In Willaberg, Gemeinde Bodenkirchen, wurde der erste Fußballgolf-Platz, inzwischen mit Freizeitpark drum herum, eröffnet. - Foto Klaus Leidorf
Das Hügelland in der Region Landshut sei von Haus aus ein "Paradies für Fahrrad-Touristen". Die Region habe ein hohes touristisches Potential – es müsse nur gehoben, gefördert und vernetzt werden: Das war die Botschaft, die Experten wie Alexander von Poschinger vom Tourismusverband Ostbayern (TVO) beim „1. Tourismustag Landshut" überbrachten, den der Landkreis Landshut in Kooperation mit der Stadt Landshut im Skulpturenmuseum Landshut (warum in diesem fensterlosen Bunker? - Anm. d. Red.) veranstaltet hat.
Von Poschinger, Gebietsmanager des TVO für das „Bayerische Golf- und Thermenland", zu dem Landkreis und Stadt Landshut zählen, aber auch Dr. Walter Buchner (Regierung von Niederbayern) legten dabei den Fokus auf Fahrrad-Touristen. Das niederbayerische Hügelland biete einfach großartige Möglichkeiten für die Radler: Fahrrad-Touristen seien entgegen einem zählebigen Vorurteil in der großen Mehrheit alles andere als Billig- Urlauber, sagte Dr. Buchner auf der Veranstaltung, durch die Ludwig Götz führte, Wirtschaftsreferent des Landkreises Landshut.
Touristen wollen eine Region in ihren verschiedenen Facetten erleben, wie Alexander von Poschinger betonte: Daher ist es nach seinen Worten so wichtig, dass die Anbieter touristischer Leistungen und Freizeitbeschäftigungen – von Gastronomen über Betreiber von Freizeitparks bis hin zu Museen und Theatervereinen – einander kennen, über die jeweiligen Angebote Bescheid wissen und am besten miteinander vernetzt sind.
Eine solche Vernetzung herzustellen und zu vertiefen – das war nach den Worten von Eva Brunner, Mitarbeiterin des Landratsamts Landshut (Kreisentwicklung - im Bild links), eines der Hauptziele dieses 1. Landshuter Tourismustags: Auf ihre Initiative hin nutzten rund 40 im Landkreis Landshut tätige touristische Leistungsträger die Möglichkeit, sich an dem Tourismustag an Ständen zu präsentieren. Außerdem auf dem Bild: BM Maria Neudecker (Wurmsham) und BM Josef Klaus (Niederaichbach).
Auch unter diesen Anbietern wird mancher gestaunt haben, was für eine Vielfalt gerade auch für auswärtige Touristen interessanten Einrichtungen es im Landkreis Landshut gibt: Die Kultur- und Sport-Arena Eskara war ebenso vertreten wie der Trauterfinger Theaterverein (Stadt Vilsbiburg), dessen Theateraufführungen auf einer Freilichtbühne schon fast kein Geheimtipp mehr sind.
Die Drei-Quellen-Gemeinde Wurmsham am Schnittpunkt vieler Radwege machte Werbung in eigener Sache ebenso wie das Brenninger Freilichtmuseum (Marktgemeinde Velden).
Der Wörther Freizeitpark Wake Lake war ebenso mit von der Partie wie die „Bildungsstelle für Geschichtspädagogik und Archäotechnik" (Archäologe Dr. Robert Graf und Kreisheimatpflegerin Monika Weigl), hinter deren sperrigen Namen sich großartige Vorführungen in experimenteller Archäologie verbergen – vom Feuermachen wie der Steinzeitmann Ötzi bis hin zum Schießen mit originalgetreu nachgebauten Pfeilbögen.
Auch der Soccerpark Bayern fehlte nicht: Um diesen Fußball-Golfplatz bei Willaberg (Gemeinde Bodenkirchen) ist ein kleiner Freizeitpark entstanden.
Genau das suchen (nicht nur) Fahrrad-Touristen, machte Alexander von Poschinger deutlich – Land, Leute, Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten kennenlernen und sich Freizeitmöglichkeiten aussuchen. Dazu müsse aber auch der Rahmen, müsse die Infrastruktur stimmen:
Vergammelte oder oft auch fehlende Hinweisschilder selbst auf überregional bedeutsamen Radwegen, Schäden an den Wegen und etliche andere Mängel – das ist nach seinen Worten vielfach heute die für Touristen wenig einladende Realität.
Der Tourismusverband Ostbayern hat daher die „Radoffensive Ostbayern" gestartet: Es gelte, die Infrastruktur deutlich zu verbessern. Radweg- Ausbau, Schaffung von Rastplätzen, Fahrrad-Abstellmöglichkeiten, einheitliche und wirklich hilfreiche Beschilderung der Wege (mit Fern- und Nahzielen), E-Bike-Ladestationen und vieles anderen mehr stehe auf dem Programm, das in Kooperation mit Städten und Landkreisen umgesetzt werde.
Und auch besondere Erlebnis-Qualitäten der Regionen, die Fahrrad-Touristen durchfahren, stelle der Tourismusverband in den Mittelpunkt der Aktion. Landshut liege dabei am Schnittpunkt von drei Erlebnisräumen, in die sich der Landkreis Landshut aufteile: Da sind im Norden das Hopfenland Hallertau und der „Barockgenuss und Gartenlust" betitelte Raum sowie im Süden die „Landidylle". Die Radler sollen gezielt zu den Sehenswürdigkeiten der Region geführt werden und auch zu Orten, an denen man etwas erleben kann.
Dr. Walter Buchner vom Sachgebiet Wirtschaftsförderung und Beschäftigung der Regierung von Niederbayern stellte in Grundzügen, aber auch anhand einiger für Inhaber von touristischen Betrieben wichtigen Details die Fördermöglichkeiten dar, bei denen Mittel aus Finanztöpfen von Bund, Freistaat und EU fließen (können).
Regionalförderung (Zuschüsse), Mittelstandsförderung (Darlehen) und Spezialfördermaßnahmen (Bürgschaften zum Beispiel) sind, wie er ausführte, unter Umständen in verschiedenen Regionen zu manchmal deutlich unterschiedlichen Voraussetzungen möglich.
Begeistert zeigte sich Dr. Buchner von der Initiative des Tourismusverbands Ostbayern: Er unterstrich, dass Fahrrad-Touristen nachweislich viel Geld in Regionen bringen, die attraktiv für sie sind. Wie sein Vorredner wies er im Übrigen auf den zusätzlichen Boom beim Fahrrad-Tourismus hin, den die E-Bikes ausgelöst hätten.
Der Wirtschaftsreferent des Landkreises Landshut Ludwig Götz stellte auch in diesem Rahmen das europäische Förderprogramm LEADER vor, in das der Landkreis Landshut bekanntlich aufgenommen worden ist. Zentrale Ziele des Programms unter dem Motto „Bürger gestalten ihre Heimat" seien unter anderem die Stärkung der regionalen Identität und Förderung der Wertschöpfung in der jeweiligen Region. In diesem Rahmen sei auch
die Förderung zeitgemäßer Freizeitangebote und innovativer Tourismusangebote möglich.
Referenten und Veranstalter des Tourismustags, von links: Dr. Walter Buchner (Regierung von Niederbayern), Ludwig Götz, Wirtschaftsreferent des Landkreises Landshut, Alexander von Poschinger, Gebietsmanager des Bayerischen Golf- und Thermenlandes beim Tourismusverband Ostbayern, Eva Brunner (Landratsamt Landshut) und Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl (Stadt Landshut).
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