Eine bunte Tasse voller Süßigkeiten und eine Welle der Sympathie von Seiten von drei Frauen aus dem Führungsteam des Vereins Mütterzentrum Landshut e. V.: Das ist der Dank, der Landrat Josef Eppeneder für seine Mitgliedschaft im Verein Landshuter Mütterzentrum zuteil wurde.
Drei Damen – die 1. Vorsitzende Birgit Reiter, Geschäftsführerin Gudrun Kolbeck-Schaefer und Schriftführerin Helga Matzberger – waren gekommen, um dem Landrat zu danken für seinen Beitritt zum Verein „Müze“ – als 300. Mitglied.
Landrat Eppeneder ist bekanntlich Vater von drei Kindern und Opa – aber er war doch sichtlich froh, als ihm eröffnet wurde, dass er als Mann zwar der kleineren, der männlichen Fraktion der Müze-Mitglieder angehört, aber längst nicht allein auf weiter Flur steht. Diese Minderheit hat nämlich inzwischen einen beträchtlichen Anteil erreicht: Immer mehr Männer engagieren sich im und für das Müze, schilderten die drei Frauen, auch in der Vorstands-Riege wolle bald einer der Männer mitarbeiten.
Die drei Vertreterinnen des Müze freuen sich über diese Entwicklung, denn: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind aufzuziehen“ („It takes a village to raise a child“), um es in die Welt der Erwachsenen hineinwachsen zu lassen und gut auf das Leben vorzubereiten, zitierte Gudrun Kolbeck-Schaefer ein treffendes Wort der US-Außenministerin Hillary Clinton. So eine Art Dorf sei auch das Müze, betonen die drei Besucherinnen des Landrats: eine soziale Gemeinschaft „mit vielen Kindern, Müttern und – Gott sei Dank – auch immer mehr Vätern“, die Zeit finden für so wichtige Menschen wie ihre Kinder.
Bei Landrat Eppeneder rannten sie dabei nicht nur offene Türen ein – er zollte dem Müze im Beisein der Jugendamtsleiterin Angela Langwieser auch größtes Lob: Mit seiner Müze-Mitgliedschaft in seiner Eigenschaft als Landrat wolle er zum einen seine hohe Wertschätzung für die engagierte ehrenamtliche Arbeit der Müze-Betreiber unterstreichen. Er wisse, gerade auch durch Berichte von Mitarbeitern des Jugendamts, dass dort „Großartiges geleistet wird“ – rund 6000 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Jahr übrigens, wie die Müze-Vertreterinnen erklärten. Zum anderen wolle er ein Zeichen setzen, um andere Menschen, die im Raum Landshut in großer Verantwortung stehen, dazu zu bewegen, es ihm gleichzutun und die Arbeit des Vereins zu unterstützen.
Diese Arbeit im Müze an der Schützenstraße in Landshut spart den Kommunen und damit auch dem Landkreis Landshut (knapp 25 Prozent der Müze-Kinder und –Eltern sind Landkreisbürger) viel Geld, wie der Landrat unterstrich: In den Haushalten der Kommunen – von den Gemeinden über die Landkreise und kreisfreien Städte bis zu den Bezirken – explodierten die Kosten für soziale Aufgaben förmlich. Einen Riesenposten mache dabei die Jugendhilfe aus.
Am Müze treffen sich Menschen quer durch die Bildungsschichten, quer durch die sozialen Milieus, quer durch Interessen und Mentalitäten. Das Mütterzentrum leistet dadurch wertvollste Arbeit, betonte auch Angela Langwieser, deren Jugendamt eine enge und sehr gute Zusammenarbeit mit dem Müze pflegt: Es erfülle die Funktion, die früher die Großfamilien oder das „Dorf“ im Sinne der Sentenz von Hillary Clinton hatten.
Wo es solche Einrichtungen gibt, kommt es daher nach den Feststellungen von Landrat Eppeneder und seiner Gesprächspartnerinnen weit weniger häufig dazu, dass Kinder und Jugendliche zu „Fällen“ für das Jugendamt werden. Das sei auch ein Beitrag, eine Gesellschaft wieder ein wenig mehr ins Lot zu bringen, in der vielfach schon fast jedes zweite Kind Auffälligkeiten und Verhaltensstörungen zeige.
Das Müze erfülle aber auch viele andere wertvolle Aufgaben, schilderten die Besucherinnen dem Landrat: In die Boom-Region Landshut zögen ja bekanntlich viele Menschen aus allen Himmelsrichtungen – die Männer seien alle relevanten Tagestunden lang in der Arbeit oder auf Achse, ihren Frauen mit ihren kleinen Kindern falle die Decke auf den Kopf. „Sie haben keine Oma um die Ecke und keine soziale Infrastruktur am neuen Wohnort“, brachte es Helga Matzberger auf einen Nenner.
Im Müze finden diese Frauen und ihre Kinder Anschluss und der Erfahrungsaustausch mit Menschen mit ähnlichen Problemen und in ähnlichen Lebenslagen ist für alle von Vorteil. Es hilft ganzen Familien, in einer neuen Umgebung heimisch zu werden; und allen, ob längst einheimisch oder geradezu zugezogen, bietet es in den Jahren, die für Kinder prägend sind, einen Ort, an dem man Anregungen ebenso findet wie echte Unterstützung.
Foto: Der Verein Mütterzentrum (Müze) hat ein neues, das 300. Mitglied – Landrat Josef Eppeneder: Das Bild zeigt ihn in seinem Amtszimmer zusammen mit, von rechts, der 1. Vorsitzenden des Mütterzentrums-Vereins Birgit Reiter, Jugendamtsleiterin Angela Langwieser, der Geschäftsführerin des Müze, Gudrun Kolbeck-Schaefer, und Müze-Vorstandsmitglied Helga Matzberger.