Die Gleichung „neu = besser" geht immer weniger auf. Resultiert aber deshalb aus dem Überdruss am Überfluss eine Freude an alten oder umgearbeiteten, reparierten Dingen? Der Vortrag befasst sich mit der Beziehung Mensch – Ding, mit der Bedeutung des Trends zum „Selbermachen", sowie mit der rätselhaften Verbindung des ästhetischen Konzepts "wabi-sabi", das seinen Ursprung im Zen-Buddhismus hat, zum lifestyligen "shabby chic". Ursprünglich bedeutet Wabi sich elend, einsam und verloren fühlen. Dies wandelte sich zur Freude an der Herbheit des Einsam-Stillen. Aber erst in der Verbindung mit Sabi, alt sein,
Patina zeigen, über Reife verfügen, entstand die eigentlich nicht übersetzbare Begriffseinheit, die den Maßstab der japanischen Kunstbewertung bildet. Nicht die offenkundige Schönheit ist das Höchste, sondern die verhüllte, nicht der unmittelbare Glanz der Sonne, sondern der gebrochene des Mondes. Der bemooste Fels, das grasbewachsene Strohdach, die knorrige Kiefer, der leicht berostete Teekessel, das und ähnliches sind die Symbole dieses Schönheitsideals. Es geht um die Hoheit, die sich in der Hülle des Unscheinbaren verbirgt, die herbe Schlichtheit, die dem Verstehenden doch alle Reize des Schönen offenbaren. Anmeldungen bitte über die vhs Landshut unter Tel. 92292-0.