Georg Glasl und Ruth Geiersberger - Foto: Severin Vogel
Landshut - pm (07.04.2025) Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „80 Jahre Frieden - Perspektiven auf das Jahr 1945 in Landshut" findet am 9. April um 19 Uhr im KOENIGmuseum die Veranstaltung „Der Zitherspieler - Eine Annäherung an den Hitler-Attentäter Georg Elser für Zither, Stimme und Zuspielung“ statt. Die musikalische Darbietung von Georg Glasl, Zither, und Ruth Geiersberger, Stimme, beleuchtet die Geschichte eines der bekanntesten Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Georg Elser versuchte am 8. November 1939 einen Anschlag auf Hitler, Göring und Goebbels. Das Attentat scheitert knapp, da die nationalsozialistische Führungsmannschaft den Münchner Bürgerbräukeller völlig unerwartet kurz vor der Explosion der Bombe verlässt. Elser wird auf der Flucht festgenommen und Jahre später, am 9. April 1945, im KZ Dachau mit einem Genickschuss ermordet.
Originaltexte von Georg Elser sind nicht erhalten. Da er sich weder in Briefen noch Tagebüchern zu seiner Tat geäußert hat, stützt sich das kollektive Gedächtnis auf die Erinnerungen von Zeitzeugen, die Jahrzehnte später befragt wurden, und auf die Verhörprotokolle der Gestapo: Quellen, die zwar vorgeben, das zu berichten, was gewesen ist, die aber wenig Rückschlüsse auf die historische Figur zulassen und möglicherweise Verfälschungen enthalten. Wie im Leben bleibt Elser auf der Bühne daher sprachlos. Seine Stimme übernimmt die Zither, jenes Instrument, das er von 1926 an bis zu seinem Tod spielte.
Georg Elser (1939)
Der Figur Elser ist eine durchlaufende Musik zugeordnet, die auf der Komposition Jeshimon von Peter Kiesewetter beruht. Die Musik ist archaisch karg, die Entwicklung des Materials beschränkt sich auf das Notwendige. Sie steht im Gegensatz zu den Erinnerungsfragmenten, die mehr über die jeweilige Figur als über Elser preisgeben.
Die Textcollage stützt sich auf die Verhörprotokolle und die Aussagen von Zeitzeugen. Zu Wort kommen unter anderen die Kellnerin Maria Strobl, die am Attentatsabend im Bürgerbräukeller servierte, Ermittler, die Elser verhörten, Beamte, die über Entschädigungen für die Familie Elser entschieden, oder die Mutter Elsers, die sich bis zu ihrem Tod 1960 gegen die Darstellung des Theologen Martin Niemöllers wehrte, ihr Sohn sei nur ein Werkzeug der Nazis gewesen. Widersprüche in den Darstellungen bleiben bestehen, die Ereignisse wurden unterschiedlich wahrgenommen und bewertet.)
2012 entstand für den BR das Hörspiel „Der Zitherspieler“ (Georg Glasl, Zither | Ruth Geiersberger, Stimme | Sabine Reithmaier, Textfassung | Benno Beblo, Klangregie; aufrufbar in der BR-Mediathek)
Im Anschluss an die Musikperformance findet eine offene Gesprächsrunde mit dem Zitherspieler Georg Glasl, der Kulturjournalistin und Autorin der Texte Sabine Reithmaier, Sprecherin und Performerin Ruth Geiersberger und Kuratorin der Ausstellung „Landshut im Nationalsozialismus“ Dr. Doris Danzer statt. Die Diskussion thematisiert die Entwicklung der einzigartigen Sprachmusikperformance sowie den Bezug zum „Großen Kreuz VI“ (1966/67) von Fritz Koenig für die Evangelische Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Der Eintritt kostet 10 €uro. Karten sind an der Abendkasse ab 18 Uhr erhältlich. Eine Anmeldung an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per Telefon an 0871 89021 ist erwünscht, eine kurzfristige Anmeldung an der Abendkasse ist möglich.