Gewerkschaft NGG: „Strom darf nicht zum Luxusgut werden – Stromsteuer senken“ - Florian Göricke
Landshut - pm (26.11.2025) Licht an, Heizung an – nicht in allen Haushalten in Landshut klappt das problemlos. Viele können sich den Strom und das Heizen nicht leisten. Singles, Pärchen, Familien, alleinerziehende Mütter und Väter mit ihren Kindern oder Seniorenhaushalte: In Landshut leben nach Schätzungen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mehr als 3.500 Menschen in Haushalten, die ihre Rechnungen beim Energieversorger nicht oder nicht pünktlich bezahlen können.
Die NGG Niederbayern beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Demnach haben bundesweit im Schnitt 5 Prozent der Bevölkerung Probleme beim Bezahlen von Strom- und Gasrechnungen. Mieter seien dabei deutlich häufiger im Zahlungsrückstand als Menschen mit Wohneigentum.
„Steigende Strompreise setzen viele Menschen in Landshut unter Druck. Und wer für einen Niedriglohn arbeitet oder sogar nur den Mindestlohn bekommt, muss ohnehin jeden Cent zweimal umdrehen. Wenn Strom jetzt mehr und mehr zum Luxusgut wird, dann muss dringend etwas passieren“, sagt Kurt Haberl.
Der Geschäftsführer der NGG Niederbayern fordert die Bundesregierung auf, die Stromsteuer für private Haushalte – wie im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbart – zu senken. „Der Effekt wäre sofort da: Mit geringeren Stromkosten hätten die Menschen mehr Geld zur Verfügung, was auch der Wirtschaft auf die Sprünge helfen würde“, so Haberl.
Der Gewerkschafter appelliert an die Bundestagsabgeordneten aus Landshut und der Region, sich in Berlin „für einen kräftigen und dauerhaften Stromsteuer-Rabatt stark zu machen“. Außerdem gehörten Stromnetze in die öffentliche Hand: „‚Strom-Autobahnen‘ dürfen nicht zur Rendite-Infrastruktur für Investoren werden“, fordert Haberl.
Für private Haushalte sei es wichtig, möglichst langfristig stabile Energiekosten zu haben. Davon würden aber auch Schwimmbäder, Schulen und Krankenhäuser profitieren, so die NGG Niederbayern. Die vom Bund geplante Senkung der Stromnetzentgelte könnte genauso wie die Befreiung der Gaskunden von der Gasspeicherumlage nur ein erster Schritt sein, um die Energiekosten für private Haushalte spürbar zu senken.
Die NGG Niederbayern begrüßt zwar den vom Bund für das kommende Jahr bis 2028 geplanten vergünstigten Industriestrompreis von rund 5 Cent pro Kilowattstunde, kritisiert jedoch die Ungleichbehandlung von gewerblichem und privatem Strom. Zudem sei jetzt entscheidend, welche energieintensiven Unternehmen nach dem Willen der Bundesregierung davon profitieren sollen. „Gerade auch die Lebensmittelindustrie hat einen hohen Energiebedarf. Das müssen die heimischen Bundestagsabgeordneten jetzt gegenüber der Bundesregierung in Berlin deutlich machen. Auf jeden Fall ist es für die Ernährungswirtschaft in Landshut und der Region wichtig, dass der Bund die Stromsteuer auch über das Jahresende hinaus senkt. Denn hohe Energiekosten dürfen keine Arbeitsplätze gefährden“, so Kurt Haberl. Insgesamt arbeiten in Landshut allein in der Ernährungswirtschaft rund 1.040 Beschäftigte in 26 Betrieben, so die NGG Niederbayern. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur.

