v. l.: MdL Mia Goller, Geschäftsführer LPV- Landshut Tobias Lermer, Rosi Steinberger und der stellvertretender Geschäftsführer Helmut Naneder
Landshut - pm (23.05.2025) Landschaftspflege stärkt den Artenschutz - davon konnte sich Mia Goller, niederbayerische Landtagsabgeordnete der Grünen bei einem Besuch des Landschaftspflegeverbandes Landshut überzeugen. Durch die Beweidung mit Graurindern ist in der Ochsenau in Landshut eine struktur- und artenreiche Weide entstanden, auf der mittlerweile einige stark gefährdete Insektenarten der roten Liste Bayern gefunden wurden.
"Auch eine Dungkäferart, die in Bayern bisher als ausgestorben galt, konnte hier nachgewiesen werden“, erklärt Tobias Lermer, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes. In den zahlreichen Wasserlöchern am Hangfuß der Isarhangleite finden sich etliche Gelbbauchunken und Molche, die hier ideale Lebensbedingungen finden.
Seit mehreren Jahren werden durch den Landschaftspflegeverband gefährdete Amphibienarten wie Kreuz- und Wechselkröte, Laubfrosch und die Gelbbauchunke unter kontrollierten Bedingungen bis zur Hüpferlinggröße aufgezogen und dann in dauerhaft gesicherte optimale Lebensräume entlassen. So konnten die Vorkommen dieser Arten in der Region gesichert und ausgedehnt werden. Beim Feuersalamander, von dem es nur sehr wenige stabile Vorkommen in Niederbayern gibt, gelang es durch die intensiven Bemühungen des Landschaftspflegeverbandes eine neue, stabile Population in der Region zu begründen.
Ein weiteres großes Projekt findet sich im Grießenbacher Moos bei Wörth. Hier hat der Verband 180 Hektar Niedermoorfläche erworben. Die Fläche ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet sowohl für heimische Arten wie auch als Raststation für Zugvögel. Hier finden Offenlandbrüter guter Brutbedingungen und so haben sich einige Brutpaare des seltenen großen Brachvogels und des Kiebitzes eingefunden. Die ersten Küken sind bereits geschlüpft. Darauf sind wir schon stolz", erklärt Helmut Naneder, stellvertretender Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes. “Es steckt schon viel Arbeit darin, die Flächen so zu pflegen, dass Offenlandbrüter optimale Bedingungen finden." Diese Pflegemaßnahmen übernehmen Landwirte. "Landschaftspflege ist ohne Landwirte nicht möglich, weder auf unseren Flächen noch auf privaten Flächen im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogrammes“, betont Nanender. Hier ist in den vergangenen Jahren eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit entstanden und für viele gerade kleinere Betriebe ergibt sich durch die Landschaftspflege eine willkommene zusätzliche Einnahmequelle.
Sorgen bereitet der Landtagsabgeordneten Goller wie auch den Vertretern des Landschaftspflegeverbandes die aktuelle Förderkulisse. Der Landschaftspflegeverband konnte dank aktuell hoher Ausgleichszahlungen für Baumaßnahmen in Stadt und Landkreis Landshut den Status Quo trotz knapper werdender Fördergelder halten und alle Projekte weiterführen. Die Neuanlage von Blühwiesen oder Streuobstprojekten, sowie der Ankauf von Grundstücken ist in diesem Jahr aber nicht möglich. Sollte der Freistaat im kommenden Jahr nicht zu den gewohnten Förderungen zurückkehren, sind auch bestehende, erfolgreiche Projekte gefährdet. "Naturschutz kann man nicht in Kurzarbeit schicken“, ist Goller überzeugt. "Wenn Pflegemaßnahmen mangels Förderung ausgesetzt werden müssen, wird nicht nur der Bruterfolg eines Jahres gefährdet, sondern es werden jahrelange Bemühungen um den Erhalt einer Art zunichte gemacht." Als Sprecherin ihrer Fraktion für Landwirtschaft und Forsten im bayerischen Landtag ist Goller auch besorgt um die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe, die die Landschaftspflegearbeiten bisher durchgeführt haben. "Viele haben investiert, etwa in der Anschaffung eines Balkenmähers“, erklärt die Abgeordnete, wenn jetzt die Aufträge wegbrechen, gefährdet das nicht nur die Existenz dieser Betriebe, es zerstört auch das Vertrauen der Landwirte in die Politik und die Bereitschaft zukünftig in der Landschaftspflege tätig zu werden."