LANDSHUT. Der sogenannte Enkeltrick ist eine weitverbreitete Masche von Betrüger- banden. Diese geben sich bei meist älteren Leuten als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten wegen eines finanziellen Engpasses oder einer Notlage kurzfristig um teilweise hohe Bargeldbeträge. Vorgetäuscht werden oft- mals Kosten aufgrund eines Verkehrsun- falls oder der Kauf eines Fahrzeugs.
Durch teilweise wiederholte Anrufe werden die Opfer durch die Betrüger massiv unter Druck gesetzt. Sobald die Täter merken, dass sie mit ihrer Anfrage Erfolg haben, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.
Ein fast identischer Fall ist jetzt bei der Polizei Landshut zur Anzeige gebracht worden. Betroffen war eine 80-jährige Rentnerin aus dem Stadtgebiet. Die Dame wurde am Dienstag, gegen 09.30 Uhr, von einer Frau angerufen. Diese gab sich als Enkelin aus. Zum Kauf einer Eigentumswohnung bat die Anruferin um 25.000 Euro. Zunächst schöpfte die Rentnerin keinen Verdacht. Sie ging zur Bank und hob die gesamten Ersparnisse in Höhe von 12.000 Euro ab. Bei einem weiteren Kontakt gab die falsche Enkelin an, dass sie das Geld nicht selbst abholen kann und deshalb einen Mann vorbeischickt. Erst als der Abholer das Grundstück der Rentnerin betrat, kam ihr die ganze Sache doch etwas seltsam vor. Buchstäblich im letzten Moment stoppte die Dame die Geldübergabe, der unbekannte Mann entfernte sich daraufhin. Der „Abholer" wird wie folgt beschrieben: Ca. 65 Jahre alt, 170 cm groß, südländisches Aussehen, er sprach nur gebrochen Deutsch, kurze schwarze Haare, bekleidet war der Mann mit einem braunen Anzug und blauem Hemd. In diesem Zusammenhang rät die Polizei zu besonderer Vorsicht:
Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen.
Verraten Sie niemals Details hinsichtlich Ihrer familiären oder finanziellen Verhältnisse.
Besprechen Sie die Angelegenheit nach ominösen Anrufern mit Ihren Familienan- gehörigen.
Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
Bei geschilderten oder ähnlich gelagerten Anrufen verständigen Sie bitte umgehend Ihre Polizei.
Quelle und weitere Hinweisen: www.polizei-beratung.de)
Zu einem weiteren Betrugsversuch kam es am Montag gegen 11.45 Uhr. Opfer in diesem Fall war eine 80-jährige Rentnerin aus Ergolding. Auch sie erhielt einen Anruf von einer unbekannten Person, jedoch mit einem ganz anderen Hintergrund: Der Rentnerin wurde vorgetäuscht, dass gegen sie ein Strafverfahren läuft und sie deshalb sofort 1.900 Euro auf das Konto einer bestimmten Bank einzahlen muss. Adressat ist eine türkische Person in Izmir. Der Anrufer drohte weiterhin, falls dies nicht geschehen würde, entstehen Kosten in Höhe von 12.000 Euro. Die Rentnerin durchschaute sofort die kriminellen Machenschaften und verständigte umgehend die Polizei, die nun weitere Ermittlungen einleitet. Der Anrufer gab sich als Beamter der Kriminalpolizei aus. Die Rentnerin erkannte auf dem Display ihres Telefons, dass die Telefonnummer des falschen Polizisten mit der Ziffernfolge „0110" begann. Durch die „110"-Nummer wollten die Täter offensichtlich ihre falsche Herkunft untermauern. Die Rentnerin ließ sich in diesem Fall nicht hinters Licht führen und machte das einzig Richtige: Sie verständigte die Polizei. Hinweise, insbesondere zu dem beschriebenen „Geldabholer", nimmt die Polizei Landshut unter Telefon 9252-0 entgegen.