Die 70 Teilnehmer*innen, mit den 2.500 Euro Spielgeld, das jeder EU-Bürger bei einem „DEXIT“ verlieren würde. - Foto: Michelle Ruhrstorfer
Landshut – pm (16.05.2024) Bei einer Diskussionsveranstaltung am 14. Mai in Frontenhausen hat die IG Metall an ihre Mitglieder appelliert, am 9. Juni ihre Stimme für eine demokratische Partei bei der Europawahl abzugeben. „Die Europäische Union (EU) ist Garant für Frieden und Wohlstand in Europa“, erklärt Benjamin Freund, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Landshut, „es ist wichtig, das Europäische Parlament durch eine hohe Wahlbeteiligung zu stärken.“
Eine klare Absage erteilte die IG Metall Landshut allen Überlegungen zu einem von der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel ins Spiel gebrachten „DEXIT“, dem Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union. „Ein EU-Austritt wäre wirtschaftlicher und politischer Irrsinn“, erklärt Benjamin Freund, „er führt zu Abschottung, ökonomischem Einbruch, Fachkräftemangel und hoher Arbeitslosigkeit.“
Das Instituts Cambridge Econometrics hatte für das Jahr 2023 die Folgen des EU-Austritts in Großbritannien berechnet. Demnach betrug der jährliche Verlust im Jahr 2023 pro Kopf 2.350 Euro, für Einwohner Londons sogar 3.750 Euro. Deshalb verteilte die IG Metall Landshut bei ihrer Diskussionsveranstaltung pro Person 2.500 Euro symbolisch als Spielgeld. Es wurde anschließend wieder eingesammelt und soll an die örtliche AfD als Spende gesendet werden.
„Wir wollen die AfD auf die Folgen ihrer Forderungen aufmerksam machen“, erläutert Rudi Gallenberger, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Landshut, „Parteien, die mit einem EU-Austritt liebäugeln oder ihn gar aktiv fordern, schaden der Wirtschaft und unseren Mitgliedern. Sie sind deshalb für die IG Metall nicht wählbar.“
Die IG Metall Landshut bewertet die EU aus Perspektive der Beschäftigten. Bei einer grundsätzlich positiven Haltung fordert sie gleichzeitig Verbesserungen. So seien etwa bei finanzieller Unterstützung aus EU-Geldern Lohndumping per Gesetz auszuschließen und Verlagerungen zu verbieten. Benjamin Freund: „Wer öffentliche Fördergelder will, muss sich zwingend an soziale Kriterien halten.“
Um die Tarifbindung in Deutschland von aktuell 52 auf die von der EU angestrebten 80 Prozent zu steigern, verfolge die IG Metall Landshut eine Doppelstrategie. „Wirksame Gesetze und gute eigene Arbeit gehen Hand in Hand“, so Freund weiter, „wir fordern mehr Engagement von der deutschen Politik für höheren Tarifbindung und stellen sie selbst her.“ So habe die IG Metall Landshut zuletzt bei B/E Aerospace Fischer GmbH Tarifverträge durchgesetzt.