390 Kumhausener haben bereits per Briefwahl gewählt. Das sind 12 Prozent der 3800 wahlberechtigten Gemeindebürger. Die Briefwahl wird jedoch auch erst nach 18 Uhr ausgezählt. Das Wetter ist wählerfreundlich: Kein Schnee, kein Glatteis. Das Wahlamt des Rathauses ist bereits besetzt. Gewählt werden kann in insgesamt sechs Wahllokalen. Gegen Mittag gibt es eine erste Trendmeldung über die Wahlbeteiligung.
Wer seinen Briefwahl-Stimmzettel noch nicht abgegeben hat, kann dies ebenfalls noch bis 18 Uhr tun. Einfach in den Briefkasten des Rathauses werfen. Die Auszählung der Stimmzettel erfolgt in den einzelnen Wahllokalen öffentlich. Jeder kann das mitverfolgen. Da ist rasch zu erkennen, bei welchem der drei Kandidaten das Stimmzettel-Häuflein am schnellsten wächst. Erste Endergebnisse sind bereits gegen 18.30 Uhr zu erwarten. Wahlleiter Stefan Ableitner nimmt alle Einzelergebnisse im Rathaus entgegen. Im großen Sitzungssaal des Rathauses können Interessierte die spannende Zeit nach 18 Uhr mitverfolgen. Schon gegen 19.15 Uhr will Ableitner den Wahlausschuß zusammenrufen. Alle drei Kandidaten wollen im Rathaus das Ergebnis abwarten. Danach wird es Stellungnahmen der Sieger und Verlierer, der Walkampfmacher und Wahlbeobachter geben.
Kurzer Wahlkampf mit zum Teil vielen "Promis"
Allgemein wird erwartet, dass heute, 11 März. weder Rosi Steinberger, 52 (Die Grünen). noch Thomas Huber, 40 (Freie Wähler) und auch nicht Markus Hunger, 29 (CSU) die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen (über 50 Prozent) erreicht. Zu ähnlich waren die Wahlprogramme. Auffallend war vor allem, dass die CSU mit fast allen politischen Schwergewichten (Landrat Eppeneder, MdB Dr. Götzer, MdL Goderbauer, OB Rampf) den Wahlkampf bestritten hat, während FW-Kandidat Thomas Huber lediglich den Hohenthanner Bürgermeister und Vize-Landrat Peter Dreier, dann den Geisenhausener Bürgermeister Meier und die Abgeordnete Jutta Widmann als Gastredner aufgeboten hat. Rosi Steinberger hatte zum Auftakt sogar die grüne Landsesvorsitzende Schopper vor Ort, dann den 2. Bürgermeister von Landshut, Dr. Keyßner, ebenso MdB Dr. Gambke und den grünen Further Bürgermeister Dieter Gewies.
Die Grünen rechnen felsenfest damit, dass ihre Kandidatin in die Stichwahl kommt. Bei den "Freien" ist der Optimismus in den letzten Tagen gewachsen. Die CSU könnte mit ihrem erst 29-jährigen Kandidaten für eine echte Überraschung sorgen.
Auch der Amtsinhaber mischte eindeutig mit
Auffallend, dass so gut wie keinerlei Wahlkampfanzeigen geschaltet wurden. Auch das Plakatieren hielt sich in Grenzen. Dafür gab es jede Menge Flyer und Werbebriefe. Die Zahl der Wahlversammlungen war überschaubar. Rosi Steinberger hat zuerst begonnen und auch die meisten Versammlungen bestritten. Thomas Huber stieg erst 14 Tage später in den Ring und begnügte sich mit vier, jedoch sehr gut besuchten Versammlungen. Markus Hunger hatte die wenigsten Versammlungs-Besucher. Vor allem der Abschluß war nur spärlich besucht. Der fleißigste Wahlkampfhelfer für Hunger war Amtsinhaber Josef Nagl. Sogar per Regionalfernsehen warb er für den 29-jährigen, weil dieser als Freiberufler am ehesten den 60-Stunden-Job eines Bürgermeisters verkraften könne.
Die Wahl kann auch dazu führen, dass ein neuer Gemeinderat nachrückt. Gewinnt Rosi Steinberger die Bürgermeisterwahl, so würde für sie Theodor Frohnhöfer (Obegrub) in das Quartett der vier grünen Gemeinderäte nachrücken. Gewinnt Thomas Huber, so wäre Johann Schmid (Preisenberg) der Nachrücker bei den fünf FW-Räten. Nur bei einem Wahlsieg von Markus Hunger würde sich bei den sieben CSU-Gemeinderäten nichts ändern, weil er kein Gemeinderat ist. Gewinnt Huber oder Steinberger, so müßte der Gemeinderat schon bei der ersten Sitzung am 2. Mai auch einen 2. bzw. 3. Bürgemeister neu wählen.
Gemeinderat Franz Bauer vereidigt den neuen Bürgermeister
Wahlleiter Stefan Ableitner ließ uns wissen, dass den neuen Bürgemeister in der ersten Gemeinderatssitzung am Dienstag, 2. Mai, nicht etwa ein 2. oder 3. Bürgermeister vereidigt (wie von uns berichtet), sondern der dienstälteste Gemeinderat und das ist Franz Bauer (Freie Wähler).
Noch eine Besonderheit haben wir herausgefunden. Die Wahl kann sehr eng werden. Wenige Stimmen können den Auschlag geben. So ist es theoretisch möglich, dass ein Briefwähler seine Stimme bereits vor 14 Tagen oder drei Wochen abgegeben hat und inzwischen (bis heute, 11.März) weggezogen oder gar verstorben ist. Dann gilt, so der Wahlleiter, diese womöglich wahlentscheidende Stimme dennoch.
Amtsinhaber Josef Nagl kann das Wahlgeschehen entspannt verfolgen. Er ist noch genau 50 Tage bis zum 30. April im Amt. Er wird sicher auch noch die eine oder andere Sitzung einberufen und leiten. Auch er rechnet im übrigen mit einer Stichwahl am 25. März.
Die Amtsperiode des neuen Kumhausener Bürgermeisters dauert volle acht Jahre, bis 2020. Im März 2014 werden dann 20 Gemeinderäte gewählt, vier mehr als bisher, weil die Gemeinde inzwischen deutlich über 5000 Einwohner hat.
Bayernweit wird heute (11.03.) in 17 Städten und Gemeinden gewählt. So wird auch in Freising (47.000 Einwohner) ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Es gibt sechs Bewerber. Allgemein wird auch dort mit einer Stichwahl am 25. März gerechnet. Amtsinhaber ist in Freising ein Sozialdemokrat (Thalhammer).