Am Pegel Birket wurde am Nachmittag der Maximalwert der Hochwasserwelle gemessen. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (02.06.2024) Während in weiten Teilen Schwabens und Oberbayerns wegen des Hochwassers Katastrophenalarm ausgelöst wurde, kommt Landshut relativ glimpflich davon. Am Pegel Birket der knapp 500 Meter oberhalb des Eisstadions liegt fließen um 16.15 Uhr 748 m³ Wasser ab, was einem Pegelstand von 354 Zentimetern bedeutet. Ein weiterer Anstieg wird durch den Hochwassernachrichtendienst derzeit nicht prognostiziert.
Die Heilig-Geist-Brücke wurde für den Verkehr gesperrt, um permanent Treibholz von den Brückenpfeilern zu entfernen.
Am Oberlauf der Isar sinken die Pegelstände in Lenggries, Bad Tölz oder Puppling bereits. Ebenfalls gehen die Wasserstände an der Loisach zurück, die in Wolfratshausen in die Isar mündet. Von der Amper wird ebenfalls ein Rückgang der Wassermassen gemeldet. Allerdings fungiert der Ammersee wie ein großes natürliches Speicherbecken, das sein Wasser jetzt nach und nach an die Amper abgibt. Daher bleibt der Pegel der Amper in den nächsten Tagen extrem hoch, was sich direkt auf die Isar auswirkt. Der Pegel Birket wird in den nächsten Tagen noch bei über 300 Zentimeter liegen.
Durch die geöffneten Wehrklappen fließt das Hochwasser am Maxwehr ab. Da sich am Kraftwerk kaum mehr eine Fallhöhe zwischen Ober- und Unterwasser bildet, geht die Energieerzeugung eines Laufwasserkraftwerks bei Hochwasser gegen Null.
Es war eine historisch richtige Entscheidung in den Jahren zwischen 1948 und 1955 während der Amtszeit von Oberbürgermeister Albin Lang die Flutmulde zu erbauen, nachdem 1940 ein verheerendes Hochwasser mit 1.600 m³ große Schäden anrichtete. Ab einem Isarpegel von 300 Zentimetern kann die Flutmulde bis zu 400 m³ Wasser aufnehmen und um die Stadt herumführen. Derzeit nimmt das Umgehungsgewässer inklusive der Pfettrach rund 45 m³ auf.
Dennoch bleibt höchste Vorsicht geboten, sich an der Isar und ihren überschwemmten Gebieten aufzuhalten. Ein Sturz ins Wasser führ unweigerlich zu einer absolut lebensbedrohlichen Situation. Bei einer Strömungsgeschwindigkeit von über 10 km/h im Stadtgebiet gibt es an den Ufermauern kein Entkommen aus den Fluten. Auch Bäume, deren Äste vom Wasser angespült werden, bilden eine tödliche Gefahr. Wer in dieser Falle landet, wird durch die Strömung unweigerlich unter Wasser gedrückt. Für Rettungskräfte stellen solche Situationen größte Herausforderungen dar, ohne sich selbst einen extremen Risiko für Leib und Leben auszusetzen.
Insbesondere durch die Strömung umspülte Bäume stellen eine tödliche Gefahr dar.
Am heutigen Sonntag wird mit Niederschlagsmengen durch das Tief Radha von 4,5 l/m3 gerechnet, am morgigen Montag mit 21,5 l/m3, was ein deutliches Sinken der Wassermenge verlangsamen wird.
Der aktuelle Messwert des Pegel Birket mit 2-Tage-Trend kann über den Hochwassernachrichtendienst abgerufen werden.