Zur Filmvorführung gab es für die Freunde des Kinoabends auch Popcorn und Nachos, Bilder der Veranstaltung waren zur Wahrung des geschützten Rahmens nicht erlaubt.
Landkreis Landshut - pm (23.10.2025) Auch in den qualitativ besten Kliniken geschehen immer wieder Missgeschicke, Beinahe-Fehler oder Ähnliches, die aus Scham, Furcht vor disziplinarischen Konsequenzen oder falschem Stolz zunächst verheimlicht werden. Dabei sind gerade jene Fehler, die zunächst nicht in Erscheinung treten und unbermekt bleiben, im prozessorientierten Alltag eines Krankenhauses jedoch von eminenter Bedeutung für die Korrektur eventuell fehlgeleiteter Abläufe.
Schließlich ist nicht jeder Fehler auf menschliches Einzelversagen zurückzuführen. Grundsätzlich können andere Mitarbeitende von jedem auftretenden Fehler lernen.
Deshalb betreiben viele Abteilungen der LAKUMED Kliniken bereits seit einigen Jahren ein etabliertes System, in welchem Mitarbeitende anonymisiert ihre nicht sichtbar gewordenen Fehler dokumentieren können. Diese werden im Anschluss im Rahmen einer sogenannten „M&M-Konferenz“ im Beisein unterschiedlichster Disziplinen aufgearbeitet und helfen so dem gesamten Team bei der Vermeidung ähnlich gearteter Fehler oder beim Ausmerzen von Fehlerquellen. Unbedient bleiben trotz einer bereits lebendigen Fehlerkultur die Emotionen: Angst, Scham und Selbstzweifel verfolgen die Fachkräfte so weiterhin im Arbeitsalltag. Aus diesem Grund entschied sich nun das klinische Risikomanagement der LAKUMED Kliniken, ein neues Format zu implementieren, dass neuen Mut und gemeinschaftlichen Rückhalt im Umgang mit (Beinahe-)Fehlern aller Art vermitteln soll. Die sogenannte „Fuck up Night“ bot dabei kürzlich erstmals einen geschützten und anonymen Rahmen, um interdisziplinär über eigene Fehler, die daraus resultierenden Unsicherheiten, aber auch Lerneffekte zu sprechen.
Entsprechend präsentierte sich den Organisatoren ein reich gefüllter Sitzungssaal des nun ehemaligen Landratsamtes Landshut. Der mit Nervosität erwartete Abend begann mit einem etwa halbstündigen Film, in welchem mutige Mitarbeiter ihre eigenen Geschichten erzählten, aber auch die bisherige Fehlerkultur teils kritisch aufarbeiteten. Ohne die üblichen Tabus und Vorschriften, ohne Handys, Kameras oder Aufnahmegeräte fühlten sich viele Teilnehmende in der Folge bestärkt, ihre eigenen Erfahrungen preiszugeben oder die erläuterten Geschichten gewinnbringend für die Qualität im klinischen Arbeitsalltag einzuordnen. Mitarbeitende aus Pflege, ärztlichem Dienst, Therapie und vielen weiteren Abteilungen berichteten im geschützten Rahmen befreit von ihren eigenen Missgeschicken, Beinahe-Fehlern und Erfahrungen im Umgang mit vergleichbaren Szenarien.
„Für uns bedeuten Formate wie die Fuck up Night und die daraus entstandene Offenheit der Mitarbeiter eine Erhöhung der medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Qualität. Denn nur wenn auch Missgeschicke und Beinahe-Fehler geschützt und lückenlos aufgearbeitet werden, können etwaige Wiederholungen vermieden werden“, erläutert Jakob Fuchs, Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der LAKUMED Kliniken, den Wert der Veranstaltung für die unternehmensweite Fehlerkultur. So entstanden im Rahmen der Abendveranstaltung unter anderem konkrete Ideen zur Verbesserung der Kommunikationsstruktur, die nun dem klinischen Risikogremium vorgestellt werden und so in ihrer Umsetzung der bestmöglichen Versorgung der Patienten aus Stadt und Landkreis zugutekommen.

