Straubing/Landshut.. Die Landshuter sind mit ihren Dulten auf der Grieserwiese zu- frieden. Ein Umzug auf das neue Messe- gelände ist aktuell kein Thema mehr. 200.000 bis 250.000 Besucher werden an zehn Tagen zur Bartlmädult erwartet. Die Landshuter Volksfeste sind in erster Linie Feierabend- und Wochenend-Volksfeste. Tagsüber ist zumeist nicht viel los. Ganz anders im nur 44.000 Einwohner goßen Straubing. Zum Gäubodenfest kommen an elf Tagen 1,3 Millionen Besucher, da- runter freilich ca. 400.000 zur gleichzei- tigen (eintrittfreien) Ostbayenschau. Die Landshuter Dult hat vergleichsweise 12.500 Sitzplätze, das Gäubodenfest in Straubing 25.000. Also nur doppelt soviele Sitzplätze, aber fünf- mal mehr Besucher.
Die Straubinger Polizei zog jetzt eine Ab- schlußbilanz. Noch vor einigen Jahren wurde das Gäubodenfest von der Polizei im täglichen Dienst betreut.
Jetzt ist eine absolute Großveranstaltung daraus geworden. Nach einem ersten, "heißen", Einsatzwochenende, mit deutlich mehr Raufereien als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, beruhigten sich die Gemüter wieder. Insgesamt wurden an den 11 Festtagen von den Straubinger Polizeibeamten und den Unterstützungskräften der Bereitschaftspolizei 69 (62, Zahlen in Klammern, aus dem Vorjahr) Körperverletzungsdelikte aufgenommen, wobei insgesamt 75 (65) Personen verletzt wurden. Von den oben aufgeführten Delikten waren 31 (24) im Stadtzentrum zu verzeichnen. Auf dem Festplatz wurden mit 38 (38) aufgenommenen Körperverletzungen so viele wie im Vorjahr bearbeitet. Größere Schlägereien waren auch in diesem Jahr glücklicherweise nicht zu verzeichnen. Jedoch stellte sich bei einem Geschädigten, der sich immer noch in ärztlicher Behandlung befindet, die Verletzung im Nachhinein schwerer dar, als zunächst angenommen.
Videoüberwachung immer wichtiger
Bei der Bekämpfung der Kriminalität hat sich auch dieses Jahr die Videoüberwachung wieder bestens bewährt. Allein durch den Einsatz der Videotechnik wurden auch heuer wieder 15 (16) Fälle beweissicher dokumentiert. So waren zum Beispiel Raufereien mehrmals vor Eintreffen einer verständigten Streife beendet. Der vom "Videoauge" beobachtete Täter konnte im Nachhinein trotzdem festgenommen werden.
Insgesamt nahmen die Einsatzkräfte 36 (18) Jugendliche in Gewahrsam und übergaben sie den verständigten Eltern. Einen negativen "Spitzenwert" unter den zum Teil erheblich alkoholisierten Jugendlichen nahm ein 16-jähriger mit über 2 Promille ein. Der allgemeine Trend, der Zunahme der alkoholisierten Jugendlichen, spiegelt sich auch beim Volksfest wieder.
Bei den insgesamt angezeigten 50 (57) Diebstählen handelt es sich wie schon im Vorjahr überwiegend um 26 (31) Taschendiebstähle. 22 (20) davon waren auf dem Festplatz zu verzeichnen. Weiterhin wurden rund um das Volksfest 7 (6) Fahrräder entwendet. Sämtliche oben angeführten Zahlen sind noch nicht abschließend, da erfahrungsgemäß auch noch einige Zeit nach Festende Vorfälle mit Volksfestbezug zur Anzeige gebracht werden.
Neben dem Gäubodenvolksfest Am Hagen waren einige Nebenveranstaltungen von der Polizei zu betreuen. So zum Beispiel der "Festauszug" am ersten Freitag, die Lampion fahrt, der "Festumzug" anlässlich des 200. Gäubodenvolksfestes und das Prachtfeuerwerk am letzten Festabend. Trotz der vielen Tausend Besucher, die bei den jeweiligen Veranstaltungen zusahen, kam es hier zu keinen Vorfällen.
Die oberste Priorität lag in der Kriminalitätsbekämpfung. Von der Polizeiinspektion Straubing wurde deshalb auch dieses Jahr wieder eine Festwache installiert. Im Gegensatz zu den Vorjahren war diese jeden Tag bereits ab 10.00 Uhr besetzt und wurde bis Volksfestende betrieben. Da die eigenen Kräfte der Polizeiinspektion Straubing zur Bewältigung der Großveranstaltung nicht ausreichen, wurden sie wieder von Kräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei tatkräftig unterstützt. Insgesamt wurden von der Polizeiinspektion Straubing und ihren Unterstützungskräften hochgerechnet etwa 8500 (7000) Einsatzstunden geleistet. Dabei fielen für den diesjährigen, einmaligen Festumzug zum Jubiläum, bereits 500 Einsatzstunden an.
Neue Lautsprechertechnik auf dem Festplatz
Insgesamt wurden auf der Festwache dieses Jahr 113 (121) Fund und Verlustanzeigen entgegengenommen. Alle nicht bei der Polizei abgeholten Gegenstände wurden dem Fundamt der Stadt Straubing übergeben. 6 (8) Mal wurden Personen als vermisst gemeldet. Hierbei handelte es sich zumeist um Kinder, die ihren Eltern wieder übergeben werden konnten. In diesem Zusammenhang kam auch die, auf dem Festplatz neu installierte Lautsprechertechnik, erfolgreich zum Einsatz. 14 (11) Sachbeschädigungen wurden im Festverlauf aufgenommen. Um im Einsatzgeschehen ihre Maßnahmen durchsetzen zu können, setzten die Beamten mehrmals Zwangsmittel ein, bei welchen 4 (3) Mal Widerstand geleistet wurde.
Der Pkw-Verkehr verlief während der gesamten Volksfestzeit aufgrund der sehr intensiven Verkehrslenkungsmaßnahmen durch die Polizei, nahezu reibungslos. Lediglich am Feiertag kam es vormittags aufgrund des hohen Besucheraufkommens auf der Westtangente und der B 20 teilweise zu Rückstauungen bis auf die Autobahn. Diese lösten sich aber bis in die Mittagsstunden auf.
Die täglichen Sicherheitsgespräche mit dem Sicherheitskoordinator und den anderen eingesetzten Sicherheitsbehörden und Sicherheitsdiensten verliefen aus polizeilicher Sicht sehr gut. Zusätzlich fanden zwischen den verschiedenen Einheiten Abstimmungsgespräche statt.
Mit dem Ende des Jubiläumsvolksfestes beginnt die Vorbereitung auf das Volksfest 2013. Die Kriminalitätslage wird im Hinblick auf den Antrag für die Videoüberwachung im Jahr 2013 ausgewertet. Die Polizei Straubing trifft bereits jetzt erste Vorbereitungen, um den Besuchern des Gäubodenvolksfestes 2013 wieder ein möglichst sicheres Fest zu gewährleisten.