
v. l.: Uwe Bittzer, Benjamin Freund, Tamara Krah, Dr. Meike Zehlike, Detlef Gerst, Petra Strobl und Yvonne Schweiniger und Rudi Gallenberger.- Foto: Sophie Scherbarth
Ergolding pm (05.11.2025) – Über 100 betriebliche Interessenvertreterinnen und -vertreter aus rund 20 Unternehmen der Region folgten am 30. Oktober der Einladung der IG Metall Landshut zum diesjährigen Praxistag im Bürgersaal Ergolding. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie künstliche Intelligenz (KI) bereits heute in den Betrieben eingesetzt wird, welche Mitbestimmungsmöglichkeiten bestehen und wie Betriebsräte den technologischen Wandel aktiv mitgestalten können.

Die Teilnehmer des Praxistags im Ergoldinger Bürgersaal
Vertreterinnen und Vertreter aus den wichtigsten Industriebetrieben der IG Metall Landshut, darunter die beiden BMW-Werke in Landshut und Dingolfing; der Filterhersteller Mann und Hummel in Marklkofen, der Leitungsbauer SPIE SAG in Ergolding und der Automobilzulieferer DRÄXLMAIER in Vilsbiburg tauschten sich über konkrete Erfahrungen und bestehende Regelungen zum KI-Einsatz aus.
Die Veranstaltung bot praxisnahe Einblicke und zeigte, dass die Einführung von KI- Systemen längst kein Zukunftsthema mehr ist, sondern bereits heute die Arbeitswelt verändert. Benjamin Freund, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Landshut, eröffnete den Praxistag und betonte die Bedeutung der Mitbestimmung: „KI darf nicht zum Selbstzweck der Effizienzsteigerung werden. Sie muss den Menschen dienen – nicht umgekehrt. Betriebsräte haben das Recht und die Pflicht, den Einsatz von KI-Systemen mitzugestalten und auf soziale Gerechtigkeit zu achten.“
In Impulsvorträgen von Detlef Gerst (IG Metall Vorstand) und Dr. Meike Zehlike (Team Passerelle) wurden die rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen sowie die Rolle der Mitbestimmung bei der Einführung von KI-Systemen beleuchtet. Praxisbeispiele aus dem BMW Group Werk Landshut und der DRÄXLMAIER Group zeigten, wie Betriebsvereinbarungen bereits heute den Einsatz von KI regeln und welche Herausforderungen dabei bestehen. In den anschließenden Workshops diskutierten die Teilnehmenden konkrete Mitbestimmungsinstrumente und tauschten Erfahrungen aus ihren Betrieben aus. Dabei wurde deutlich, dass KI nicht nur neue Chancen für qualifizierte Arbeit bietet, sondern auch Risiken birgt – etwa durch den Wegfall von Arbeitsplätzen oder die Veränderung von Tätigkeitsprofilen.
„Wir stehen an einem Wendepunkt: KI kann unsere Industrie stärken, aber sie kann auch gut bezahlte Arbeit gefährden. Deshalb brauchen wir klare Regeln, Transparenz und starke Mitbestimmung. Nur so gelingt der Wandel im Sinne der Beschäftigten.“, so Freund in seinem Schlusswort. Der Praxistag machte deutlich: Die betriebliche Mitbestimmung ist ein zentraler Hebel, um den Einsatz von KI im Sinne der Beschäftigten zu gestalten. Die IG Metall Landshut wird diesen Prozess weiterhin aktiv begleiten und die Interessen der Beschäftigten in den Mittelpunkt stellen.

