Landshut. Der Artikel in der Tageszeitung von 15. August - "Kein Stadtrat weit und breit" - hat die 44 vom Volk gewählten Stadträte nicht gerade entzückt. Im Gegenteil. Sie fühlen sich zum Teil gehörig veralbert. So schrieb Stadtrat Lothar Reichwein (Foto) an den obersten Dienstvorgesetzten von Dr. Franz Niehoff (Leiter der städtischen Museen), also an Oberbürgermeister Hans Rampf, den folgenden Brief: Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, mit großem Erstaunen las ich in der LZ vom 15. August, dass wir Stadträte einer Sonderführung des Freundeskreises des Stadt- museums e.V. nicht gefolgt sind.
Die LZ meldete darauf: "Kein Stadtrat weit und breit".
Frau Humpeneder-Graf und Herr Merk warteten nach "Bildaussage" vergeblich. Anscheinend hat keiner meiner Stadtratskollegen diese Einladung als solche in der LZ vom Samstag (11. 08.) gelesen oder für ernst genommen. Diese war nach heutiger Prüfung vom Freundeskreis des Stadtmuseums in der Samstagausgabe auf Seite 40 bei den Heizölpreisen abgedruckt.
Was werden unsere Bürger aus dem redaktionellen Artikel folgern? Hat der Stadtrat Sonderführungen nicht mehr nötig oder wollen wir, wenn mit
Herrn Dr. Niehoff, diese nicht mehr besuchen?
Hier kann ich nur entgegnen, dass es meinerseits gewünscht wäre, wenn der Stadtrat als Bürgervertreter und Entscheidungsträger beim städt. Haushalt
über Ausstellungen und ihren Aufwand vom Museumsleiter entsprechend vor Ort informiert werden würde. Allerdings wäre dies eine Aufgabe der
Stadtverwaltung und des beantragten Kulturamtes und nicht von Vereinen.
Es stellt sich auch die leidige Frage, warum der Freundeskreis des Stadtmuseums e.V. mit seinem aktiven Mitglied Dr. Niehoff diese Art der Stadtrats-Einladung gewählt hat. Meines Wissens, da nur auf den Stadtrat bezogen, einmalig! Ich gehe auch davon aus, dass niemand Vertreter des Stadtrates oder des Kultursenates vorführen oder gar beschädigen möchte.
In der Hoffnung, dass diese misslungene Einladungen nicht "Schule" macht, bitte Sie als unseren Oberbürgermeister Ihren leitenden Verwaltungsmitarbeitern zu empfehlen, Ihren verbundenen Vereinen die sichere und auch bewährte Art der Einladung über die Poststelle in Papierform oder den offiziellen Emailverteiler der Fraktionen oder Stadtratsadressen zu nutzen.
Es wäre schön, wenn Sie uns am Freitag, 17.08., im Feriensenat Ihre Meinung als Oberbürgermeister und Vorsitzender des Kultursenates mitteilen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Reichwein, Stadtrat
Anmerkung der Redaktion: In der Einladung exlusiv an die Stadträte in der Tageszeitung vom Samstag (11.08.) auf Seite 40, hieß es: "Vor dem Hintergrund der steten Kritik einiger Stadträte am Museumskonzept und an der Keramikausstellung in der Stadtresidenz lädt der Freundeskreis Stadtmuseum alle (44) Stadträte... am Dienstag, 14.08., 15 Uhr, zu einer kostenlosen Führung mit Dr. Franz Niehoff ein. Das Thema wird auch im Feriensenat am Freitag, 17.08., 15 Uhr, in öffentlicher Sitzung behandelt." - Gekommen ist niemand. Siehe Reichwein-Brief an OB Rampf oben. /hs