Geisterradler mit Gegenverkehr und Füßgängern. Noch wird die beste Lösung für die Luidpoldbrücke gesucht. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (23.06.2022) Vor einem Jahr wurden die Nikola-, Papierer- und Schützenstraßen zu Fahrradstraßen ausgewiesen. Der Stadtrat einigte sich nach langen Debatten auf den Kompromissvorschlag von Oberbürgermeister Alexander Putz: Auf ein Jahr zu Probe. Jetzt stehen neue Entscheidungen darüber an, wie Radfahrer sicher und legal die Luidpoldbrücke Richtung Ländtor passieren können.
Im gestrigen Verkehrssenat wurde unter Vorsitz von OB Alexander Putz darüber getagt, aber noch nicht beschlossen. Im Herbst soll das Thema nachmals auf die Tagesordnung. Dann verfügt das Straßenverkehrsamt laut Radverkehrsbeauftragten Magnus Stadler über aktuelle Zahlen, wie sich Rad- und Autoverkehr zwischen dem Hotel Michel und der Kirche St. Nikola entwickelt haben.
Fahrradstraße für sämtlichen Kfz-Verkehr frei. So wollte es die Schrägstrichfraktion.
Doch längst geht es um eine weitere Weichenstellung für Landshut Radfahrer. Der Knackpunkt liegt in der Luidpoldbrücke. Wer vom Bahnhof kommend in Richtung Altstadt möchte, muss genau genommen beim Hotel Michel einmal durch die Unterführung, um auf dem isaraufwärts gelegenen Radweg die Brücke zu überqueren. Das macht in der Praxis kaum jemand und fährt somit verbotswidrig als „Geisteradler“ über die Luidpoldbrücke.
Probleme zwischen „Geisterradlern“ und Fußgängern sind nicht wirklich bekannt. Doch die Norm ERA 2010 spricht eine andere Sprache. Der gemeinsame Fuß- und Radweg misst 3,60 Meter, vorgeschrieben sind allerdings 4,50 Meter plus einen Sicherheitstrennstreifen von 75 Zentimeter zum Straßenverkehr.
So wurde die Idee geboren, auf der Luidpoldbrücke eine Fahrspur des Straßenverkehrs für Radfahrer zur Verfügung zu stellen. Auf den Autoverkehr hätte das kaum Auswirkungen. Der Rückstau würde sich nur um fünf bis acht Meter verlängern.
Wie OB Putz erläuterte, liegt die Crux der Sache im Sicherheitssteifen zwischen Rad- und Autoverkehr. Stürzt ein Radfahrer über den Bordstein auf die Straße, wird es richtig gefährlich. Daher würde das abschrauben der „Geisterradlerschilder“ ein Haftungsproblem für die Stadt nach sich ziehen.
Jutta Widmann (FW) sieht derzeit keinen akuten Handlungsbedarf, „da alles gut funktioniert“. Ebenso Bernd Friedrich (BfL). Er befürchtet dass sich der Verkehr während der Sanierung der B 299-Isarbrücken stark erhöhen wird. Die Brücke ungefährlich zu passieren, sei durch die Unterführung beim Hotel Michel gut möglich.
Für Dr. Thomas Keyßner (Grüne) ist Handlungsbedarf nötig: „Wir wissen seit 20 Jahren, dass die Radverbindung zwischen Altstadt und Hauptbahnhof unzureichend ist.“ So wünscht er, auf dieser Verbindung die Schilder „Verkehr frei“ wieder zu entfernen und die Durchfahrt nur für Anlieger frei zu geben.