
Von rechts Stadträtin Anja König (kommissarische 2. Vorsitzende und Kassiererin), Frank Domakowski (1. Vorsitzender), Karola Hübner (Schriftführerin)
Landshut - pm (10.11.2024) Zum 35. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer, organisierte der Verein Bund der Berliner, Freunde Berlins, Landshut e.V. die Ausstellung „Leseland DDR“. Diese wurde am vergangenen Mittwoch in der Kleinen Rathausgalerie feierlich eröffnet und bietet bis zum 1. Dezember Einblicke in die facettenreiche Literaturwelt der ehemaligen DDR.
Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung der Gäste durch den ersten Vorsitzenden des Vereins, Frank Domakowski. Er betonte die Bedeutung der Ausstellung für das kulturelle Gedächtnis und den gesellschaftlichen Dialog. Im Anschluss hielt Stadträtin Anja König, in Vertretung des Oberbürgermeisters, ein Grußwort. Sie hob hervor, dass die Ausstellung, die von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur konzipiert wurde, eine wichtige Chance sei, das literarische Erbe und die komplexe Geschichte der DDR zu reflektieren: „Literatur in der DDR war nicht nur Unterhaltung, sondern oft auch ein Mittel der Kritik und ein Raum der Freiheit in einem sonst stark eingeschränkten System“, so König.
König betonte die Relevanz, gerade jungen Generationen die kulturellen und politischen Herausforderungen jener Zeit näherzubringen, um den Wert von Freiheit und Demokratie zu verdeutlichen. Anja König führte die Gäste anschließend durch die Ausstellung und beleuchtete den Hintergrund und die Inhalte der präsentierten Themen. Die Ausstellung, die 20 Tafeln mit Texten, Bildern und multimedialen Elementen umfasst, wurde von dem renommierten Historiker und Publizisten Stefan Wolle konzipiert. Sie bietet den Besuchern eine Reise durch die literarische Welt der DDR, beleuchtet den Einfluss der Zensur, die Bedeutung der sozialistischen Ideologie im Verlagswesen und die Nischen, die sich Leser und Autoren für individuelle Freiräume schufen.
Die Tafeln der Ausstellung behandeln zahlreiche Themen, darunter „Vergessene Bücher“, die von der DDR-Führung zensiert wurden, „Märchenwelten“ als moralisch-erzieherisches Instrument und „DDR-Krimis“, die zur ideologischen Propaganda genutzt wurden. Ebenso bietet die Ausstellung einen Blick auf die Bedeutung der westdeutschen und ausländischen Literatur für die DDR-Bürger, die oft heimlich und mit großem Risiko Zugang zu Werken erhielten, die nicht der offiziellen Ideologie entsprachen.
Anja König beschrieb anschaulich, wie die DDR als „Leseland“ einerseits das Lesen förderte und andererseits versuchte, die Inhalte ideologisch zu kontrollieren. Die Ausstellung lädt dazu ein, dieses Spannungsfeld zwischen staatlicher Kontrolle und kreativem Eigensinn nachzuvollziehen. Die historischen Einblicke sollen Besucher aller Altersgruppen anregen, die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur zu hinterfragen und die Parallelen sowie Unterschiede zur heutigen Gesellschaft zu entdecken. Zwischendurch sorgte der erste Vorsitzende Frank Domakowski für eine musikalische Umrahmung, indem er auf der Drehorgel spielte und so für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgte.
Der Abend klang mit einem Glas Wein, anregenden Gesprächen und einem regen Austausch von persönlichen Erfahrungen aus dieser Zeit aus. Die Ausstellung „Leseland DDR“ kann noch bis zum 01.12. jeweils Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr besucht werden und lädt zu einer spannenden und lehrreichen Auseinandersetzung mit einem besonderen Kapitel der deutschen Geschichte ein. Außerdem steht vor Ort ein breites Angebot an ausgewählten Büchern aus der Peter-Sodann-Bibliothek für einen direkten Einblick zur Verfügung. Der Dank gilt allen Beteiligten und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur für ihre Unterstützung bei der Organisation dieser wertvollen Veranstaltung.
Von rechts Stadträtin Anja König (kommissarische 2. Vorsitzende und Kassiererin), Frank Domakowski (1. Vorsitzender), Karola Hübner (Schriftführerin)

