Seit 2009 steht die ehemalige über 110 Jahre alte Justizvollzugsanstalt (JVA) zwischen Innerer Münchner Straße, Grätzberg und Wittstraße auf einem 8.000 Quadratmeter großen Gelände leer. Besitzer ist der Freistaat Bayern. Das neue Gefängnis wurde in Landshut Bergrub für über 420 Häftlinge gebaut. Die meisten Landshuter haben wohl erwartet, dass gleich nach dem Auszug bzw. Umzug der Gefangenen die Abrißbagger anrücken. Doch nichts dergleichen geschah.
Aus der JVa wurde lediglich eine "Knast"-Disco. Seit Jahren wird jetzt diskutiert und debattiert, was aus dem ehemaligen Kittchen unmittelbar am Eingang zur Altsladt werden soll. Neu befeuert wurde die Diskussion durch den Auszug des Stadttheaters aus dem "Bernlochner" in ein Theaterzelt auf dem Messegelände, weil das bisherige Theater aus bautechnischen Gründen nicht mehr weiter betrieben werden darf und dann kam auch noch die Sache mit dem "schwebend ungültigen Pachtvertrag" mit der Erbengemeinschaft Wittmann dazu.
Wir befragten merhere Wochen unsere Rundschau-Leser nach Ihrer Meinung, was aus der alten JVA werden soll. Die Meinungen pendelten sich relativ schnell ein. Am Ende hatten wir 1081 Meinungen:
44,3 Prozent (479 Stimmen) meinen, auf dem JVA-Gelände sollten ersatzweise bezahlbare Wohnungen für alle Bürger entstehen, auch für Studenten und ein Lebensmittelmarkt ist zudem dort ebenfalls erwünscht.
29,3 Prozent (371) wünschen sich auf dem JVA-Gelände zwischen den mehrstöckigen Zellengebäuden ein neues Stadttheater nach den Plänen der Architekten Barbara Anetsberger und Karl Sperk. Sie haben ihre Theaterbaupläne bereits dem Oberbürgermeister sowie den Stadtratsfraktiinen vorgestellt. Von diesen kam teilweise sogar begeisterte Zustimmung.
21,2 Prozent (229) plädieren für einen Abriß der Zellentrakte bis auf zwei Stockwerke, wie es Architekt Bernd Hanseder in einer öffentlichen Veranstaltung vorgeschlagen hat. Diese Lösung erlaubt dort ebenfalls einen Theterneubau.
5,2 Prozent (56) favorisieren auf dem 8.000 qm großen JVA-Gelände ein Kongreßzentrum mit Büros und Eigentumswohnungen. Dazu gab es auch bereits einen Planungsentwurf eines Studenten.
Alle JVA-Gebäude stehen mittlerweile unter Denkmalschutz. Der ehemalige Oberbürgermeister Josef Deimer ließ uns vor kurzem bei einem Gespräch wissen, dass er gegen den Denkmalschutz für die JVA-Immobilien sei, weil sie städtebaulich nicht zum Ensembe der Inneren Münchner Straße paßten. Jetzt bestehe die Chance, durch Neubauten diese "Bausünden" zu korrigieren.
Gerne veröffentlichen wir weiterhin Meinungen unserer Rundschau-Leser und -Leserinnen in Form von Leserbriefen oder Kurzkommentaren.
Früher oder später wird das Thema auch wieder die 44 Stadträte beschäftigen. Es gab ja von Seiten der Landshuter Mitte zuletzt den Vorschlag, die JVA-Gebäude notfalls als Quartiere für Asylbewerber zu verwenden. Doch da will die Stadt auf keinen Fall mitziehen, auch nicht zur Vewendung als Unterkünfte für Flüchtlinge.
Das linke, stattliche ehemalige JVA-Verwaltungsgebäude, Innere Münchner Straße 1, soll angeblich sofort beziehbar sein. Es steht seit Jahren leer.
Wir haben vor kurzem in einem Extra-Bericht den Vorschlag gemacht, wenigstens das ehemalige Verwaltungsgebäude der JVA unseren Studentinnen und Studenten zur Verfügung zu stellen, weil die allermeisten der 5.300 in Landshut Studierenden tägliche Einpendler sind. Im Verwaltungsbau, Innere Münchner Straße 1, waren zuletzt sogar Finanzbeamte mit Ausweichbüros untergebracht. Es gibt sicherlich viele Studenten, die nach dem Motto "die Hauptsache billig" und innenstadtnah keine besonderen Anforderungen an eine "Bude" stellen. - Ein noch längerer Leerstand ist so oder so ein demonstratives Ärgernis. /hs