So könnte der Fahrradverkehr künftig vom Hauptbahnhof zur Altstadt über die Luidpoldbrücke verlaufen. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (15.09.2021) Seit die Fahrradstraße vom Bahnhof kommend über die Nikola- und Papiererstraße führt, besteht in Landshut ein radltechnisches adsurdum. Wer weiter in die Altstadt möchte, muss entweder verbotswidrig als „Geisterradler“ über die Luidpoldbrücke oder um es richtig zu machen beim Hotel Michl, einmal unter der Brücke durch, um auf die Bernlochnerseite zur Druckknopfampel am Ländtor zu kommen. Das macht natürlich so gut wie niemand.
Der VCD, der ADFC, natürlich mobil und die Landshuter Grünen - mit dabei auch MdL Rosi Steinberger - haben hier eine andere Idee. Ihr Vorschlag lautet eine der beiden Fahrspuren der B11 auf der Luidpoldbrücke in Richtung Hauptbahnhof Radfahrern zur Verfügung zu stellen. Wie das geht, demonstrierten sie gestern mit einem Fahrradkorso. Von 17 bis 18 Uhr radelten in sie der Rushhour in Dauerschleife über die gewünschte Fahrradspur. Das alles war angemeldet, genehmigt und von der Polizei überwacht. Der Rückstau auf der B11 hielt sich dabei in der Wittstraße sehr in Grenzen.
Beim Treffpunkt und Auftakt auf der Ringelstecherwiese.
Beim Treffpunkt nahe des Pavillon auf der Ringelstecherwiese sprach der grüne Verkehrsexperte, MdL Markus Büchler: „Solche Situationen, dass Fahrradstraßen im Nichts enden, gibt es überall in Bayern.“ Seiner Meinung, tut der Freistaat zu wenig, um sein Ziel von 20 Prozent Radverkehr zu erreichen und untermauerte das mit Zahlen. Während 2020 in Bayern 20 Milliarden Euro in den Ausbau des Fernverkehrs investiert wurden, waren es gerade mal 40 Millionen für Fahrradwege außerorts.
Die grüne Direktkandidaten zum Bundestag, Maria Krieger, forderte sicherere Radwege, auch um Eltern davon abzubringen, ihre Kinder per Auto zur Schule zu bringen. Die Ludpoldbrücke in Landshut nannte sie ein Beispiel, „wie es schief geht.
Iris Haas, grüne Stadträtin und Vorsitzende von natürlich mobil wirbt für Verbesserungen an der Luidpoldbrücke. An Oberbürgermeister Alexander Putz wurden schon zahlreiche Unterschriften übergeben. Doch bisher wurde nichts erreicht. Obwohl sich Landshut „Fahrradfreundliche Kommune nennen darf, belegt die Stadt im Deutschlandweiten Ranking nur Platz 73 von 110.
Iris Haas plädiert für eine sichere Fahrradroute vom Bahnhof in die Altstadt und kritisiert, dass die Ausweisung der Nikola- und Papierstraße nur auf Probe geschieht und weiterhin für alle Autos freigegeben ist.
Über die Luidpoldbrücke sind täglich über 5.000 Fahrradfahrer unterwegs, so Haas. Daher sollte die zweite Fahrspur in Richtung Bahnhof als Umweltspur genutzt werden. Nur so wird es funktionieren einen Hauch von Kopenhagen nach Landshut zu bringen. Haas wünscht sich, dass sich die Landshuter Politik und Verwaltung nicht nur von fahrradfreundlichen Ideen inspirieren lässt, sondern die Voraussetzungen für ein fahrradfreundliches Landshut schafft.