Der 80-Meter hohe Ausleger eines Raupenkrans hob am Donners- tagvormittag (13.04.) den 50 Meter hohen Kamin der ehemaligen Müllverbrennungs- anlage (MVA) in Auloh in mehreren Teil- stücken ab. Für den Weiterbetrieb der Anlage als Biomasseheizkraftwerk ist der 50-Meter Schornstein unnötig, eine zweite Rauchgasreinigung mit Kamin übernimmt diese Aufgabe. Für den Geschäftsführer der ehemaligen MVA, Horst Denk, war durchaus ein wenig Wehmut dabei, als der hohe Kran den Kamin in mehreren Teilen abhob und auf dem Vorplatz ablegte.
Die Müllverbrennungsanlage gehörte doch seit knapp 40 Jahren zur Stadt Landshut, bis sie Ende November 2011 nach dem letzten Müllfeuer stillgelegt wurde. Auf dem Vorplatz zerlegen die rund 20 beim Rückbau tätigen Mitarbeiter den Kamin; brauchbare Rohstoffe und wertvolle Metalle aller abgebauten Anlagenteile wandern ins Recycling.
Die Stadtwerke betreiben künftig die robuste und funktionstüchtige Ofenlinie 3 der ehemaligen MVA weiter – als Biomasseheizkraft- werk. Die Ofenlinien 1 und 2 werden ebenfalls rückgebaut, bis voraussichtlich Juni 2012 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann beginnen die tech- nische Optimierung der Ofenlinie 3 und die Einrichtung der Fern- wärmeauskopplung. Mittels der sog. Kraft-Wärme-Kopplung soll das BMHKW, das nach erfolgreichem Probebetrieb seit kurzem wegen des Rückbaus stillsteht, ab Beginn der Heizperiode 2012 EEG-Strom und Fernwärme erzeugen und ins Netz einspeisen.
Der Stadtrat hat den Vollausbau des Fernwärmenetzes vom BMHKW bis in die Innenstadt mehrheitlich beschlossen. Der erste Bauabschnitt des Fernwärmenetzes vom BMHKW in Richtung Innenstadt und zur Fachhochschule Landshut hat kürzlich mit dem Spatenstich begonnen. Das gesamte Projekt kostet über 22 Mio. Euro und versorgt nach dem Vollausbau 2015 ca. 4000 Haushalte mit Wärme und 4800 mit Strom.