Zu einer Rand-Glosse in der Tageszeitung vom 11.12. und den Leserbriefen sowie dem LZ-Kommentar vom 13.12.2014 zum Thema Stadttheater schickt Stadtrat Thomas Haslinger der Rundschau den folgenden Leserbrief. Ich habe durchaus damit gerechnet, dass meine Haushaltsrede bezüglich des Sparpotentials bei den Freiwilligen Leistungen zu Widerspruch führen würde.
Dass ich jedoch auf persönlicher, nicht auf sachlicher Ebene kritisiert werde, hätte ich nicht erwartet. Selbst die sonst seriöse Landshuter Zeitung verwundert mich. Anstatt den Vorschlag mit hochwertigen Gastorchestern zu hinterfragen und zu recherchieren, wurde er sowohl von Herrn Socher-Jukic als auch Herrn Viertlböck lächerlich gemacht und meine Glaubwürdigkeit in Frage gestellt.
Ein Anruf beim Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Gärtnerplatztheaters, Gunnar Klattenhoff, hätte ausgereicht, um in Erfahrung zu bringen, dass ich die Wahrheit gesprochen habe. Denn im Gegensatz zur Presse habe ich mich vorher informiert. Das Gärtnerplatztheater hat als Staatstheater sowohl die Kapazitäten als auch Interesse daran, in Landshut ein- oder mehrmals im Jahr aufzutreten.
Zur Sachkenntnis – alle Zahlen, die ich genannt habe, stammen aus dem Bericht des Rechnungsprüfungsamtes und den offiziellen Dokumenten zum Haushaltplenum der Stadt Landshut. Dass sie den Stadträten Hauke und Mezger nicht passen hat aber nichts mit ihrer Korrektheit zu tun.
Das bringt mich zur persönlichen Ebene. Ich kann mir die Angriffe nur dadurch erklären, dass an den Fakten nicht zu rütteln ist. Endlich den Finger in die Ausgaben der Stadt zu legen, führt scheinbar zu heftigen Abwehrreaktionen.
Herr Mezger von den Grünen spricht von „einem Minimum an Sachkenntnis und einem Maximum an medialer Aufmerksamkeit", Frau Hauke von der SPD vom „aufmandeln eines Neulings". Vom völlig unangemessenen Verhalten der SPD-Fraktion während meiner Haushaltsrede möchte ich gar nicht erst sprechen. Man könnte meinen, die SPD befindet sich auf dem Weg ins verbale Proletariat.
Das Mandat eines langjährigen Stadtrates ist nicht mehr oder weniger wert als das eines Neulings. Ob Frau Hauke und Herr Mezger der Demokratie einen Gefallen tun, indem sie Kollegen derart abwertend behandeln, ist fraglich.
Mediale Aufmerksamkeit ist das Resultat, wenn man nicht die gleiche Leier wie seit 30 Jahren anstimmt oder sich gegenseitig auf die Schulter klopft, sondern wenn man Dinge kritisch hinterfragt.
Ich denke sie haben ein Problem damit, dass eine neue Generation beginnt, um ihre Zukunft zu kämpfen. Während SPD und Grüne weiter ihre finanziellen Wohltaten unter ihre Klientel bringen, sehen wir uns angesichts der Rente mit 63, immensen Schulden in Stadt und Bund sowie des demographischen Wandels vor große Herausforderungen gestellt.
Ob eine SPD-Fraktion, bei der fünf von sechs Mitgliedern das 60. Lebensjahr überschritten haben, oder die Grünen und ihre finanzkräftige Wählerschaft die Lebenswirklichkeit junger Menschen nachvollziehen können, sollen die Leser selbst entscheiden.
Die Gärtnerplatzidee hat für mich nach wie vor Charme: Wir könnten Fixkosten einsparen, hätten mit Sicherheit mehr Zuschauer und die von Frau Hauke und Herrn Mezger beschworene Kulturstadt Landshut wäre durch die Auftritte sogar gestärkt.
Wenn wir endlich die verkrusteten Denkstrukturen aufbrechen würden, könnten alle profitieren.
Thomas Haslinger
Stadtrat(Fraktionsvorsitzender