Mit einem ersten Treffen der Initiatoren am 25. Februar in der Tafernwirtschaft Hotel Schönbrunn wurde die Initative „Ökologische Baum- und Gehölzpflege Landshut" gegründet. Mit der Vorlaufzeit von ca. einem Jahr konnte Gärtnermeister und Baumsachverständiger Richard Kuther als Interessenten und Unterstützer die Naturschutzverbände (Bund Naturschutz Kreisgruppe Landshut, Kreisgruppe Landshut im Landesbund für Vogelschutz) ebenso gewinnen wie die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Landshut und Vertreter des Naturschutzbeirates.
Zu den Befürwortern gehören auch Landschaftsarchitekten und Fachfirmen der Baumpflege sowie Gärtner des Stadtgartenamtes, Vertreter von Garten- und Landschaftsbaufirmen, aber auch interessierte Privatpersonen. Erfreulich ist auch, dass Stadträtin Elke März-Granda in ihrer Eigenschaft als Verwaltungsbeirätin für Städtische Grünanlagen, Erholungs- und schutzwürdige Gebiete die Bedeutung dieser Initiative durch ihre Anwesenheit beim Gründungstreffen unterstrich.
Die Sprecher der Initiative, Herr Rudolf Sturm als Vertreter für die BUND Kreisgruppe Landshut und Herr Helmut Wartner, Landschaftsarchitekt BDLA und Stadtplaner (Büro Wartner & Zeitzler) sowie Richard Kuther benennen u.a. folgende Ziele der Initiative:
- Darstellung des Lebewesens Baum in seinem Umfeld und seinen vielfältigen Funktionen
- Darstellung des Werdeganges eines Baumes vom Sämling bis zur Altersphase
- Beschreibung der fach- und bedarfsgerechten Baumpflege im Einklang mit der Natur
- Erläuterung der Bedürfnisse des Baumes hinsichtlich Standort- und Bodenqualität aber auch die negativen Folgen aufgrund von Bautätigkeit oder Bodenverdichtung im Wurzelraum
- Benennung fachlicher Rahmenbedingungen für Bäume aus forstwirtschaftlicher und gärtnerischer Sicht sowie naturschutzrechtliche Erfordernisse
- Erfahrungsaustausch mit anderen Initiativen (Bernrieder Vorsprung, BUND „Baum ab - nein danke", plant-for-the-planet, FLL-Arbeitskreis „Artenschutz – Baumpflege")
So hat sich mit Inkrafttreten des Bundesnaturschutzgesetzes die Baumpflege nicht nur am fachgerechten Umgang mit dem Baum zu orientieren, sondern es sind auch im Baum vorhandene Lebensstätten wild lebender Tiere zu beachten. Vor Aufnahme von Baumpflegearbeiten sind bei der notwendigen Feststellung des Handlungsbedarfs auch im Baum erkennbare Brut-, Nist- und Lebensstätten zu prüfen; dies kann eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde erfordern. Das Bundesnaturschutzgesetz reglementiert deutlich den allgemeinen bzw. besonderen Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen.
Nun beschreibt die Baumpflege neue Wege und erachtet nicht nur das Individuum Baum, darin wild lebende Tiere und deren Lebensstätten als schützenswert, sondern betrachtet das gesamte Baumumfeld. Es reicht nicht, an baum- und strauchförmig wachsenden Gehölzen Lebensraum für wild lebende Tiere anzubieten, sondern es gilt auch, deren Anfordernisse an Lebens- und Nahrungsgrundlagen zu erkennen, diese zu fördern oder gar zu schützen. Die Tendenz geht zielstrebig Richtung ökologische Baum- und Gehölzpflege im Einklang mit der Natur – dies will die Initiative vollumfänglich durch Öffentlichkeitsarbeit bewerben.
Damit findet sich die Initiative auch in der Biodiversitätsstrategie der Stadt Landshut wieder, in der der Fachbereich Naturschutz der Stadt Landshut darstellt, dass die Erhaltung und Nutzung der biologischen Vielfalt eine gesellschaftliche Unterstützung erfordert. Diese Unterstützung bieten die in der Initiative organisierten Fachleute an. Den Beitrag zur Biodiversitätsstrategie liefern jedoch die Bäume und Feldgehölze selbst, als Lebensraum, als Trittsteine oder Vernetzungselemente im Biotopverbund.
So will die Initiative „Ökologische Baum- und Gehölzpflege", auch unterstützt durch den Fachbereich Naturschutz der Stadt Landshut, zu einem gesteigerten Umweltbewusstsein beitragen, an dessen Ende zu erkennen ist, dass Bäume als erhaltenswert erachtet werden, auch in deren Absterbephase. Denn ein hohler Baum ist nicht immer gleichzusetzen mit einer konkreten Gefahr; zumindest sollten alle baumerhaltenden Maßnahmen angedacht und ausgeführt sein, bevor die lebensbeendende Motorsäge zum Einsatz kommt. „Der Baum steht und fällt mit der Qualität der Baukontrolle und der Diagnose des Handlungsbedarfs", meint dazu Gärtnermeister Kuther. Um dieses gemeinsame Ziel zu verfolgen, steht die Initiative jedem für Bäume Verantwortlichen als Forum für den Erfahrungsaustausch offen.