Landshut (08.03.2018) Die Stadtwerke Landshut präsentieren sich von Freitag, 09.03., bis Sonntag ,11.03., auf der Umweltmesse in der Sparkassenarena und machen dabei unter anderem auf Themen aus der Abwasserreinigung aufmerksam.
Viele Abwasserrohre auf privaten Grundstücken sind undicht, und ihre Besitzer wissen es oft gar nicht. Dabei müssen Grundstückseigentümer die eigenen Abwasserleitungen regelmäßig überprüfen lassen – in Landshut in der Regel alle 25 Jahre ab Inbetriebnahme. Festgehalten ist das in der Entwässerungssatzung der Stadt Landshut.
Wenn das Abwasser aus kaputten Leitungen austritt, werden der Boden und das Grundwasser verunreinigt. Liegen die Leitungen unter dem Grundwasserspiegel dringt Grundwasser über die schadhaften Leitungen in die Kanalisation ein. Die Folge ist, dass die Kanäle durch größere Abwassermengen belastet und überlastet werden. Regenüberlaufbecken laufen schneller über, in der Kläranlage fallen höhere Betriebskosten an. Das wiederum belastet alle Verbraucher, weil die Kosten auf die Gebühren umgelegt werden. Schäden in Leitungen können auch zu Überflutungen von Kellern durch Verstopfung führen. Funktionsfähige Leitungen dienen also dem Umwelt- und Gewässerschutz und natürlich auch dem Werterhalt der eigenen Immobilie. Zu diesem Thema haben die Stadtwerke Landshut für die Umweltmesse auch einen kleinen Ratgeber erstellt, der am Stand kostenlos zur Mitnahme bereit liegt.
Messebesucher können sich darüber hinaus informieren, welche technischen Möglichkeiten es für eine verbesserte Abwasserreinigung hinsichtlich Mikroschadstoffe (Arzneimittelrückstände, Röntgenkontrastmittel, Pestizide etc.) gibt. Keines der gängigen Verfahren ermöglicht eine vollständige Elimination der mehr als 100.000 im Umlauf befindlichen Stoffe. Mikroplastik lässt sich mit den meisten Verfahren dagegen vollständig entfernen. Die Eignung und Kostenintensität jedes Verfahrens sind abhängig von den Abwassereigenschaften und der bestehenden Reinigungsleistung der jeweiligen Kläranlage sowie vom entstehenden baulichen Aufwand.
Durch den anvisierten Umbau der biologischen Reinigung des Klärwerks Landshut könnte bereits eine Verbesserung des Abbaus von Mikroschadstoffen erzielt werden. Eine eingehende Untersuchung der Sinnhaftigkeit einer vierten Reinigungsstufe kann in Landshut allerdings erst nach dem geplanten Umbau der biologischen Reinigung erfolgen. Um dafür Fördermittel zu generieren, wurde Oberbürgermeister Alexander Putz im Rahmen einer Werksenatssitzung im Juli 2017 beauftragt, die Landshuter Landtagsabgeordneten dazu anzusprechen.
Auf die daraufhin erfolgten Anfragen der Landtagsabgeordneten im Ministerium nahm das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz dahingehend Stellung, dass für die Festlegung der weiteren Vorgehensweise in Bayern (auch hinsichtlich möglicher Förderprogramme) erst die Erfahrungen aus einem Pilotprojekt der Kläranlage Weißenburg und die künftigen Rahmenbedingungen von Seiten des Bundes abgewartet würden.
Es gibt in Deutschland derzeit keine gesetzliche Verpflichtung zur Einführung einer vierten Reinigungsstufe und auch keine Grenzwerte oder Leitparameter bzw. Indikatorsubstanzen für Mikroschadstoffe. In Bayern soll zunächst der Handlungsbedarf in Form eines Stufenplans, der auch ein Pilotprojekt in Weißenburg beinhaltet, abgeschätzt werden.
Aktuell sind die Stadtwerke noch in Gesprächen mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) hinsichtlich einer Unterstützung zu Referenzmessungen von Mikroschadstoffen, um die Verbesserung der Reinigungsleistung von Spurenstoffen durch den geplanten Umbau der biologischen Reinigung bewerten zu können.
Zweiter Themen-Schwerpunkt auf der Umweltmesse wird die Ladesäuleninfrastruktur sein, passend zur E-Mobilitäts-Sternfahrt, die die Stadtwerke sponsern. Die Messe ist Freitag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.