Bei der Einweihung des „Schwarzbüffels“: v. l. Noemi Frattini, Dr. Thomas Haslinger, Ursula und Franz Weickmann und Sabine Lauber - Foto Franziska Hain
Landshut – pm (16.12.2024) Am vergangenen Dienstag, 10. Dezember, wurden zwei Kunstwerke von Landshuter Künstlern am Standort der Abteilung FOS am Marienplatz eingeweiht. Der „Schwarzbüffel“ (2018) von Franz Weickmann wurde 2019 zu dessen 80. Geburtstag von der Stadt Landshut beim Künstler angekauft. Die Holzskulptur steht nun als Dauerleihgabe im großzügigen Treppenhaus der Schule.
Parallel dazu wurde im Rahmen des Jubiläums 100 Jahre Fritz Koenig die „Kleine Kugelkaryatide V“ (1968) von Fritz Koenig aufgestellt. Das Modell für Koenigs Hauptwerk „Große Kugelkaryatide N.Y.“ (1967-71) wandert als befristete Leihgabe der Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung in den nächsten sechs Monaten durch insgesamt drei Schulen, beginnend mit der Fachoberschule als erster Station bis Ende Januar 2025.
Zur dieser besonderen Doppeleinweihung begrüßte die Schulleiterin der FOSBOS Landshut Sabine Lauber die Ehrengäste Franz und Ursula Weickmann, die Vertreter der Stadt sowie die zahlreich versammlete Schulgemeinschaft mit einem Zitat von Claude Monet: „Jeder spricht über meine Kunst und gibt vor, sie zu verstehen, als müsste man sie verstehen. Die einzig nötige Sache ist, sie zu lieben.“ Lauber ermutigte die Schülerinnen und Schüler, die Kunstwerke als mentale Auszeit vom Druck des Wissenserwerbs wahrzunehmen.
Als Vertreter der Stadt Landshut betonte Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger in seinem Grußwort den hohen Stellenwert der Kultur in der Stadt Landshut, der sich auch in den bereitgestellten finanziellen Mitteln zeigt. Durch die Möglichkeit, Projekte wie diese zu realisieren, werde der Zugang zur Kunst nicht nur im Stadtbild, sondern auch in den Bildungseinrichtungen verankert. Haslinger würdigte die beiden Landshuter Künstler, die mit ihrer Kunst die Kultur der Stadt bis heute prägen. Besonders hob er die Bedeutung der Erinnerungskultur im Werk von Fritz Koenig hervor und lud die Schulgemeinschaft zur Vertiefung zu einem Besuch in das KOENIGmuseum ein.
Bei der Einweihung der „Kleinen Kugelkaryatide V“ (1968) von Fritz Koenig: v. l. Noemi Frattini, Dr. Thomas Haslinger und Sabine Lauber
Noemi Frattini, Mitarbeiterin des KOENIGmuseums, erläuterte im Anschluss die international bedeutende Geschichte der „Großen Kugelkaryatide N.Y.“ (1968-72), die fast 30 Jahre lang auf der Plaza zwischen den Zwillingstürmen des World Trade Centers in New York stand. Durch die Anschläge vom 11. September 2001 wurde die Skulptur zwar beschädigt aber nicht zerstört und wurde so zu einem emotionalen Symbol der Hoffnung, des Überlebens und der Erinnerung.
Koenigs Kunstwerk erweist sich in den verschiedenen Bildungseinrichtungen als äußerst anschlussfähig. So kann die Skulptur nicht nur im Kunstunterricht als bildhauerisches Werk analysiert und bearbeitet werden. Die Karyatide birgt aufgrund ihres ursprünglichen Aufstellungsortes und durch die Ereignisse rund um 9/11 eine historische Dimension, die sie zu einem zeichenhaften Monument für den Widerstandswillen des amerikanischen Volkes macht. Neben der Figur des Hiob, die seit dem Juli 2024 eine temporäre Aufstellung im Innenhof es VHS-Gebäudes gefunden hat (Großer Hiob II, 1990/91), ist das Karyatiden-Modell aus der Hand Fritz Koenigs ein weiterer Baustein, um die Bedeutung und das Werk des Künstlers auch jüngeren Generationen zu vermitteln, die den Bildhauer nicht mehr aktiv als prominentes Mitglied der Landshuter Stadtgesellschaft erlebt haben.
In einem anschließenden Künstlergespräch mit dem Ehrengast Franz Weickmann und Noemi Frattini gab der Bildhauer Einblicke in sein Kunstverständnis, seine Schaffensweise und die Bedeutung von Naturwissenschaften für seine Arbeit. Der 1939 geborene Künstler stellt in seiner Kunst die Tierwelt naturgetreu dar und bezeichnet seinen Stil als „abstrakten Realismus“. Er arbeitet von „innen nach außen“, d.h. er schnitzt nicht sondern konstruiert seine Tierskulpturen aus vielen einzelnen Holzteilen. Franz Weickmann setzt sich schon von Anfang an mit den Themen Natur, Wildheit und Authentizität auseinander. Dabei legt er den Fokus auf die Qualitäten der individuellen Tiere, sodass jede seiner Tierplastiken ihren eigenen Charakter aufweist. Besonders der „Schwarzbüffel“ hat es ihm angetan: mit seinem robusten Körperbau und den markanten Hörnern kann dieser sich in der afrikanischen Wildnis gegen Angriffe von Löwen wehren – eine Ermutigung für die Schülerinnen und Schüler, sich den eigenen Herausforderungen zu stellen.