamkeit sorgt. Mit sozialen Innovationsthemen rund um regionale Ernährung, nachhaltiges Wohnen und Leben, Mobilität und ländliche Entwicklung zieht das Erlebnisfestival Menschen jeden Alters und aus vielen Fachrichtungen an.
Der nächste Schritt ist klar: „Niederbayern goes Europe“. Die gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre machen Niederbayern zu einem Paradebeispiel dafür, wie soziale Innovationen Gemeinden bereichern können und wie verschiedenste Akteure dabei zusammenarbeiten. Davon sollen nun auch andere europäische Regionen profitieren. Kürzlich initiierte Silicon Vilstal dazu einen Gestaltungsworkshop, an dem neben dem Bezirkstagspräsidenten von Niederbayern, Dr. Olaf Heinrich, und anderen regionalen und kommunalen Akteuren auch Vertreter der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, der Europäischen Kommission sowie des World Economic Forums teilnahmen. Ergebnis des Workshops: Die Soziale Innovationsregion Niederbayern soll „Blaupause“ für andere Regionen in ganz Europa werden. Offiziell vorgestellt wird die Blaupause auf einer Konferenz der Europäischen Kommission am 20.Juni in Brüssel. Danach geht es auf eine „Social Innovation Tour“ durch Tschechien, Österreich, Kroatien und Portugal, um die sozialen Innovationsformate, die sich in Niederbayern bewährt haben, in Europa zu skalieren. – sv –
Der Bezirk Niederbayern:
Mit den anderen sechs bayerischen Bezirken bildet der Bezirk Niederbayern die dritte kommunale Ebene. Das Bezirksgebiet umfasst neun Landkreise, drei kreisfreie Städte und eine Große Kreisstadt. Die Kernaufgaben umfassen die Bereiche Soziales, Gesundheit, Kultur- und Heimatpflege, Bildung und Jugend sowie die Fachberatung für Fischerei. Als überörtlicher Träger der Sozialhilfe unterstützt der Bezirk Pflegebedürftige, Senioren und Kranke sowie Menschen mit Behinderungen, die auf Hilfeleistungen angewiesen sind. Mit dem Bezirksklinikum Mainkofen sowie den Bezirkskrankenhäusern Landshut, Straubing und Passau sichert der Bezirk die psychiatrische Versorgung Niederbayerns. Der Bezirk Niederbayern ist auch ein wichtiger Arbeitgeber in der Region: Insgesamt sind für den Bezirk und seine Einrichtungen rund 3.000 Mitarbeiter tätig. Dazu gehören neben den Bezirkskrankenhäusern auch schulische Einrichtungen wie das Institut für Hören und Sprache in Straubing sowie das Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn.