Foto (Sobolewski): Von links Harald Unfried, Stefan Grohn, Anja König, Gerd Steinberger
Seit gut zwei Jahrzehnten versuchen die Stadträte der SPD immer wieder, die Stadt dazu zu bewegen, bezahlbaren Wohnraum in Eigenregie zu schaffen. Der Immobilienfachmann Stefan Grohn stellte am Donnerstagabend vor zahlreichen Besuchern im Gasthaus Zur Schleuse ein ehrgeiziges Wohnbaukonzept für den Bau von 1040 Sozialwohnungen vor.
Die bisherigen Wohnbau-Initiativen der SPD scheiterten immer wieder an den Mehrheiten im Stadtrat. Wie dramatisch jedoch die Wohnungsnot ist, belegt die Tatsache, dass in der Stadt Landshut im zurückliegenden September neun Familien wegen laufender Räumungsklageverfahren von Obdachlosigkeit bedroht waren und in Obdachlosenunterkünfte eingewiesen werden müssen, die nicht frei sind. „Es handelt sich hier um 32 Personen, darunter eine schwangere Frau", berichtete Stadträtin Ute Kubatschka am Donnerstagabend in der Veranstlatung zum Thema "1000 neue Wohnungen für Landshut" im Gasthaus Zur Schleuse.
Um die Anzahl der Obdachlosenunterkünfte zu erhöhen, müssen daher „freie" städtische Mietwohnungen herhalten, die aber auf dem freien Wohnungsmarkt auch wieder fehlen. Bürgermeister Gerd Steinberger machte deutlich, dass die Anfragen bei der Stadt nach Sozialwohnungen - allein in diesem Jahr über 520 - und günstigen Wohnungen in den vergangenen zehn Jahren dramatisch angestiegen seien. Die Stadt könne ihrer Pflichtaufgabe, der Vergabe von Wohnraum an von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen, nicht mehr nachkommen, ohne an anderer Stelle Wohnraum wegzunehmen. Die Spirale drehe sich immer weiter nach unten und müsse dringendst gestoppt werden.
Anja König, Landshuter SPD-Vorsitzende, betonte deshalb die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Realisierung des Wohnbaukonzepts der SPD über eine städtische gemeinnützige GmbH, um den eigenen städtischen Wohnungsbau anzukurbeln und zugleich den ständig steigenden Mieten aktiv entgegenzuwirken.
Das Konzept von Stefan Grohn bezieht sich auf 1040 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Größe von 75 Quadratmetern auf mittlerem bis gehobenem Niveau. Benötigt werden dafür 147,5 Mio Euro und diese könnte die gGmbH über die KfW zu 1,6 % Zinsen finanziert werden und würde sich nach seriösen Berechnungen bis 2045 amortisieren.
Das einzige Risiko bestünde laut Grohn darin, dass die Stadt sich zu lange Zeit mit der Realisierung lassen würde und die Konditionen sich ändern würden. Der SPD-Bundeswahlkreisvorsitzende Harald Unfried erläuterte in seinem finanzpolitischen Beitrag die Statthaftigkeit der vorübergehenden Kreditfinanzierung des Wohnungsbauprogrammes. Die Kreditfinanzierung sei nachhaltig und gehe nicht zu Lasten der Stadt, da letztlich die künftigen Nutzer mit ihren Mietzahlungen die Schulden abtragen würden. Der Schuldendienst werde durch die Mieteinnahmen und Mieterträge gedeckt.
Die Stadt schaffe damit neues Tafelsilber, so Unfried, weil bezahlbarer Wohnraum nicht nur für heutige, sondern auch für künftige Generationen geschaffen werde - Derzeit gehen die Einnahmen aus den städtischen Liegenschaften im allgemeinen Haushalt auf, die Einnahmen aus einer eigenen Wohnungsbau gGmbH würden in voller Höhe wieder in den städtischen Wohnungsbau investiert werden. „Dies können wir nur begrüßen", so König zu Abschluss.