Die Ringelstecherwiese wird die neue Heimat des Landshuter Christkindlmarktes. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (25.01.2023) Im gestrigen Dultsenat fiel eine zukunftsweisende Entscheidung. Der Christkindlmarkt wird nicht mehr in der Freyung abgehalten. Neun Senatsmitglieder stimmten dafür, die zwei Grünen Vertreter dagegen. Somit wird der Standort in der Innenstadt nach 30 Jahren aufgegeben und an die Isar verlegt. Für die Freyung soll ein neues Konzept mit einem adventlichen Markt, der im Kontrast zum großen Christkindlmarkt steht, ausgelotet werden.
Horst Heppenheimer
Zu Beginn der Sitzung unter Leitung von Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger, war der Vorsitzende der Schausteller und Marktkaufleute, Horst Heppenheimer für den neuen Standort. Vor allem für das Kunsthandwerk sei die Freyung nicht mehr optimal. Gerade an Wochenenden, wenn der Markt proppenvoll mit Besuchern ist, kommen ihre Stände nicht mehr zu Geltung, das Publikum wird eher vorbeigeschoben, als dass es die Waren betrachten kann. Dies führte zu Umsatzeinbußen. Das hatte zur Folge, dass sich immer weniger für den Markt in der Freyung bewarben.
"Mit der Ringelstecherwiese", so Heppenheimer, „haben wir einen wunderschönen Standort“. Weitere Vorteile sieht er in der besseren Infrastruktur, bezüglich der Wasser- und Stromversorgung und klare Vorteile für mobilitätseingeschränkte Besucher und Familien mit Kinderwagen.
Patricia Steinberger
Verwaltungsbeirätin Patricia Steinberger (SPD) sprach sich ebenfalls für die Ringelstecherwiese aus: Die Idee wurde probiert, der Platz wurde hervorragend angenommen und wurde zur Attraktion. Die Freyung hätte das Publikum nicht aufnehmen können. Nicht so gut gefiel ihr, dass die Kunsteisfläche am Rand außerhalb des Marktes aufgestellt war. Die gehöre integriert.
„Ich bin ein Fan der Freyung“, outete sich Kirstin Sauter (FDP), „aber letztendlich zählt die Besucherzahl und diese spricht eindeutig für die Ringelstecherwiese.
Für die Freyung sprach sich Stadtrat Stefan Gruber (Grüne) aus. Zwar sei die Situation auf der Ringeslstecherwiese für Besucher mit Handicap idealer, aber die Freyung verfügt über die bessere Wegeführung. Dort könne man auch beide Seiten des Platzes um die Jodokskiche nutzen. Das Präparieren der Wege auf der Ringelstecherwiese mit Hackschnitzeln ist zudem mit hohen Kosten verbunden.
Stefan Gruber
Was die Besucherzahlen anbelangt, gab Stefan Gruber zu bedenken, dass der erste Christkindlmarkt nach Corona ein Megatrend war und es gab auch viele Neugierige. Gruber vermutet, dass die Besucherzahlen wieder zurück gehen werden.
Außerdem, so Gruber, ist der Standort in der Freyung historisch gewachsen und sollte nicht aus der historischen Innenstadt an einen vorgelagerten Standort umziehen. Auch müsse man die Situation des Einzelhandels berücksichtigen, der über Umsatzeinbußen klagte.
Robert Neuhauser
Die Umfragen bei den Besuchern sprachen eindeutig für die Ringelstecherwiese, erinnerte Robert Neuhauser (BP) und sprach die Hoffnung aus, dass sich der Dultsenat gemäß diesem Bürgervotum für die Ringelstecherwiese entscheidet.
Dr. Thomas Haslinger pflichtere Stefan Gruber bei, dass die Freyung ein wunderschöner Standort sei, aber selbst die Interessensgemeinschaft Landshuter Innenstadt (I.L.I.) spricht sich für die Ringelstecherwiese aus. Für ihn spielt auch das Bevölkerungswachstum in der Stadt und dem Landkreis eine wichtige Rolle bei der Entscheidung.
Stefan Wimmer
„Es war ein wichtiger Praxistest für die Ringelstecherwiese“, erklärte Marktamtsleiter Stefan Wimmer. „Vor 30 Jahren war die Fläche der Freyung ausreichend, heute stößt sie an ihre Grenzen.“ Für ihn stellt vor allem die Veranstaltungssicherheit ein wichtiges Kriterium dar, wenn im Falle eines Schadensereignisses Feuerwehr und Rettungskräfte anrücken müssen.
Für Lothar Reichwein (CSU) stellt die Ringelstecherwiese einen Platz mit einem riesigen Ausbaupontential dar. Er beleuchtete auch die finanzielle Situation. Da erwirtschaftete die Stadt mit der Freyung jährlich ein Defizit und hofft, dass sich dieses mit guten Umsätzen bei den Händlern und Gastronomen auf Null reduzieren lässt. Bei den Parkplatzeinnahmen hat es bereits ein deutliches Plus gegeben.
Lothar Reichwein
Dieses Argument griff ebenfalls Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger auf: „Veranstaltungen die gut laufen, müssen sich auch im Stadtsäckl widerspiegeln. Lothar Reichwein gab auch die Belastung der Anwohner in der Freyung zu bedenken. Insgesamt glaubt er, dass die Beschicker nicht mehr zurück in die Freyung wollen.
Die abschließende Abstimmung spiegelte den Verlauf der sachlich geführten Debatte wieder. mit 9 zu 2 sprach sich die deutliche Mehrheit des Dultsenats für die Zukunft des Christkindlmarktes auf der Ringelstecherwiese aus.