Penzberg – pm (05.03.2025) Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) hat die Fördermittel für das EU-Schulprogramm drastisch gekürzt. Die Folge: In bayerischen Kitas und Grundschulen gibt es seit diesem Schuljahr deutlich weniger kostenloses Bio-Obst, -Gemüse und -Milch.
Der Verband Ökokiste e.V., ein Zusammenschluss von rund 50 Bio-Lieferbetrieben, davon 14 in Bayern, hat daher eine Petition gestartet, um die Kürzungen zu stoppen und die Ministerin Michaela Kaniber aufzufordern, die Fördermittel wieder anzuheben. Die Petition kann hier unterzeichnet werden:
Weniger Bio-Lebensmittel für Bayerns Kinder
Das EU-Schulprogramm wurde 2010 ins Leben gerufen, um Kindern einen regelmäßigen Zugang zu frischen, gesunden Lebensmitteln zu ermöglichen. Im Schuljahr 2022/2023 profitierten in Bayern über 6.000 Kindergärten und fast 2.700 Grund- und Förderschulen vom EU-Schulprogramm – darunter auch zahlreiche Einrichtungen, die von Ökokisten- Betrieben beliefert werden. Doch mit der aktuellen Kürzung sinkt die Zahl der geförderten Wochen von ursprünglich 34 auf nur noch voraussichtlich 23 pro Jahr. Das bedeutet: rund 30 Prozent weniger frische Bio-Produkte für Bayerns Kinder.
„Die Nachfrage nach gesunden, nachhaltigen Lebensmitteln ist gerade in Bildungseinrichtungen groß. Das Programm hat gezeigt, wie positiv Kinder auf frisches Obst und Gemüse reagieren – und wie viel sie dabei über Lebensmittel und Landwirtschaft lernen“, erklärt Jochen Saacke, Vorstand des Verbands Ökokiste e.V. „Mit den Kürzungen wird dieses erfolgreiche Projekt geschwächt – und das in einer Zeit, in der gesunde Ernährung und Umweltbewusstsein schon bei den Kleinsten wichtiger sind denn je.“
Gesunde Ernährung ist kein Luxus – sie ist eine gesellschaftliche Aufgabe
Der Verband Ökokiste e.V. betont, dass besonders Kinder aus Familien unter den Kürzungen leiden, in denen gesunde Ernährung nicht selbstverständlich ist – für sie ist das EU-Schulprogramm oft die einzige Möglichkeit, regelmäßig frisches Bio-Obst und -Gemüse zu bekommen. Gleichzeitig verlieren regionale Bio-Erzeuger, die das Programm mit hochwertigen Produkten beliefern, einen wichtigen Absatzmarkt.
Ein bundesweites Thema mit regionalen Unterschieden
In Deutschland liegt die Umsetzung des EU-Schulprogramms in der Verantwortung der Bundesländer. Während einige Bundesländer an ihrem Engagement für das EU- Schulprogramm festhalten und weiterhin auf Bio-Qualität sowie regionale Lieferketten setzen, haben andere ihre Förderungen gekürzt oder die Teilnahme eingeschränkt.
In Deutschland profitieren derzeit rund 2,5 Millionen Kinder an etwa 25.000 Bildungseinrichtungen vom EU-Schulprogramm. Mit der Förderung will die EU die Akzeptanz von Kindern für gesundheitsförderliche Lebensmittel erhöhen, um langfristig die Folgen ernährungsbedingter Krankheiten abzumildern. Voraussetzung für eine Förderung ist die Begleitung des Programms mit entsprechenden pädagogischen Maßnahmen in den Bildungseinrichtungen. In 14 Bundesländern werden Kinder mit Schulmilch versorgt, 12 Bundesländer beteiligen sich am Programm zu Förderung von Obst und Gemüse (Quelle: www.nqz.de / Nationales Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule).
„Das EU-Schulprogramm ist nicht nur ein Ernährungsprojekt, sondern auch ein Bildungsprojekt. Kinder lernen hier, wie wichtig gesunde Lebensmittel sind und was nachhaltige Landwirtschaft bedeutet“, so Saacke weiter.
Petition fordert Rücknahme der Kürzungen
Mit der Petition möchte der Verband Ökokiste e.V. gemeinsam mit weiteren Unterstützer*innen erreichen, dass die Fördermittel wieder angehoben werden. Ziel ist es, das Programm wieder in vollem Umfang umzusetzen und Kindern in Bayern weiterhin wöchentlichen Zugang zu frischen, regionalen Bio-Lebensmitteln zu ermöglichen.
Hier geht es zur Petition: https://weact.campact.de/p/eu-schulprogramm-biopower