Landshut/Dachau – pm (17.02.2025) Am Donnerstag, 20.02.2025, werden zwei blinde Flüchtlinge aus der Ukraine ihr Zertifikat für ihre gute Kenntnis der deutschen Sprache erhalten. Das ist einerseits ein verdienter Lohn für ihren Fleiß und ihr Engagement. Andererseits erhoffen sie sich damit einen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Strahlende Gesichter werden im IPB Landshut am Standort Dachau erwartet. Der Grund: Maria und Ivan Yatsyha werden ihr Zertifikat in den Händen halten.
Das Besondere: Beide sind Flüchtlinge aus der Ukraine – und sie sind blind. „Wir hatten es wirklich schwer, eine Stelle zu finden, die die barrierefreie Deutschprüfung anbietet“, sagt Maria bei ihrer Anmeldung beim IPB Landshut, Standort Dachau.
Das IPB ist ein Bildungsträger und führt Maßnahmen für Arbeitsagentur und Jobcenter durch. Darunter auch Deutschkurse. Im Rahmen einer solchen Maßnahme kamen die beiden Ukrainer schließlich ins IPB Dachau, das gleichzeitig TELC-Prüfungszentrum ist. „Das war natürlich ein großes Glück“, meinte Ivan Yatsyha bei der Anmeldung. „Damit hatten wir tatsächlich die Chance, Deutsch zu lernen und die wichtige Prüfung zu machen“. Hintergrund: B1- und B2-Sprachprüfungen, wie sie Telc oder auch das Goethe-Institut anbieten, brauchen Migranten, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können.
Von Anfang an überzeugend
Thomas Rinberger, Inhaber vom IPB Landshut und Geschäftsführer, erinnert sich: „Für uns gab es keine Zweifel, dass wir die Telc-Prüfungen organisieren werden. Die beiden haben mein Team und mich von Anfang an beeindruckt und wir wollten ihnen sehr gerne helfen.“ Standortleiter Andreas Kluth fügt hinzu: „Nicht zuletzt war es auch eine gute Erfahrung für unsere anderen Teilnehmer des Deutschkurses. Natürlich bringt jeder unserer Teilnehmer seine Geschichte von Flucht, Vertreibung oder Migration mit. Aber Maria und Ivan zu beobachten, die on top noch eine starke Einschränkung haben, hat unsere Teilnehmer auch nachdenklich gestimmt und tatsächlich ein bisschen dankbarer gegenüber ihrem eigenen Schicksal gemacht.“ Letztlich empfanden alle Teilnehmer des Kurses die Integration der beiden Ukrainer als Bereicherung. So brachte Ivan zum Beispiel einmal Hilfsmittel von einer Messe mit, mit denen Blinde und Sehbehinderte Farben erkennen können.
Die Organisation der Deutschprüfung erwies sich als nicht ganz so einfach wie ursprünglich gedacht. Aber auch hierbei gab es viel Unterstützung. „Mein Team hatte eine super Unterstützung von der telc gGmbH in Bad Homburg. Die Zusammenarbeit lief reibungslos“, betont Thomas Rinberger.
Und die Mühe hat sich gelohnt: Am Donnerstag wird Ivan sein Zertifikat für die B1-Prüfung und Maria sogar das Zertifikat für die B2-Prüfung in Händen halten. Das war ein wichtiger Meilenstein für die beiden, die sich auch auf dem Arbeitsmarkt integrieren wollen. Maria hatte schon im Vorfeld gesagt: „Wir hoffen, dass wir mit dem Nachweis für unsere Deutschkenntnisse bald einen Arbeitsplatz finden.“ Beide sind nämlich IT-Spezialisten. Ihr Arbeitsgebiet: Barrierefreiheit von Websites zu überprüfen … Wer wäre besser geeignet als die beiden blinden Ukrainer?